Teil18

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Mittlerweile war seit unserem klärenden Gespräch schon wieder eine Woche vergangen, ohne dass sich etwas getan hatte. Jedoch sah mich Gideon mittlerweile wieder an und lächelte mir zu. Natürlich nur wenn Charlotte wegsah, denn sie war immer noch nicht ganz gut auf mich zu sprechen. Ich musste aber sagen, dass ich mich in den letzten Wochen schon viel besser fühlte als zuvor. Meine frühere Krankheit machte mir nicht mehr so viel zu schaffen wie direkt nach meiner Entlassung und ich konnte endlich etwas entspannen, wie ein normaler Teenager. Selbst meine Mom merkte, wie ausgeglichen ich war, auch wenn wir nicht viel miteinander sprachen. Die Beziehung zu meiner Familie litt generell aufgrund meines Psychiatrieaufenthalts. Aber dafür hatte ich jetzt eine beste Freundin, der ich so gut wie alles erzählte. Sie war es auch, die an diesem Wochenende bei mir zu Hause war, um gemeinsam ein Referat vorzubereiten. „Und er hat dir immer noch nichts gesagt?", fragte sie mich während sie etwas am Laptop auf dem Boden googelte. „Nein leider nicht...aber das wird schon. Gib ihm nur etwas Zeit", antwortete ich gelassener, als ich eigentlich war. Innerlich machte ich mir natürlich trotzdem Sorgen. „Naja, aber es ist ja wohl nicht zu übersehen, dass er dich mag. Mehr als das." Daraufhin musste ich lächeln und mein Herz klopfte sofort schneller. „Ich kann's gar nicht abwarten, bis dass ihr zusammen seid", sagte Leslie ausgelassen und lehnte sich zurück an mein Bett. Verträumt sah sie nach oben und malte sich wahrscheinlich gerade ein schönes Doppeldate mit uns und ihr und Raphael aus, sie waren mittlerweile nämlich endlich zusammen. „Weißt du was, ich hole uns mal rasch was zu trinken." Ich verließ mein Zimmer und lief in Gedanken versunken die Treppen hinab ins Erdgeschoss, bis ich erschrocken jemanden anrempelte und einen Schreckensschrei ausstieß. „Hoppla." „Was machst du denn hier?", fragte ich verdutzt und sah mich um: keiner da. „Charlotte und ich machen gemeinsam unser Referat, Zufall dass wir uns hier begegnen." Verschmitzt lächelte er mich an und ich konnte nicht anders, als zu lachen. „Gideon, ich wohne hier, das ist dir klar oder?" „Weißt du noch als du mich hier das letzte mal angerempelt hast? Das war kurz vor meinem Geburtstag", sagte er nachdenklich, aber auch zufrieden wirkend. Natürlich erinnerte ich mich. „Wie...läuft's eigentlich so mit Charlotte?", fragte ich kleinlaut, damit mich auch ja niemand hörte. „Hör zu", überraschenderweise legte er mir seinen Arm auf die Schultere und lehnte sich zu mir vor und sprach extra leise: „Ich habe noch nicht den perfekten Plan, ich kann ja nicht einfach mit Charlotte schluss machen." Doch, natürlich konnte er das. „Bitte, hab Geduld. Ich...mag dich sehr." „Gwenny?", hallte Leslies Stimme von oben hinunter und sofort schaffte Gideon einen ausreichenden Abstand zwischen uns, als Leslie die Treppe hinunter kam und stockte. „Ah ich...versteh schon." Sie zwinkerte mir zu und ich rollte genervt mit den Augen. Jetzt ertönte eine zweite hohe Stimme, aber diesmal aus dem Wohnzimmer. „Gideon? Wo bleibst du?" Charlotte erschien im Türrahmen und sah sich an, was für ein Bild sich ihr bot. Ihr Freund und ihre Cousine kaum einen Meter voneinander entfernt vor der Treppe stehen, wo eine weitere Freundin stand. Gideon räusperte sich verlegen und trat einen Schritt zurück. Tja, jetzt saß er wohl in der Patsche. „Was ist hier los?", fragte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. Sie sah so unschuldig aus, in ihrer perfekt sitzenden Schuluniform und den glänzenden, roten Haaren. Jetzt war ich mal gespannt, für welche Seite sich Gideon entscheiden würde.

Back to Life - Liebe besiegt alles. | ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt