Ragnaröks grauenhaftes Geheimnis

263 16 6
                                    

Ich erwachte am nächsten Tag, am späten Mittag. Ich wusste zwar, dass ich erschöpft war, aber das es dann so sehr ist, wunderte selbst mich.
Klette hatte ihre Hütte verlassen und neben mir lag ein Stapel Klamotten, mit einem Zettel darauf.
Folgendes war zu lesen.
Ich bin mir sicher, du kannst ein paar frische Klamotten gebrauchen. Deswegen dachte ich mir, ich gebe dir ein paar von meinen.
Gruß Freyja.
Ich musste Lächeln und fühlte große Dankbarkeit, über dieses Geschenk.
Die Klamotten sahen so aus, wie das was alle hier trugen.
Ich zog mich an und verließ die Hütte. Was sollte ich auch noch länger rumsitzen.
Als ich auf dem Platz war, richteten sich einige Blicke auf mich und Freyja fiel mir als Erstes auf, aus dem Augenwinkel sah ich Klette, welche den Ball hochhielt.
"Danke für deine Klamotten", sagte ich lächelnd zu der Blonden.
Diese lächelte zurück und meinte' "kein Problem. Die stehen dir echt gut".
Irgendwas sagte mir, dass ich mich mit ihr auch in Zukunft gut verstehen würde, obwohl das natürlich darauf ankam, wie lange ich bleiben würde.
"Danke", erwiderte ich und wollte gerade noch was hinzufügen, als ich aus dem Augenwinkel ein Ball auf mich zu fliegen sah.
Gekonnt nahm ich diesen, mit dem Kopf am, dribbelte ihn dort ein wenig und ließ ihn dann, lässig an meinem Körper herunterrollen, um ihn mit den Füßen zwei, dreimal hoch zu kicken. Dann ließ ich ihn zu Boden sinken und stellte meinen Fuß darauf.
"Das war super", kommentierte Freyja diesen Trick und ich musste Lächeln.
Klette, wo ich jetzt feststellte, dass sie den Ball geschossen hatte, kommentierte meinen Trick gar nicht und meinte direkt: "Komm. Zeit zum spielen".
Ich schoss den Ball hoch in meiner Hand und nickte.
"Wie sind die Regeln?", fragte ich sie, schließlich war es ihr Heimstadion, in welchem wir uns befanden.
"Wir spielen auf ein Tor, Eins gegen Eins und man darf erst im 7-Meter-Raum aufs Tor schießen", erklärte sie mir, "wir spielen bis insgesamt drei Tore hat, gewinnt. Du hast Anstoß".
Ich nickte und wir begaben uns auf die linke Spielfeldhälfte.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die Wölfe Platz machten und sich an den Rand setzten, um uns beim Spiel zuzusehen.
Sie waren wohl alle neugierig darauf, wie jemand wie ich, der noch nie gegen andere gespielt hatte, sich gegen eine geübte Spielerin, wie Klette schlug.
"Kojote Karl Heinz", rief Klette, worauf hin ein Junge mit langen, braunen, bauchigen Haaren kam, "du machst den Schiedsrichter".
Dann wandte sich Klette noch Mal zu mir und meinte mit ernster Stimme: "Keine Sorge, er ist fair und gerecht".
Ich nickte, wir beide machten uns bereit und dann gab der Kojote auch schon den Startpfiff.
Ich hatte Anstoß und spielte den Ball direkt Richtung Tor, Klette heftete sich direkt an mich und versuchte den Ball zu bekommen. Direkt in den ersten Sekunden machte sie ihrem Namen alle ehre und ich hatte wirklich Probleme.
Es war nun Mal ein Fakt, dass ich keinerlei Erfahrung hatte, bei einem richtigen Spiel. Ich musste mich auf meine Instinkte verlassen.
Ich drehte mich mit dem Rücken zu Klette, schoss den Ball ein Stück weg und sprang hinterher, so schaffte ich es tatsächlich Abstand zwischen uns beide zu bringen, um mich auf meinen Torschuss zu konzentrieren.
Tatsächlich bekam ich den Ball geschossen, welcher auch, im hohen Bogen, Richtung Tor flog, doch wie aus dem Nichts kam Klette und köpfte den Ball, so das er ins Tor flog.
Das war wirklich ein verdammt guter Trick, den ich mir merken würde.
"Tor Nummer Eins", verkündete Kojote Karl Heinz, "geht an Klette".
Die Wölfe jubelten einen Augenblick lang.
"Nameless, die Verstoßene, hat Anstoß", verkündete Kojote Karl Heinz.
Ich nahm den Ball und machte mich für die nächste Runde bereit, jetzt war ich warm und wusste ungefähr, wie Klette spielte.
Diesmal versuchte ich es mit einer anderen Technik, ich drehte mich um und spielte den Ball vom Tor weg, um sie ein wenig zu verwirren.
Tatsächlich fiel sie darauf rein und verschaffte mir die Zeit, einen Bogen zu machen und möglichst viel Abstand zu gewinnen.
Doch Klette holte auf und ich musste mich beeilen, um in dem 7-Meter-Raum zu kommen.
Tatsächlich blieb ich ihr, bis zum Torschuss auf den Fersen.
Ich machte ein Sprung, mit dem Kopf voran, ich wollte den Ball Köpfen, doch das klappte nicht so ganz. Ich sprang daneben, landete hart und der Ball ging ins Tor.
"Tor Nummer zwei geht ebenfalls an Klette", verkündete Kojote Karl Heinz lautstark und es wurde gejubelt.
"Kacke verdammte", fluchte Nameless leise und schnappte sich den Ball, nun war sie wütend, mit dem nächsten Ball würde sie es Klette zeigen.
Der nächste Anstoß kam und Nameless hängte sich voll rein, sie gab richtig Gas. Klette, aber auch der Rest der Wölfe schien mehr als nur überrascht, ganz so, als hätten sie nicht geglaubt, dass die Brünette so aufdrehen würde.
Klette holte auf, schaffte es ihr den Ball anzunehmen, doch die Brünette ging ohne Zögern in den Zweikampf, fest entschlossen es den anderen zu zeigen. Nameless wollte überzeugen.
Sie schaffte es mit einem Schuss und einem darauf folgenden Kopfball den Ball aus der Reichweite des jungen Mädchens zu bringen.
Sie rannte zum Ball und schoss.
Er flog in die obere linke Ecke des Tores.
Jubel brach aus und ich musste lächeln. Irgendwie fühlte ich mich so dazugehörig. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mich bejubeln würden, da ich doch gar nicht in ihrer Mannschaft spielte, doch sie taten es. Ich fühlte mich wie im Himmel, ganz so wie angekommen.
"Das war super", lobte Klette und ich drehte mich zu ihr um, mit einem breiten lächeln.
Auch Erik kam dazu und nickte anerkennend.
"Du hast echt Potenzial", meinte er und klopfte mir auf die Schulter, ehe auch Freyja dazu kam.
"Beim vollem Mond, Nameless...", sagte sie staunend.
"Danke, Leute", sagte ich mit verlegendem Lächeln.
So viel Aufmerksamkeit wegen meinen Fußballkünsten war mir unangenehm, das war ich schlichtweg nicht gewohnt. Ich erntete sonst nur Verachtung für meine Liebe zu diesem Sport.
Dennoch fühlte es sich unglaublich gut an und ich war glücklich.
"Wir werden essen", verkündete Erik dann laut und sofort begannen die Vorbereitungen.
Freyja klopfte mir auf die Schulter.
"Komm, wir decken den Tisch".
Ich nickte zustimmend und folgte ihr.

DWK-FF: Die Chroniken der Wölfin - Die VerstoßeneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt