Kapitel 1

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Als morgens der Wecker klingelte, will ich ihn gegen die Wand werfen. Ich hasste es morgens aufzustehen, da konnte man nichts mit mir Anfangen. Doch dann fällt mir ein, was heute für ein Tag ist. Ich werde heute meine neue Schule kennen lernen. Die St. Andrews School, ein Internat für reiche britische Mädchen und Jungen und dank meiner Großeltern werde ich meine letzten beiden Schuljahre dort verbringen. Die Schule hat einen sehr guten Ruf und ist wahrscheinlich meine einzige Möglichkeit an der Oxford Universität angenommen zu werden.

Meine Großeltern Lizbeth und Micheal Williams haben eine Menge Geld und wollen für mich und meinen älteren Bruder Chris die besten Ausbildungen. Chris ging nach seinem Abschluss an der St. Andrews nach Harvard wo er immer noch studiert und bald als Arzt zurück nach England kommen wird. Ich habe mich lange geweigert die Schule zu wechseln, ich war der festen Überzeugung das ich es auch an der Städtischen Schule zu einem guten Abschluss bringen konnte. Letztes Jahr hatten meine Großeltern mich einfach angemeldet, und da mir die Vorteile einer Elite Ausbildung durch aus bewusst waren, konnte ich nicht nein sagen. Somit werde ich heute, nach einer zwei Stündigen Fahrt mit meinen Großeltern und meiner Mom, Liz Evans, zu mittagsessen und dann mein Zimmer an der St. Andrews Schule beziehen.

Ich beschließe erst einmal in Ruhe zu duschen, ich habe noch zwei Stunden Zeit bis wir losfahren. Unter der warmen Dusche werde ich richtig wach und gehen noch einmal in Gedanken durch welche Dinge ich einpacken muss. Vor dem Spiegel bürste ich meine langen braunen Haare und binde sie, nach dem trocknen, zu einem Knoten zusammen. Meine glatte, recht reine Haut benötigt kein Make-up, nur meine grünen Augen schminke ich mit etwas Wimperntusche. In meinem Zimmer ziehe ich die Klamotten an, die ich mir gestern schon rausgelegt habe. Der Rest meiner Sachen ist bereits in meinen drei Koffern verteilt. Eine dunkel blaue Jeans und einen einfachen türkisen Pullover, dazu weiße Sneakers. Ich räume die letzten Sachen in den offenen Koffer und trage ihn runter. Als ich die Treppe unseres kleinen Hauses runterkomme begrüßt mich meine Border Collie Hündin Mika. Sie werde ich am meisten vermissen. Seit vier Jahren sind wir nur während der Schulzeiten getrennt.

„Möchtest du etwas essen bevor wir losfahren?" fragt meine Mom aus der Küche. Eigentlich habe ich keinen Hunger aber ich gehe zu ihr. Sie sitzt am Tisch und trinkt ihrem morgendlichen Tee. Das tut sie schon so lange wie ich denken kann. Meine Mom ist eine schöne große Frau von schlanker Gestalt. Meine langen braunen Haare habe ich von ihr, obwohl sie sie mittlerweile kürzer trägt und meistens hochgesteckt. Meine grünen Augen habe ich jedoch von meinem Dad, Bill Evans. Von ihm habe ich mich bereits gestern Abend verabschiedet. Er muss morgens immer schon früh raus um auf unserem Hof zu arbeiten. Er züchtet eine seltene Schafrasse, auf die er sehr stolz ist. Meistens ist er schon lange bevor das restliche Haus wacht auf den umliegenden Feldern unterwegs. Heute ist er zu einer Ausstellung gefahren, wo er unsere besten Schafe ausstellt.

Ich esse zwar nichts aber ich nehme mir einen Kaffee und setzte mich neben meine Mom und schaue aus dem Fenster. Wir haben einen schönen großen Hof mit zwei Scheunen, in dem einen schlafen die Schafe und die andere dient als Lager und Atelier für meine Mom. Sie ist Künstlerin und stellt Skulpturen her, die mittlerweile im ganzen Land verkauft werden.

„Schatz, können wir jetzt los? Es wird langsam Zeit." Sagt meine Mom als sie wieder in die Küche kommt. Ich hatte nicht bemerkt das sie überhaupt aufgestanden war. Ich sehe auch die Uhr an der gegenüberliegenden Wand und bin erstaunt das ich mehr als eine halbe Stunde nur dagesessen hatte und nachdachte. „Ja, ich komme." Antworte ich und stehe auf. Meine Mom nimmt sich zwei Koffer und ich nehme den Rest und bringe sie in unseren Jeep. Ich gehe noch einmal rein um meine Jacke zu holen und mich von Mika zu verabschieden. „Meine Kleine, ich komme dich ganz oft Besuchen. Ich habe dich lieb." Sie leckt mir liebevoll über die Wange, über die mir eine kleine Träne kullerte. Es gibt nichts schlimmeres als sich von seinem Tier zu verabschieden. Ich schnappe mir schnell meine Jacke und trete aus der Tür. Mom sieht mich von Jeep aus lächelnd an. „Sie wird dich nicht vergessen!" sagt sie „und außerdem kommst du fast jedes Wochenende nach Hause." Mit diesen Worten steigt sie ins Auto und ich setze mich auf den Beifahrer Sitz.

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