Mehr als Begierde

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Der Gestank des Zigarettenqualms liegt noch in der Luft, genauso wie deine Berührung auf meiner Haut. Wenn ich die Augen schließe, dann fühle ich deine Lippen auf meinem Bauch und deine Hände auf meinem Busen, meinem Po, meinen Schenkeln.
Ich stelle mir vor, wie du genauso innerlich brennst wie ich, wenn du mir so nahe bist.
Stattdessen brennt deine Zigarette.
Ich hasse es, wenn du danach rauchst. Dann stehst du da, nur mit Boxershorts, ziehst die Schachtel aus deiner Tasche, fischst nach dem Feuerzeug und lehnst dich ans Fenster, als wäre ich nicht mehr da.

Das Bett ist zerwühlt, genauso wie ich, wie mein Haar und meine Gefühle.
Das hier ist keine Liebe.
Und trotzdem bin ich wieder hier.
»Warum tun wir das eigentlich?«, frage ich resigniert und hätte es mir lieber verkniffen.
»Weil wir es brauchen«, hättest du vor zehn Jahren geantwortet.
»Weil wir es wollen«, vor fünf.
Jetzt sagst du nichts, zuckst die Schultern, schaust an mir vorbei aus dem Fenster über die Stadt. Du schnaubst, ziehst wieder an der Zigarette.

Es ist mehr als Begierde. Deswegen ist es gefährlich.

Die Stille braust um uns herum wie ein Sturm und wir verbrennen in dessen Auge. Du tust so, als wäre es dir egal.
Ich stelle mir vor, wie du genauso innerlich brennst wie ich, wenn du an uns denkst.
Stattdessen brennt deine Zigarette.

Irgendwann gehst du wie immer, aber der Gestank des Zigarettenqualms liegt noch in der Luft.
Er erinnert mich an Liebe.

Als wäre es Liebe [ Drama ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt