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Die Gruppe war eingesperrt. Der Krake schwam genau vor dem rettenden Ausgang und es war unmöglich, um ihn herum zu kommen. Nyx bedeutete ihnen still zu sein. Keiner gab einen Mucks von sich, denn es schien, als hätte der Krake sie noch nicht bemerkt.
Nyx knurrte zwischen zusammengebissenen Zähnen:"Wenn er wegschaut, schwimmt ihr hinter die Säulen."
Koral starrte ihn entsetzt an.
"Wir?! Und was machst du?"
"Ich, Luke, Cole und Will lenken ihn ab. Auf drei." Er hob langsam die Hand und zählte mit den Fingern die Sekunden ab."Eins." Der Krake wedelte gefährlich mit seinen unzähligen Tentakeln, die aus seinem Rumpf wuchsen.
"Zwei...", zählte Luke leise und visierte das Wesen an.
Langsam drehte das Ungeheuer den Kopf. Es schien, als würde er bemerken, dass etwas nicht stimmte.
"Drei!", rief Nyx und der Krake drehte den Kopf. Mindestens fünf Augenpaare erblickten die Gruppe und verengten sich. Sie schwammen auseinander und hinter je eine der vielen Säulen. Die Jungs schwamm ebenfalls los, jedoch genau auf den Kraken zu. Dieser brüllte wütend."Seit wann können Oktopusse schreien?!", rief Arelè geschockt mit den Händen auf den Ohren, um ihr Gehör zu schützen.
Ihr Bruder brüllte zurück:"Keine Ahnung!"Die vier Jungs versuchten, den Kraken zu verwirren, indem sie abwechselnd vor seiner Nase herumschwammen und den Tentakeln auswichen. Leider hatte der Krake gefühlt tausend Augen - und Arme - weshalb er erst Luke gegen die Wand, dann Cole auf den Boden schmetterte und Will in einem seiner Arme festhielt. Dann visierte er Nyx an und schlug mit einem seiner Tentakel nach ihm. Dieser tauchte blitzschnell ab, wurde jedoch von den vielen Armen des Kraken verdeckt.
Melody hatte Nyx aus den Augen verloren. Panisch blickte sie zwischen die vielen Tentakelarme, in der Hoffnung, ihn zu entdecken.
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Wusch.
Etwas surrte knapp an Melodys Kopf vorbei. Ein Pfeil. Sie drehte den Kopf. Irgendetwas schoss auf sie zu. Sie machte sich klein. Das Ding war ganz nah, Melody schloss die Augen.
Es raste an ihr vorbei. Sofort schlug sie die Augen wieder auf und schaute dem Etwas hinterher. Es sah ganz so aus - aber nein.Hier konnte sie niemand finden. Oder hatte das laute Gebrüll die Wesen der Tiefe aufgeweckt?
Melody fasste einen Entschluss. Sie kroch aus ihrem Versteck und bewegte sich langsam auf das Ungeheuer zu. Es war mit dem Etwas beschäftigt. Es kämpfte verbissen mit ihm und schließlich öffnete der Krake den Mund. Einer der Tentakel schloss sich um den Rumpf der - wie Melody inzwischen erkannt hatte - Nixe. Sie wand sich unter dem Druck und versuchte frei zu kommen. Doch der Krake hatte andere Pläne. Er verschlang die Nixe mit Pfeil und Bogen in einem Bissen.Melody bleib der Mund offen stehen. Koral schrie auf und Arelè schlug die Hände vor den Mund.
Nur ein Gedanke schwirrte in Melodys Kopf herum.
'Wo ist er? Wo ist Nyx?'
Sie hielt verzweifelt Ausschau nach ihm. Aber ohne Erfolg. Nyx blieb verschwunden.
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Da beschloss Melody zu handeln. Sie schwamm noch näher an das Ungeheuer heran und ignorierte die Rufe, der Jungs. Es bemerkte sie nicht. Irgendetwas - und sie hatte keine Ahnung, was - lenkte es ab. Langsam zog Melody den Speer aus dem Boden, welcher den Kraken nur knapp verfehlt hatte. Sie war nun fast beim Kraken angekommen, als sie ihn sah.
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Weltenwandler - Wechsel der Gezeiten
Fantasy»Sie war allein. Niemand war bei ihr. Nur eine Kette lag versteckt zwischen den Fingerchen, viel zu groß für die kleine, zarte Hand, als wäre sie fehl am Platz und doch, als gehöre das Schmuckstück genau dort hinein. Die Kette war aus purem Gold, d...