Kyles Pov
Ich lief neben Fynn und Ava durch die Flure unserer Schule. Inzwischen waren seit der Aussprache mit Ava zwei Wochen vergangen und langsam normalisierte sich zwischen uns wieder alles. Wir konnten wieder ganz normal miteinander reden und lachen und auch dieses kleine Funkeln in ihren Augen war zurück, wenn sie mich ansah. Ich hoffte, dass sie mir bald verzeihen konnte, was ich getan hab. Ich war froh und erleichtert endlich alles erzählt haben zu können. Ich hätte es schon viel früher tun sollen, den jetzt konnte ich die Zeit mit Ava und Fynn einfach genießen ohne die ganze Zeit an diese dumme Wette denken zu müssen. Wir waren auf dem Weg in die Cafeteria und etwas spät dran, da unser Englischlehrer noch mit mir reden wollte, weshalb die Flure fast komplett leer waren, als uns plötzlich Dan entgegenkam. Angespannt sah ich zu ihm und hätte ihm am liebsten sein widerliches Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. Fynn schien es ähnlich zu gehen, denn auch er hatte seine Hände zu Fäusten geballt. "Wies aussieht habt ihr euch anscheinend alle wieder vertragen. Das ist so schön ich könnt kotzen. Ich frag mich bloß warum sie sich immer noch mit dir abgeben, wo du doch so ein böser Junge warst.", meinte Dan provozierend. "Was willst du Dan? Kannst du uns nicht einfach in Ruhe lassen? Du hast verloren. Die Wette existiert nicht mehr.", fragte ich. "Die Wette mag ja vielleicht vorbei sein, aber dein tolles Video existiert immer noch. Und soweit ich weiß hast du deiner Mutter immer noch nichts davon erzählt. Was meinst du wie sie reagieren würde, wenn sie erfährt, dass ich Sohn gar nicht so brav ist wie er immer scheint? Oder meinst du irgendjemand an dieser Schule will sich noch mit dir, einem Drogensüchtigen, abgeben. Aber es muss ja niemand davon erfahren, wenn du das machst, was ich dir sage." Einen Moment lang war ich wie erstarrt. Dieses dämliche Video. Doch dann setzte ich dasselbe Grinsen wie Dan auf. "Und was wäre das?" Einen Moment lang wirkte Dan überrumpelt und sein Lächeln verrutschte etwas, bevor er sich wieder in den Griff bekam. "Naja wie wärs, wenn du dich demnächst mal wieder mit Ashley triffst? Du hast sie in letzter Zeit ja ziemlich vernachlässigt. Ihr werdet sicherlich ganz viel 'Spaß' zusammen haben. Und ich bin zurzeit ziemlich knapp bei Kasse, aber ich hab gehört die Einnahmen des Schülerbasars befinden sich im Büro des Direktors. Ich bin mir sicher du kannst mir da helfen. Und danach sehen wir einfach mal." "Ich soll also für dich stehlen und Ava verletzen, weil ich mit Ashley schlafe. Ich weiß ja nicht warum du uns so hasst Dan, aber ich mach bei deinen kleinen Spielchen nicht mehr mit. Veröffentliche meinetwegen das Video, aber ich werd mich nicht mehr von dir erpressen lassen. Und Ava werd ich erst recht nie wieder wegen irgendjemanden verletzen.", erwiderte ich. Ich hatte lange genug nach Dans Pfeife getanzt. Und wenn ich Ava jetzt wieder verletzen würde, dann würde ich sie wahrscheinlich für immer verlieren und das wollte ich nicht riskieren. "Du riskierst für die beiden Loser dort also deinen Ruf und deine Beliebtheit?", fragte Dan ungläubig. "Erstens sind die beiden keine Loser. Nur weil du keine wahren Freunde oder eine Freundin hat, die dich auch ohne dein tolles Image mögen, musst du andere die sowas erleben nicht runtermachen. Und außerdem, was verliere ich denn, wenn ich nicht mehr beliebt bin? Deine 'Freundschaft' oder die von den anderen brauch ich nicht. Ashley nervt mich sowieso nur und vielleicht lässt sie dann auch endlich Ava in Ruhe. Und ich muss mich auch nicht wie du anhand meiner Beliebtheit definieren. Alles was ich brauche steht hier neben mir.", entgegnete ich wütend. Sprachlos stand Dan eine Weile vor uns und wusste nicht was er dazu sagen sollte. Dann verhärtete sich sein Gesicht wieder. "Gut, wie du willst. Du wirst schon sehen, was du davon hast." Damit drehte er sich um und verschwand. Fynn klopfte mir auf die Schulter. "Gut gemacht. Dem hast dus gezeigt. Und wir helfen dir, sollte er das Video wirklich veröffentlichen." "Danke." Dann sah ich zu Ava, die mich stürmisch umarmte. "Ich verzeih dir Kyle. Jetzt kann ich dir wieder vertrauen. Danke." Glücklich lächelnd schloss auch ich meine Arme um sie. Jetzt muss ich nur noch mit meiner Mutter reden und dann ist alles wieder gut.
Als ich nach der Schule zu Hause ankam suchte ich sofort meine Mutter. Sie hatte heute Nachmittag eigentlich frei, weshalb sie daheim sein sollte. "Mom? Bist du da?", rief ich. "Im Wohnzimmer Kyle", kam fast sofort ihre Antwort, aber irgendwie klang ihre Stimme komisch. Ich ging zu ihr und fand sie mit dem Handy in der Hand auf der Couch sitzen. Als sie mich eintreten hörte, sah sie auf. "Kannst du mir das hier bitte erklären Kyle?", fragte sie mich ernst und hielt mir dabei ihr Handy hin, worauf man das Video sehen konnte. Mist, Dan hat es ihr schon geschickt. Ich atmete einmal tief durch. Das war ok, ich wollte es ihr heute so eh erzählen. Also holte ich nochmal kurz Luft und fing dann an zu erzählen wann und wie das Video entstanden war, das es ein Fehler war und ich sowas nie wieder machen würde und warum Dan es ihr geschickt hatte. Als ich geendet hatte, sah ich meine Mutter abwartend an. Wie würde sie jetzt reagieren? Erst tat sie nichts, doch dann schloss sie mich einfach nur in die Arme. "Ist okay Kyle. Ich versteh dich. Wir haben alle mal Fehler gemacht und solange du nicht vorhast das zu wiederholen, kann ich die ganze Sache vergessen." Ich umarmte sie ebenfalls und schloss meine Augen. Endlich war ich alle geheimnisse los geworden. Ava hatte mir verziehen und meine Mutter war mir nicht böse. Ab jetzt würde alles besser werden.
Das Buch neigt sich langsam dem Ende zu. Gibt es eine Szene, die ihr euch noch wünschen würdet, dass sie vorkommt?
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Eure Lili
DU LIEST GERADE
Ava - My life with fear
RomanceSeit ihre Mutter vor zehn Jahren verschwunden ist wird Ava von ihrem drogenabhängigen Vater misshandelt und vergewaltigt. Sie lässt niemanden an sich ran, redet kaum und hat starke Berührungsängste. Doch als ihr Vater an einer Überdosis stirbt, muss...