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Carla.

Es ist jetzt schon der vierte Oktober und nach meinem Wissen beginnt heute diese Tour des Freundes von Dardan. Dardan hat nach unserem letzten Treffen nicht mehr geschrieben noch hat er angerufen. Irgendwie tut es mir weh, denn ich dachte, ich würde ihm wenigstens etwas bedeuten. Aber demnach scheint es nicht so zu sein.

Also versuche ich mit dem Kapitel Dardan langsam abzuschließen und mich abzulenken. Es zu akzeptieren, würde daraufhin folgen. Viel muss da sowieso nicht passieren. Ich weiß, dass ich mich ein wenig in diesen Jungen verguckt habe, mit seinem Charakter, seinem Auftreten und seiner Ausstrahlung, aber es lief nie etwas ernstes, weil wir uns Zeit lassen wollten.

Und das ist gut so. Denn ich habe schon erahnen können, das etwas in so einer Art passieren würde und lieber geschieht es jetzt als später.

Aber vielleicht ist es auch einfach nur unser erster Streit. Ich habe keine Ahnung und will keinen weiteren Gedanken um dieses Thema fassen.

Heute ist Donnerstag und zum ersten Mal habe ich einen meiner freien Tage. Als ich erfahren habe, das die Vorlesungen heute und morgen ausfallen, habe ich mir ab heute bei meiner Arbeitsstelle frei genommen.

Ich dachte auch, dass ich heute alleine sein werde, jedoch blieb mein Vater ebenfalls Zuhause, da dieser krank geworden ist und im Bett bleiben soll.

Außerdem ist es nun ein richtiger Zeitpunkt um ihn auf seine Bitte, mit mir zu sprechen, einzugehen. Was ich schließlich auch tue und aus meinem Zimmer in das Wohnzimmer gehe. Er liegt dort auf der Couch mit einer Wolldecke über seinen Körper und schaut Fernseher - Auf Streife.

„Guten Morgen, Papa", begrüße ich ihn und setze mich auf die andere Seite der Couch, die nicht von ihm belegt worden ist. Die Couch ist in einer L-Form. „Du wolltest letztens noch mit mir sprechen."

Mein Vater hebt seinen Kopf an und schaut zu mir. Für einige Minuten blickt er mich nur an, bis ihm anscheint ein Licht aufgeht. „Giusto (Stimmt!)", ruft er und setzt sich langsam auf. „Hör mal, ich sage nichts dazu, dass du ab und zu mal feiern gehst", fängt er gleich auch mit dem Thema an und schaut mich eindringlich an. „Aber du solltest mal auf die Bremse drücken und dich wieder auf deine Zukunft konzentrieren."

Ich nicke, da ich es verstehe. Ich würde auch nicht wollen, das meine Kinder später ebenfalls so oft feiern gehen. Das tue ich eigentlich kaum, nur wenn ich mal die Zeit dazu habe. Aber mittlerweile wird es schon fast zur Gewohnheit. „Außerdem bin ich weder blind noch dumm, Carla", fährt er fort und lächelt mich sanft an. „Du bist auch immer bis spät abends draußen, mit diesem Jungen. Wer auch immer er ist, er sollte dich nicht dazu bringen, dich in solchen unchristlichen Zeiten rauszubringen."

Er spricht von Dardan. Nur leider weiß er nicht, dass ich es vor einigen Tagen beendet habe. Denke ich. Aber bisher kam nichts von Dardan. Kein Lebenszeichen. Einfach nichts.

Ich räuspere mich und nicke. „Ja, da war ein Junge, aber das ist wieder vergessen. Es hat nicht geklappt und wird wahrscheinlich auch nicht klappen", antworte ich ihm wahrheitsgemäß und lächle meinen Vater an. Dieser erwidert es, ehe er sich wieder hinlegt und seinen Blick auf den Fernseher richtet.

„Wenn es doch klappen sollte, dann will ich ihn kennenlernen, okay?", meint er nur noch, bis er schließlich seine volle Aufmerksamkeit den Polizisten auf den Fernseher widmet.

Ich nicke nur stumm und erhebe mich wieder von der Couch um in die Küche zu gehen. Meine Freunde sowie Rosa wissen bisher nichts von dem Gespräch am Sonntag. Obwohl sie noch bei uns waren, als ich zurück kam, habe ich darauf bestanden, es nicht zu erzählen, was sie auch verstanden haben. Wahrscheinlich konnten die drei es sich schon denken, wie es abgelaufen ist.

In der Küche mache ich mir ein kleines Frühstück und esse in Ruhe, mache daraufhin den Abwasch und räume noch die Küche auf, damit meine Mutter nach der Arbeit nichts mehr machen muss. Ihr ist es sowieso wichtig, das Rosa und ich im Haushalt helfen, was wir ab und an mal machen, wenn wir die Zeit dazu finden. Immerhin sind wir ebenfalls am Arbeiten und kommen fertig nach Hause. Auch sollen wir Geld in die Haushaltskasse legen, damit wir lernen, wie das ist, wenn man Miete zahlt. Zwar ist das nicht so hoch wie bei einer richtigen Miete, jedoch steuern wir hiermit einen kleinen Beitrag dazu.

Als ich dann zurück in mein Zimmer gehe, lege ich mich auf mein Bett und schalte meinen Fernseher an, um meine Serie weiter zu schauen. Das mache ich auch drei Folgen lang. Immerhin geht eine Folge nur 20 Minuten.

Bis mein Handy schließlich neben mir auf meinem Nachtisch vibriert. Ich greife danach und schaue auf mein Display. Dort zeigt sich eine Nachricht von ihm. Er hat sich gemeldet.

es tut mir leid, valentina.

𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt