Hey, mein Name ist Sandra, aber alle nennen mich einfach Sandy. Naja, was heißt schon alle, meine Eltern halt. Ich habe nicht so viele Freunde... obwohl, eigentlich habe ich ja gar keine Freunde. Tja. Also meine Hobbys sind Singen, Tanzen, Geige spielen und Schwimmen. Ich hasse Schule. Es wäre ja ganz lustig, weil es mir Spaß macht etwas neues zu lernen und genau das ist mein Problem. Also, ich gehe jetzt in die 4. Klasse in eine NMS. Das alles hat angefangen als ich in diese Schule gewechselt habe. Mit diesem Tag hat sich mein Leben schlagartig verändert. Wir sind von Berlin nach Graz gezogen, ich habe alle meine Freunde verloren, musste meine selbst gegründete Band verlassen und stehe jetzt da, ganz allein, keine Freunde in irgendeiner gottverdammten Schule, aber es wird ja alles viel besser in Graz. Jaja das wollten meine Eltern so. Jetzt komme ich jeden Tag mit einem neuen blauen Fleck, einem Kratzer im Gesicht oder sogar Schürfwunden nach Hause, nur weil ich gut in der Schule bin. Ich wurde in der 2. Klasse immer wieder als Streberin bezeichnet und es wollte auch irgendwie keiner etwas mit mir anfangen. Dann musste ich mich irgendwann, nachdem mich der Klassenvorstand nach zwei Wochen bemerkt hatte, vorstellen. Na toll, das hat mir noch gefehlt. Ich dachte es wäre eine gute Idee, wenn ich erzähle, dass ich gerne etwas neues lerne und, dass ich Geige spiele, aber genau das hat die ganze Situation verschlimmert. Ab diesem Zeitpunkt haben die mich immer ,,behindertes Streberkind'' genannt. Zuerst habe ich versucht das zu ignorieren, aber dann ging es auch schon richtig los. Sie fingen an meine Sachen einfach grundlos in den Müll zu werfen, mich in die Ecke zu drängen und mich zu schlagen, bis ich am Boden lag. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie brutal Teenager eigentlich sein können. Ein großer Fehler, den ich bis heute noch mache ist, dass ich, immer wenn mich ein Lehrer fragt ob alles Okay ist, ja sage. Tja. Was soll man machen. Wenigstens habe ich ja meine Geige noch. Und meine Stimme. Und generell die Musik. Man kann die Vergangenheit auch nicht mehr ändern. Jetzt muss ich mich erst einmal auf meinen nächsten Auftritt vorbereiten. Alle sagen immer, dass ich für eine 14 Jährige schon spiele, als wäre ich 20 und würde spielen wie ein kleiner Asiate (nichts gegen Asiaten). Ja. Jedenfalls habe ich diesen Auftritt schon nächste Woche. Morgen ist es wieder Zeit für de Schule. Ich hasse Sonntag. Und Montag. Und Dienstag. Und eigentlich alle Tage. bis auf Samstag. Ach, wenn das Leben nur aus Samstagen bestehen würde. Okay, jetzt sollte ich wirklich schlafen gehen, damit ich fit bin für morgen und mich schonmal bereit machen kann auf den beschissenen Alltag.
Ach, ich liebe mein Bett, so schön weich, gemütlich und warm. Aber jetzt muss ich aufstehen und in die Schule gehen. Juhu. Ich habe gottseidank keinen langen Weg in die Schule. Nur 15 Minuten. In der Schule angekommen sperre ich mich im WC ein bis es läutet, wie immer. Ah, da hat's schon geläutet. Auf zum Schuhkasten. Unsere erste Stunde ist heute Mathe. Ich bin sehr gut in Mathe. Bis jetzt habe ich immer nur Einser geschrieben. Oh nein, Jonas, hoffentlich hat er mich nicht gesehen. Er ist immer der, der mich schlägt bis ich blute und blaue Flecken bekomme. Wenn mich meine Eltern fragen was passiert ist, sage ich immer, dass ich hingefallen bin oder so. ,,Moin du behindertes Streberkind, dachtest du, du könntest dich an mir vorbei schleichen?'' Mist, er hat mich gesehen. Er geht auf mich zu und schlägt mir mitten auf die Nase. ,,Au, hör auf damit!'' Jetzt blute ich. ,,Ooooh muss das behinderte Kind zu seiner Mama heulen gehen?'' Alle schauen mich einfach nur an, manche lachen mich sogar aus. Jetzt kommt Moritz. Er ist der Älteste aus unserer Klasse. Er ist 15 Jahre alt und fast 1,90m groß. Er geht mit großen Schritten auf mich zu, schiebt sein Bein hinter meines und zieht daran, sodass ich hinfalle, dann kommt Markus, unser Klassensprecher. Er versetzt mir mit seinem harten Stiefel einen Tritt in die Seite, Moritz tut es ihm gleich, dann nehmen sie meine Sachen, reißen die Seiten aus meinen Schulheften heraus und werfen sie in den Müll. Sie nehmen meine Federschachtel und schütten den ganzen Inhalt auf mich drauf und dann nehmen sie alle Spitzer aus der ganzen Klasse und leeren sie auf mir aus. Ich liege hier am Boden, voller Spitzerreste und alle Stifte liegen um mich herum auf dem Boden verteilt. Mein Bauch tut weh. Ich kann nicht mehr aufstehen. Dann kommt auch noch unser Mathelehrer. Er ist ein großer, netter Herr, den keiner mag, außer ich. Er mag mich auch, das sagt er mir manchmal. ,,Was ist hier los?'' ,,Sie wollte uns alle schlagen!!!'', lügt ihn Moritz an. Natürlich glaubt er das. ,,So Sandra, du stehst jetzt sofort auf und entschuldigst dich bei deinen Kollegen. Super, jetzt muss ich mich bei denen dafür entschuldigen, dass sie mir weh getan haben. Ich gehe zu ihnen und entschuldige mich bei ihnen. Einer nach dem anderen. Die Stunde beginnt. Endlich.
Hey, ich hoffe euch hat der erste Teil von meinem neuen Buch gefallen!
Lasst gerne Kommentare mit Verbesserungsvorschlägen da!