"Samstagabend, gehst mit uns feiern?"
"Kann heute nicht.""Alles gut bei dir?"
"Klar, alles gut.""Was ist denn?"
"Nichts."Pia legte ihr Handy weg. Sie fühlte sich genervt von den ganzen Leuten die ihr durchgehend Nachrichten schrieben.
Normalerweise würde sie jetzt feiern gehen, aber ihre Dämonen holten sie mal wieder ein.
Sie hatte sich gerade daran erinnert, wie ihre beste Freundin sich verabschiedet hatte...das letzte Mal.
Ihre beste Freundin, Lena, hatte sich vor circa drei Monaten in Pias Zimmer erhangen. Damals kam sie nach Hause und fand Lena von ihrer Zimmerdecke hängend vor, neben ihr ein Abschiedsbrief.Hallo Kleines♡
Das hier ist mein offizieller Abschied.
Ich hoffe, du wirst mich in Ehren halten und meiner Familie in Zeiten der Trauer beistehen.
Du bist meine beste Freundin, und deshalb wünsche ich mir für dich, dass du dein Leben voll auskostest und all die Dinge verwirklichen kannst, die du dir wünschst.
In ewiger und unvergänglicher Liebe,
Deine Lena.Nach Lenas Tod zerfiel die Welt von Pia in mehr als tausend Stücke.
Wie ein zerbrochener Spiegel, der nur noch die gebrochene Wirklichkeit zeigt, die niemand sehen möchte.
Natürlich fiel ihr das Verkraften von Lenas Tod schwer, aber da sie das ganze überhaupt nicht realisieren konnte, waren die ersten beiden Monate nicht allzu schlimm, da Pia immernoch still und heimlich auf das Zurückkehren ihrer besten Freundin hoffte.Innerlich kaputt, äußerlich "alles gut".
Gedankenverloren stand Pia auf und ging die Treppen in ihrem Wohnheim hinunter.
Es war gerade mal 10.00 Uhr morgens, wirklich vielen Mitbewohnern würde sie nicht begegnen, also hatte sie sich nur einen weiten Sweater über ihre Jogginghose gezogen.
Im Gemeinschaftsraum angekommen, schenkte sie sich einen warmen Kakao ein und kuschelte sich auf eines der Sofas unter eine Wolldecke.
Nach wie vor in Gedanken vertieft, zupfte sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche und begann, Instagram und YouTube abzuchecken.
softclaes hatte ein neues Edit gepostet, also wollte sie gerade eine Bildschirmaufnahme starten, um das kurze Video aufzunehmen, als sie bemerkte, dass sie nicht alleine im Raum war.
Genervt schaute sie sich um, bis ihr Blick beim Kamin hängen blieb.
Dort bahnte sich - tiefschwarz und dicht - eine Nebelwolke ihren Weg in den Gemeinschaftsraum.
Pia war schon nicht mehr erschrocken, wenn soetwas passierte.
So oft, wie ihre Hirngespinste zum Leben erwachten, war ihr soetwas inzwischen egal.
Sie schnappte sich also ein Kissen und versuchte, den Nebel damit wegzuwedeln, doch leider ohne Erfolg.
Leise vor sich hin fluchend erhob sie sich aus ihrer unheimlich bequemen Position, ging auf den Nebel zu und schrie:
"RAUS AUS MEINEM KOPF!"Die Rauchwolke schien undurchdringlich. Pia schloss die Augen und begann zu zählen.
"1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10. Bitte sei weg!"
Zögerlich öffnete sie die Augen-
um einem unbeschreiblichen Monster ins Gesicht zu blicken. Große Katzenaugen zierten das langgezogene, ovale Gesicht der Kreatur. Nach wie vor tiefschwarz.
"Du sssssiehst verängssssstigt aus" züngelte das Monster. Pia stand da, wie versteinert.
"Keine Panik, es ist nicht echt" murmelte sie vor sich hin. Doch statt dass das Monster als einfache Halluzination wieder verschwand, hob es einen Arm, um sanft über Pias Gesicht zu streichen. Von der Stirn über die Schläfe, bis hin zu Wange und Kinn. Pias Herz fing an, wie wild zu pochen. Es fühle sich echt an, real und hautnah. Fast, als würde die Kreatur tatsächlich Pias Haut berühren.
Plötzlich packte das Monster zu, griff sie am Hals und an der Hüfte und flüsterte:
"Wiessssso ssso ruhig? Du bisssst doch sssonst nicht ssso schüchtern?"
Pia wartete auf den richtigen Moment um dem beinahe schlingenden Griff des Monsters zu entkommen, aber es schien unmöglich, auszuweichen. Sie musste in die Offensive gehen!
Elegant warf sie den Kopf in den Nacken, riss ihren linken Arm kräftig nach oben, holte aus und-
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Schattenleben | Misty
Teen Fiction"Wieso ausgerechnet jetzt?" dachte sie und schloss die Tür langsam hinter sich. Immer musste alles an ihr kleben bleiben. Erst die Sache mit den angeblichen Diebstählen & jetzt auch noch die angehängten Morde... Was Pia noch alles erlebte, steht hie...