Prolog...

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Wir schreiben das Jahr 2019, es wird Frühling. Draußen weht die Art Briese, die man sich schon seit Beginn der ersten fallenden Blätter und mit Eintritt der kalten Jahreszeit herbeisehnt. Ich schließe die Augen und atme genau diese Luft, die so herrlich nach Hoffnung riecht und nach Energie schmeckt tief ein. Doch irgendetwas ist anders als sonst. Ich schließe die Augen und denke zurück an genau dieses Gefühl, welches jedes Jahr meinen Körper wärmend und wohlwollend durchströmt hatte. Doch je mehr ich versuche dieses Gefühl zu fühlen desto schwärzer wird das Bild vor meinen Augen. Einst waren da die wunderschönen Blüten des Baumes, die saftig hellgrünen sprießenden Blätter der Bäume, die bunten Frühblüher. Sowieso die singenden Vögel, die frohlockend ihr Frühlingslied einstimmen und ihre Rückkehr in die Heimat verkünden oder die langersehnten wärmenden Sonnenstrahlen.

Ich atme ein, nichts. Ich atme noch einmal ein, ich kann mich an alles erinnern und wieder nichts... das Bild wird schwärzer. Doch ein Gefühl kommt auch irgendwie wärmend und nach Salz schmeckend und ich erinnere mich wieder woher ich dieses Gefühl kenne. Da kommen auf einmal auch die Bilder zurück, nur sind es nicht die von der Frühlingsbriese. Es kommen mehr Bilder und inzwischen ist mein Gesicht regelrecht heiß und der Rest meines Körpers friert, ich zittere. Ich atme noch einmal ein, nochmal und immer wieder. Es ist fast als würde mein Körper nach Luft schreien. Mein Gesicht ist patschnass. Ich öffne die Augen, fasst schon wie ein Reh, was gerade einen Jäger gesichtet hat und ich sehe es glasklar vor meinen Augen. Wir reden hier nicht von einer leichten frischen Briese, sondern von einen ziemlich kalten langanhaltenden Wettertief. Da ist es dieses Gefühl gerade einen Marathon gelaufen zu haben, nach Luft happsend steh ich da und mein Blick geht starr in die Ferne. Fast schon paralysiert von diesem überschwemmenden Gefühl ertönt ein leises dumpfes Klopfen, welches mich langsam wieder zurückholt. Ich drehe mich um und da steht sie meine kleine bezaubernde Tochter. Ihr Gesicht hat sie fest an die Balkontüre gedrückt, die inzwischen schon ganz beschlagen von ihrem Atem ist, mit einer Hand klopft sie energisch erneut an die Türe und sagt wütend „Mama wann spielen wir endlich." Ich mach meine halb verglühte Zigarette aus und geh rein. 

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