IV Fressen und gefressen werden

21 4 0
                                    


Jahr 4028/ Tag 108

Während August fasziniert seinen Liberino beschäftigte rollte Elain mal wieder durch die Räume. Das tat sie oft wenn sie nicht am Unterricht teilnehmen konnte. Und wieder war sie bei den A-Kindern. Sie hielt in der Malecke mit ihrem Rollstuhl und sah den Kleinen beim Malen zu. Ein kleines Mädchen, ihr Name war Ellen, bemerkte sie als erstes.,,Elain!" Das knapp ein Meter hohe Etwas Lied mit seinen kurzen Beinchen zu Elain. Dieser wurde es warm ums Herz,  wenigstens schätzten die Kleinkinder ihre Anwesenheit. ,,Schau was ich gemalt habe!" Blau und Rottöne überschlugen sich auf dem Täfelchen, die kleinen hatten noch keine eigenen Stifte, die lagen also alle am Tisch verstreut. Es war klar was die kleine Ellen hier gemalt hatte und Elain lächelte bei dem Gedanken daran. Es war der Himmel. Sofort klickte Elain bei dem Bild auf Speichern, küsste die Kleine mit einem gemurmelten "ich bin stolz auf dich " auf die Stirn und rollte zu einem kleinen dunkelhäutigen Jungen. Sie half ihm den gelben Stift zu finden und schlichtete gleichzeitig einen Streit zwischen zwei anderen Kindern.
Die checkte kurz ob bei den B-Kindern alles gut war und rollte dann in den C Bereich. Was im Aufenthaltsraum passierte machte sie wütend. Und es brach ihr fast das Herz: einer der Ältesten schlug ein kleines dickes Mädchen. Zwei anderen standen daneben und lachten. Zwei Mädchen und ein kleiner Junge wollten ihn davon abhalten. Dem Opfer rann das Blut aus der Nase und sie duckte dich gar nicht mehr vor den Schlägen. Sie weinte nur. Sie schrie. Elain rollte wutentbrannt auf die Kinder zu und rief mit nahezu Herrscher Stimme:
,,Was fällt euch ein?! Hört auf damit!? Sie weint, das kann auch sich nicht gefallen!"
Das Mädchen würde blutverschmiert am Boden liegen gelassen. Der Junge ging nun auf Elain zu. Er beschimpfte sie, was IHR eigentlich einfiele so mit einem wertvolleren zu reden. Er schlug sie einmal ins Gesicht. Sie blickte nur trotzig zurück und spuckte ihn ins eigene.
,,Einen Dreck werde ich darauf hören was du mir sagst. Ich werde dich melden"
Er schlug sie noch einmal. Noch einmal. Noch einmal. Es machte ihr nichts aus. Sie spürte den Schmerz gar nicht. Sie blickte ihn nur hasserfüllt an und rollte mit einem Schwung rückwärts aus dem Raum, das Mädchen an der Hand haltend. Sie weinte immer noch, Elain setzte sie auf ihren Schoß, so schwer war sie nicht. Sie brachte sie zur Krankenstation und säuberte die Wunden. Währenddessen beruhigte sie das Mädchen und danach gab sie ihr einen Lolli, von denen sie immer Einen in der Seitentasche ihres Rollstuhls aufbewahrte. So etwas wie heute passierte oft, zu oft.

Blue Curtains/District 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt