Kapitel 3 (Isabèlle)

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Isabèlle's Sicht:

Chair drückt einen Knopf und schaltet pünktlich zur Übertragung der anderen Ziehungen ein. Zuerst sehen wir uns die Ernte aus Distrikt 2 an. Als erstes ziehen sie das Mädchen, Claudia Rodriguez. Dann Sebastian Wallace, gut gebaut für seine 16 Jahre. Seinem kühlen Blick nach zu urteilen schwer zu brechen, gute Voraussetzungen. Beide sind Karrieros, also gute mögliche Verbündete. Das scheint auch Evgeny so zu sehen, was er uns mit einem Schnalzen der Zunge signalisiert. Ich sehe zu Chair, der gebannt auf den Bildschirm schaut. Das Mädchen aus Distrikt 3 sieht nicht vielversprechend aus, leichte Beute. Schmächtig und schwach, sie wird einfach zu töten sein. Jeff Blackman, der Junge, sieht dagegen recht stark aus, muskulös. „Könnte ein ernst zu nehmender Gegner sein, aufpassen bei dem." meint Chair. Ich lege den Kopf schief und beisse mir auf die Unterlippe. Doch nicht so leicht wie gedacht. „Das Mädchen aus Distrikt 4, Jiayi Brecker, müsst ihr so früh wie möglich ausschalten, nachdem ihr euch mit ihr verbündet habt. Mit ihr habt ihr keine Chancen, sie ist euch nur eine Last. Der Junge dagegen ist stark, mit ihm habt ihr gute Chancen. Versaut es euch mit ihm nicht." Er gesellt sich zu uns auf die Couch, lässt sich neben mich fallen und greift eine Handvoll seltsamer Nüsse aus einer Schüssel auf dem Tisches vor uns. 'Kapitolfraß', höre ich Camille sagen. Bei dem Gedanken an ihn entweicht mir ein Schmunzeln. Weiter zu den nächsten Distrikten. Über 5 und 6 brauchen wir uns keine Sorgen machen, die würden einfach zu erledigen werden. Keiner von ihnen sieht stark aus, alle 4 scheinen recht ängstlich. Während der Ziehung des Mädchens aus 6 beginnt Evgeny zu lachen, weswegen er von mir einen Schlag gegen die Schulter erntet. „Distrikt 7 dürfte eines der leichtesten werden", kommt es während der Ziehung vom Tribut neben mir. Aus dem Augenwinkel sehe ich sein kampfhungriges Grinsen. „Überschätz dich nicht", meint Chair mit vollem Mund. Der Junge aus 8 dürfte zum Problem werden, da er eine muskulöser Statur aufweist und recht selbstbewusst scheint. Das Mädchen eher weniger. „Die aus 9 sind Geschwister, als ein eingespieltes Team. Das könnte gefährlich werden, auch wenn die Schwester kaum Kampferfahrung hat. Armes Ding. Am Bruder dürftet ihr demnach nicht leicht vorbeikommen, da er der ältere ist und alles für seine Schwester tut, glaubt mir", merkt Chair an, während er sich nach hinten lehnt. Sein Ausdruck wird ernster. Er weiß wovon er spricht. Letztes Jahr meldete sich seine Schwester mit ihm freiwillig, was er nicht gut hieß. Sie starb in seinen Armen, als einer der verbündeten Karrieros einen Hinterhalt begang. Ich nehme für eine Sekunde seine Hand, als Zeichen des Mitgefühls. Er sieht wieder auf, da die nächste Ziehung beginnt. Wir kommen zu Distrikt 10, den Gesichtern bei der Ziehung nach hat in meinen Augen keiner von ihnen Chancen zu Gewinnen. Das sieht Chair ebenfalls so. „Und diese Beiden", beginnt Chair und erhebt sich, immer noch Nüsse essend, „sind ein gutes Beispiel dafür, die Schwachen am Füllhorn direkt auszuschalten. Je weniger es sind, desto besser." Nicken von mir und Evgeny. Die nächste Ernte. „Die aus 11 könnten zum Problem werden", sage ich, als ich sie betrachte. Der Junge scheint selbstbewusst und stark, sogar mit Evgeny könnte er es aufnehmen. Das Mädchen sieht zwar nicht physisch überlegen aus, jedoch strahlt sie Selbstbewusstsein aus, ungewöhnlich für Distrikt 11. Frederic Grase aus 12 hat sich für seinen Bruder gemeldet. Mutig, wenn man kein Karriero ist. Sein Mut könnte einigen in der Arena zum Verhängnis werden, vor allem der Ängstlichen aus seinem Distrikt. „Wenn er schlau ist, erledigt der die aus seinem Distrikt direkt." „Du bist gemein, Evgeny", lache ich. „Er hat Recht, Süße", grinst Chair. Lachen von allen. „So, da haben wir es. Die diesjährigen Teilnehmer", Chair nimmt einen Schluck irgendeines noblen Alkohols. „Ihr seid eine der stärksten, euer Vorteil. Mit den anderen Karrieros zusammen habt ihr gute Chancen, beide. Aber einige der anderen Distrikte werden unerwartet gute Tribute haben, passt auf. Vertraut niemandem, nicht einmal den anderen Karrieros." Wieder spricht er aus Erfahrung. Ich seufze, greife ebenfalls nach ein paar Nüssen. „Angst, Isabèlle?", grinst Evgeny. „Träum weiter, Schnuckelchen", zuckersüßes Lächeln, verziehe jedoch aufgrund des Geschmacks der Nüsse gleich wieder das Gesicht. Die scheinen die in irgendetwas getränkt zu haben. Ekelhaft. Ich lehne mich zurück und sehe aus dem Fenster in die aufgrund der Geschwindigkeit verschwimmende Landschaft.

Survive | 30th Hunger Games (German ThG FanFiction) [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt