Isabèlle's Sicht:
„Hör auf, mich zu attackieren", lacht Evgeny, welcher in Abwehrhaltung am Türrahmen meines Zimmers steht. Zahllose Kissen liegen neben und hinter ihm. „Dann schütte du mir kein Wasser ins Gesicht, wenn ich schlafe", erwidere ich mit einem leicht beleidigten Unterton. Der Schwarzhaarige grinst, dreht sich um und begibt sich zu Chair, welcher schon auf ihn wartet. „Beeil dich, Kleines!", ruft er mir zu und winkt mit der Hand. „Wenn du zum Training zu spät kommst, macht das einen schlechten Eindruck auf Sponsoren." Ist das sein Ernst? Das ist denen egal, vollkommen. Die lieben uns Karrieros, auch wenn uns das manchmal unfaire Vorteile verschafft. Und das kotzt viele an. Schließlich stehe ich widerwillig auf und genieße den Luxus des Kapitols, während ich mich frisch mache. Als ich im Handtuch bekleidet zurück ins Zimmer trete, sehe ich passende Trainingskleidung auf meinem gemachten Bett liegen, welche ich eilig anlege. „Hast du's jetzt, Bel?", höre ich die genervte Stimme Chair's. Ich rolle mit den Augen und gehe, provokant langsam, zu meinem Mittribut und meinem Mentor, welche schon „seit Ewigkeiten", wie Evgeny es so schön formuliert hat, auf mich warten. „Dank Dir kommen wir jetzt zu spät zur Erklärung. Dein Nachteil, Isabèlle.", zischt Chair und nimmt uns beide unsanft an den Handgelenken, um uns zum Trainingsraum zu geleiten. Dort angekommen sehe ich die meisten Tribute in einem Halbkreis, wie sie einer sportlich gekleideten Frau, vermutlich einer Beauftragten aus dem Kapitol, zuhören. Evgeny und ich gesellen uns zügig dazu, wegen unserem leichten Zuspätkommen ernten wir garstige Blicke unserer Mitstreiter sowie einen abschätzigen Blick der Trainerin. Sie erklärt uns, was wir im Groben können sollten, ich hörte jedoch nicht sonderlich hin, da ich als Karriero das meiste schon weiß. Ich nutze die Zeit also, um mir die Trainingsgeräte näher anzuschauen. Es gibt sowohl Fernkampfstationen, wie Bogenschießen, Speerwerfen, Messer- oder Axtwurf, als auch Strategiestationen, wie Tarnung, Klettern oder sämtliche Überlebenstechniken. Am interessantesten waren für mich jedoch die Nahkampfstationen. Dort würde ich mein Können unter Beweis stellen. Nach dem Monolog der blonden Kapitolsdame wird uns freigestellt, wo wir zuerst trainieren. Ich entschied mich für das Messer werfen, eine Sache, die man mir besonders beibrachte. Ich denke, ich bin Eine der Besten darin. Olivia, Jeff und Claudia üben sich im Schwertkampf, während Evgeny und Jiayi sich beim Axtwurf messen. Erstaunlich stark, dieses Mädchen, vor allem für ihre Größe. Man sieht ihr ihre Angst gegenüber des stämmigen Evgeny jedoch an. Ruby und das Mädchen aus 5 bringen ihren Distriktpartnern das Feuer machen bei, während Distrikt 7 versucht, das Flechten zu erlernen, was bei dem Mädchen kläglich scheitert. Das Mädchen aus 8 und der Junge aus 10 probieren sich derweil am Fallen stellen aus. Die Geschwister Blackfield helfen sich gegenseitig beim Klettern und Genevieve West aus 10 schießt sogar relativ gut mit dem Bogen. Das Mädchen aus 11 starrte gebannt auf einen Bildschirm bei der Station für essbare und giftige Pflanzen und beginnt, diesen zu bearbeiten. Ich schließe die Augen und werfe erneut ein Messer. „Guter Wurf", haucht mir jemand ins Ohr. Ich spüre einen Atem in meinem Nacken. Ich öffne meine Augen und sehe, dass ich nur knapp an der Mitte vorbei getroffen habe. Langsam und mit fragendem Blick drehe mich mich und und sehe in das schmunzelnde Gesicht von Elijah, dem Karriero aus 4. Ein möglicher Verbündeter. „Oh, danke", antworte ich und verbeuge mich. „Wenn ich darf...", der Blonde nimmt mir ein Messer aus der Hand und verweilt einen Moment, bis er ausholt und das Messer wirft. Er verfehlt. „Wag es ja nicht", sagt er, jedoch bin ich schon in Gelächter ausgebrochen. Claudia und der Rest an ihrer Station ebenfalls. Ich sehe mich ein weiteres Mal um. Mein Blick bleibt am Jungen aus 8 hängen, da dieser erstaunlich gut im Nahkampf zu sein scheint. Ich sagte doch, er könnte schwierig zu töten werden. Eine Weile beobachte ich ihn, bis Jiayi mich an den Schultern rüttelt. „Nicht nachschmachten, 1!". Ich schüttele lachend den Kopf. Der Junge aus 7 scheint seine Stärke im Fallen stellen gefunden haben, könnte bei Unachtsamkeit, die Evgeny gerne an den Tag legt, auch eine Schwierigkeit werden. Ich übe mich noch etwas am Schwertkampf, Speerwurf und probiere sogar das Knoten machen aus, was mir jedoch minder gelingt. Nach einigen Stunden, die zu schnell vergingen, befinde ich mich zu Tisch im Appartement 1, welcher reich gedeckt ist. „Ich hab' euch heute beobachtet", beginnt Chair, während er seinen Teller füllt. „Im Kampf seid ihr unschlagbar, keine Frage. Aber unterschätzt Sachen wie Tarnung, Pflanzen, Feuer machen und Fallen stellen mit. Es wird Situationen in der Arena geben, da ist euch das wirklich hilfreich.", sagt er und fängt an zu essen. „Ich weiß, Meister", antworte ich in einem sarkastischen Ton. Auch Evgeny und ich füllen unsere Teller, nachdem Chair uns befohlen hat, uns hier im Kapitol so voll wie möglich zu essen. Das werden wir in der Arena brauchen, sagt er. Ich bin jedoch der zaghaft, da mir das Kapitolessen noch nicht geheuer ist. „Guten Appetit, Isabèlle, Evgeny, Gina", meint Chair kühl. Ich seufze daraufhin nur und beginne nachzudenken, zu viel, meiner Meinung nach.
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Survive | 30th Hunger Games (German ThG FanFiction) [Abgeschlossen]
FanfictionWie verliefen eigentlich die 30. Hungerspiele? Es geht um Isabèlle DuMonde, eine Karriero aus Distrikt 1, die sich freiwillig als Tribut gemeldet hat, und um Felix, einen unscheinbaren Jungen aus Distrikt 7, dem man augenscheinlich nichts zutrauen m...