Der Abend ist lang gewesen. Verdammt lang. Erst gegen 5 Uhr frühmorgens sind sie zu Hause angekommen. Völlig geschafft. Der Alkoholpegel hat sich dennoch in Grenzen gehalten, aber beide sind ziemlich müde gewesen, weswegen sie es gerade noch so geschafft haben, dass Bett zu machen. Wie gewünscht hat Kim die Fensterseite bekommen und er liegt auf der Seite, die zum Bad hinführt.
Langsam erwacht sie aus dem Tiefschlaf und wird munter. Sie liegt auf ihrer linken Seite. Mit der Absicht sich an Richard heranzukuscheln, legt sie ihren Arm auf seine Seite, doch niemand ist da. Sein Platz ist leer, aber das Bettlaken noch warm. Sie horcht auf, um sich zu vergewissern, ob er noch in der Wohnung ist oder nicht. Wäre ja nicht das erste mal, dass er nach einer Nacht einfach so verschwindet. Das hat sie ziemlich verletzt, sodass ihr das immer noch, unbewusst, in den Knochen sitzt. Nach kurzem lauschen, hört sie das Brausen des Duschkopfes. Aus Erleichterung macht sich ein zufriedenes Lächeln auf ihren Lippen breit. Es ist alles wahr. Er ist hier. Anschließend dreht sie sich dann auf ihre rechte Seite und schaut kurz zum Fenster. Die Sonne strahlt heute extrem stark und die Wohnung hat sich schon etwas aufgeheizt und dass obwohl überall die Jalousien unten sind. Das hat er heute früh noch hinbekommen. Ihre Decke hat sie auf Brusthöhe, somit liegen ihre Schultern frei. Das reicht ihr auch vollkommen, sonst würde sie noch das schwitzen anfangen. Wieder schließt sie die Lider, ohne auch nur auf ihr Smartphone zu gucken, um die Uhrzeit zu erfahren. Diese ist ihr egal. Sie möchte einfach nur hier liegen und ruhen. Alles Review passieren lassen, was gestern Abend und heute Nacht, alles so passiert ist. Sie fängt das dösen an, bekommt aber mit, dass er wieder ins Bett kommt. Er küsst sie sanft auf ihre linke Schulter und zwei Tropfen, welche von seinem nassen Haar herunter rinnen, fallen auf diese. Bei dieser Wärme fühlen sie sich sehr erfrischend an, weswegen sie das Wasser auch nicht wegwischt. Nur ein leichtes Brummen ihrerseits lässt ihn wissen, dass sie wach ist.
„Guten morgen.", sagt er leise, obwohl es schon längst über die Mittagszeit hinaus ist. Er legt sich zu ihr und umschließt ihren Bauch mit seinem linken Arm. Er vergräbt sich, mit seinem Gesicht, etwas in ihren Haaren und streichelt über den Stoff ihres Tanktops. „Und? Gut geschlafen?", fragt er sie im ruhigen Ton.
„Und wie.", antwortet sie verschlafen und genießt seine Nähe, sein streicheln und dem Atem der regelmäßig ihren Nacken berührt. „Und du?", „Sehr gut.", lässt er nur verlauten und schließt auch seine Augen wieder. Sie riecht so gut und fühlt sich auch schön an. Das Paar verharrt dort so für einen Augenblick. Ohne was zu sagen. Einfach nur die Zweisamkeit genießend. Die durchdringenden Sonnenstrahlen liegen auf ihren, eh schon warmen, Körpern. So nach und nach bahnt sich seine linke Hand unter ihr Top und etwas weiter hoch, bis er ihren Busen erreicht. Das Kribbeln in ihrem Bauch ist schon fast unerträglich und ihre Atmung verändert sich rapide, umso mehr er mit seinen Fingern zart über ihren Nippel streicht. Natürlich merkt er dies sofort und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er intensiviert diesen Moment, indem er erst ihre Haare weg streift und dann anfängt sie zärtlich am Hals zu küssen. Nach der Party sind sie einfach zu fertig für diesen intimen Moment gewesen, deswegen will er diesen gerade nachholen. Nüchtern und einfach intensiver als bei ihrem ersten Mal zusammen. Kim weiß grad gar nicht so recht, was sie machen soll, so gelähmt ist sie von seinen Berührungen. Genießen, ja, dass ist gerade ihr einziger Gedanke. Seine Lippen an ihrem Hals und seine Hand, die immer weiter abwärts gleitet, bis er ihre Schlafshorts erreicht. Langsam und bedenklich macht er sich unter dem Bund her, bis er ihren Venushügel erreicht. Gott, was macht er sie gerade wahnsinnig! Sie will ihn küssen, unbedingt, doch ist sie neugierig, was er noch weiter mit seiner Hand anstellen will. So übt sie sich weiter in Geduld und wird nicht enttäuscht. Sie stöhnt leicht auf und merkt, das auch er mittlerweile die Kontrolle über seine Atmung verloren hat. Aus ihrer Starre löst sie sich dann doch, denn würde er so weitermachen wie bisher, würde nur sie was von diesem Spiel haben. Ruckartig dreht sie sich zu ihm um und sucht erfolgreich seine Lippen. Zärtliche, und intensive, Küsse folgen und er umschließt sie mit beiden Armen. Ihre rechte Hand wandert zu seinem vermeidlichen Bund der Boxershorts, doch stellt sie dann sofort fest, dass da nichts ist. Er ist komplett nackt. Sie löst den Kuss und guckt ihn grinsend, aber leicht schockiert an.
„Das war Absicht oder?", will sie von ihm wissen und bekommt als Antwort nur ein kesses Grinsen. Das reicht ihr vollkommen. Sie braucht keine Worte von ihm, nur Taten. Ihre Münder und Zungen suchen und finden sich daraufhin wieder. Das was sie bei ihm vor gehabt hat, tut er bei ihr und entledigt ihr, ihre Shorts. Fast gleichzeitig zieht sie ihr Oberteil aus und ihre Körper genießen nun die ungestörte Berührung. Alles ist so anders, als bei ihrer ersten Nacht. Langsamer, viel zärtlicher, und keinesfalls stürmisch. Jedes Anfassen zwischen den beiden ist so verdammt gefühlvoll und wird von ihnen genossen. Dieser Sex ist auf einer ganz anderen Ebene, als zuvor. Das beeinflusst aber nicht ihr, und auch nicht seinen, intensiven Orgasmus, den sie ausleben. Im Gegensatz zum ersten Mal, gucken beide sich lächelnd an, bis er sich erschöpft neben sie legt. Sie rastet ihren Kopf auf seine Brust und genießt seine Streicheleinheiten an ihrem Rücken. Sie beobachtet das auf und ab seines Oberkörpers, welches nach und nach ruhiger wird, da sich seine Atmung wieder normalisiert. Auch horcht sie seinem Herz, was immer noch schnell schlägt. Er guckt gen Decke und beide sagen nichts, bis sie das Wort ergreift.
„Ich hab dir wirklich viel zu verdanken...", „Jetzt hör auf.", lacht er leicht. Doch sie lässt sich nicht beirren.
„Nein wirklich Reesh. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte mich dieser Irre noch verschleppt. Wer weiß was er mit mir gemacht hätte.", spricht sie die Situation mit ihrem Ex an. Mag sie wirklich gar nicht daran denken, was passiert wäre.
„Dich wahrscheinlich als Sexsklavin gehalten.", vermutet er und bleibt dabei ernst. Erst als sie ihm mit der flachen Hand leicht auf seine Brust haut, fängt er an zu lachen. Auch sie stimmt mit ein.
„Du glaub mir, im Bett lief da schon länger nichts mehr", verrät sie ihm und fängt an über seinen durchtrainierten Bauch zu streicheln.
„Kann ich nicht verstehen. Wie kann man dich nur verschmähen?", fragt er und legt seine Stirn in Falten. Als Antwort bekommt er nur ein Schulterzucken. „Wie lange wart ihr eigentlich zusammen?", fragt er sie weiter aus.
„Insgesamt etwas über ein Jahr... wir waren noch nicht so lange ein Paar, als ich hierher gezogen bin.", verrät sie ihm im ruhigen Ton und denkt mittlerweile nur ungern an diese Beziehung zurück. Wieder herrscht kurze Stille, bis sie sich kurz erhebt, um ihre Decke zu sich zu ziehen. Sie deckt sich und auch ihn mit zu. Anschließend stützt sie ihren Kopf mit ihrem linken Arm ab. Mit der anderen Hand zeichnet sie, mit ihren Fingerspitzen, jeden einzelnen Bauchmuskel nach. Richard schließt seine Augen und kostet ihr Fingerspiel aus.
„Eins musst du mir aber noch verraten.", kommt von der jungen Frau und der Gitarrist guckt sie mit einem Augen an.
„Hmmm?", ist er gespannt auf ihre Frage.
„Wie du Kai niedergestreckt hast, war sehr beeindruckend und sah echt professionell aus. Woher kannst du das?", will sie wissen und guckt ihn erwartungsvoll an.
„In meiner Jugendzeit war ich erfolgreicher Ringer. Sowas verlernt man nicht.", offenbart er ihr und streicht ihr eine Strähne, ihrer schwarzen langen Haare, hinter ihr Ohr. „Aber wenn ich ehrlich bin, musste ich mich ziemlich beherrschen, ihn nicht KO zu hauen.". Kim schaut ihn, mit einem warmen Lächeln, an. Sie schließt ihre Augen und gibt ihn einen zärtlichen, innigen Kuss. Sie lässt von ihm und legt sich dann wieder hin. Er hält sie in seinen Arm und sie legt ihren wieder auf seinen Oberkörper.
„Du überrascht mich immer wieder.", flüstert sie und merkt, wie sie die Müdigkeit überkommt. Auch das flache Atmen von Richard verrät, dass auch er wieder eingeschlafen ist.
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Tiefe Wasser sind nicht still
Hayran KurguJeder steht auf Scholle und nein, wir reden hier nicht von Meerestierliebhaber und auch handelt es sich nicht um den Fisch. Nein, es handelt sich um Frauen und um einen Mann. Nie hat Kim, die neu in der Bar arbeitet, nachgefragt, was so toll an dies...