10| Eifersucht und noch mehr Eifersucht

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Kapitel 10



Vanessas Sicht:


Zu meiner Verwunderung sagte er allerdings nichts. Wir waren schon kurz vor seinem Haus und noch immer schwiegen wir uns an. „Möchtest du noch mit mir darüber reden?" fragte Leon mich schließlich doch noch, als wir an seinem Gartentor ankamen. Seine Stimme klang bedrückt und ziemlich leise. Vielleicht war ich heute Morgen etwas unfair zu ihm. Schließlich hatte Marlon die Worte ausgesprochen und nicht er. Ich nickte ihm leicht zu. „Möchtest du mit reinkommen?" fragte er mich zaghaft, als er das Gartentor öffnete. Wieder nickte ich und ging in Richtung Haustür. Leon schloss die Tür auf und schaltete das Licht an. Es war überall sonst stockdunkel. Vermutlich schlief Joachim bereits. Als ich die Treppe nach oben schaute, erinnerte ich mich an heute Morgen. Wo Anne und Marlon jetzt wohl schlafen würden? Wir schlichen ins Wohnzimmer um seinen Vater nicht zu wecken und setzten uns auf das Sofa. Leon wirkte weder nervös noch verkrampft er wirkte verletzt und traurig. „Tut mir leid, was Marlon heute Morgen gesagt hat. Aber du musst mir glauben, Vanessa! Ich bin nicht neidisch auf ihn. Für mich bist du auch kein halber Kerl. Ich mag dich so wie du bist. Ich bin froh, dass du nicht so eine Zicke und Tussi bist wie Anne. Ich weiß nicht, was momentan mit ihm los ist. So kenne ich ihn gar nicht. Das ist nicht Marlon. Es tut mir wirklich leid." erklärte mir Leon mit einer unsicheren Stimme. Er schaute mir die ganze Zeit in die Augen. Nur beim letzten Satz blickte er wieder traurig zu Boden. Ich vermutete jetzt, dass er nicht nur wegen mir bedrückt war, sondern vor allem, weil Marlon sich ihm gegenüber so verhielt. Leon hatte nichts falsch gemacht, aber Marlon hackte die ganze Zeit auf ihm herum und provozierte ihn. Jetzt tat es mir leid, dass ich heute den ganzen Tag so sauer auf ihn war. Ich nahm seine Hände in meine. „Schon ok. Ich hab dir gegenüber vielleicht ein bisschen überreagiert. Mir tut es auch leid." entschuldigte ich mich ebenfalls bei Leon. Er sah mich an und lächelte mir leicht zu. „Wir sollten mit Marlon reden und versuchen ihn wieder zur Vernunft zu bringen! So kann das nicht weitergehen. Vielleicht helfen uns die Jungs ja dabei." sagte ich weiter und hielt dabei immer noch seine Hände. Er nickte, ließ meine Hände los und zog mich dann in seine Arme. Es fühlte sich gut an auch, wenn ich hundemüde war. Ich schloss meine Augen und genoss seine Nähe. 



„Mooorgen" hörte ich eine Stimme. Hm, das war nicht Oma, die Stimme war viel zu tief. Ich blinzelte verschlafen. Shitte! Ich schreckte hoch. Wie um alles in der Welt? Leon rieb sich unter mir verschlafen die Augen und erschrak dann auch, als er mich erblickte. „Gut geschlafen?" grinste uns Joachim von ein paar Schritten Entfernung an. Kacke verdammte, wir waren wohl gestern einfach eingeschlafen. „Guten.Morgen." stammelte Leon, während er mir in die Augen sah. Ich grinste ihn nur verlegen an: „Morgen". Dann fiel mir blitzartig ein, dass sich meine Oma bestimmt Sorgen machen musste. Ich war gestern Abend einfach nicht mehr nach Hause gekommen. „Ich muss meine Oma anrufen und ihr sagen wo ich bin. Die macht sich bestimmt schon..." weiter kam ich nicht, denn Joachim unterbrach mich. „Alles schon erledigt. Deine Oma weiß Bescheid. Hab sie vor 2 Stunden angerufen, als ich euch hier schlafend gefunden habe." erklärte er mir, als er nochmal an seiner Kaffeetasse nippte. Ich nickte erleichtert und bedankte mich bei ihm. Ich stand von der Couch auf, damit sich auch Leon aufsetzen konnte. „Vor 2 Stunden schon? Wie spät ist es denn?" fragte Leon ganz verwirrt, als er sich verschlafen durch die Haare fuhr. „Kurz vor 11." antwortete ihm sein Papa lächelnd. Leon und ich schauten uns sofort an. MIST! Wir waren um halb 11 mit den anderen verabredet gewesen. Wie sollten wir ihnen das denn bitte erklären? Da würden die Gerüchte jetzt bestimmt rundgehen. Wir waren noch nie zu spät! „Ich ruf mal Maxi an, dass wir das Training auf Nachmittag verschieben.." sagte er verlegen und griff nach dem Telefon, das auf dem Couchtisch lag. 

Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt