11| unerwarteter Besuch

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Kapitel 11



Vanessas Sicht:


Auf dem Weg nach Hause kam mir Klette entgegen. Sie hatte den Tag bei Nerv verbracht. „Hallöchen Vanessa!" rief sie mir zu und winkte. Ich musste lächeln und winkte zurück. „Naa wie war dein Tag?" fragte ich sie. „Ganz cool. Aber lenk nicht ab! Was hast du mit Maxi gemacht?" sagte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ich sah sie fragend an. „Na er wollte dich auf einen Kaffee einladen und kam nach 30 min stinksauer zurück!" erklärte mir die Kleine. Allmählich verstand ich worauf sie hinaus wollte. Ich hatte aber doch heute Morgen versucht es ihm schonend beizubringen. Er tat mir so leid. Ich wollte ihn nicht verletzen oder von mir wegstoßen. Allerdings war Leon total eifersüchtig auf ihn... Wie sollte ich Maxi beibringen, dass zwischen uns nicht mehr als Freundschaft ist ohne gleichzeitig Leon eifersüchtig zu machen. „Das geht dich nichts an, Klette." erklärte ich ihr in einem ruhigen Ton. Sie sah mich wütend an und ging ins Haus. Vermutlich musste ich nochmal mit Maxi reden.. ich wollte nicht, dass irgendetwas zwischen uns stand. Ich folgte Klette schließlich ins Haus.


Nächster Tag:

„Man Jungs! Jetzt strengt euch doch mal n bisschen an!" schrie Leon, als Raban zum 3. Mal den Ball verfehlte. Wir waren fix und alle! Leon scheuchte uns wie eine Herde Schafe über den Platz. Es war ziemlich warm draußen und die Sonne schien unerbittlich. Nach 1,5 Stunden gab Leon dann allerdings endlich auf. Wir setzten uns auf den Boden. Naja, viel mehr ließen wir uns auf den Boden fallen. Wir konnten einfach nicht mehr. „Kreuzkackendes Kümmelhuhn! Ich hasse es, wenn er uns so rumscheucht!" fluchte Juli völlig außer Atem. Wir nickten ihm alle zu. „Jetzt seid doch nicht solche Weicheier!" rief Leon uns zu, während er in die Runde blickte. Als sein Blick bei mir ankam lächelte er leicht. Ich brachte aber kein Lächeln zu Stande. Ich war viel zu kaputt. Ich ließ mich zurückfallen, sodass ich auf dem Boden des Teufelstopfs lag. Als ich so in den Himmel starrte musste ich an Klettes Worte von gestern denken. „Geht's dir gut?" hörte ich eine Stimme neben mir fragen. Ich drehte meinen Kopf nach rechts. Maxi kniete neben mir und sah mich besorgt an. Ich nickte leicht. Er packte mich an meinen Händen und zog mich nach oben. Mir war noch ganz schwindelig vom vielen Laufen. Als ich dann einen Stand gefunden hatte sah ich auch schon, wie Leon uns finster anblickte. Ich ließ von Maxi ab und holte mir etwas zu trinken. „Leute, ich wollte euch für morgen Abend einladen! Unsere Eltern sind ein paar Tage verreist, also haben Nerv und ich sturmfrei. Ihr könnt auch gerne alle bei uns übernachten!" rief Maxi in die Runde. „Yeaj!" - „Wuhuuu!" - „Das wird mega!" - „Coole Idee, Maxi!" bekam er zur Antwort. Nur Leon und ich hatte nichts geantwortet. Leon sah mich an und ich ihn. Ich wusste nicht, ob er hingehen wollte. „Du kommst doch auch?" fragte Maxi mich nun. Ich sah nochmal zu Leon. Ich konnte seinen Blick zwar nicht deuten, aber ich sagte Maxi zu.



Ich machte mich auf den Weg nach Hause. In unserer Einfahrt stand ein polierter Porsche mit einem Berliner-Kennzeichen. Mir wurde schlagartig speiübel. Das war doch wohl nicht mein Vater? Kurz hatte ich überlegt zu Leon zu gehen, aber ich war doch neugierig, was er nach all den Jahren plötzlich hier wollte. Vorsichtig schloss ich die Tür auf. Ich zog meine Schuhe aus und ging in Richtung Wohnzimmer. Und da saß er. Mein Vater. Oder viel mehr mein Erzeuger. Meine Oma stand vor ihm und sah ihn mit finsterer Miene an. Als sie mich erblickte, wurden ihre Gesichtszüge aber deutlich weicher. Er drehte sich zu mir um. „Nessie!" rief er ganz freudig. Ich erinnerte mich wieder daran, warum ich diesen Spitznamen so sehr hasste. Er stand auf und kam auf mich zu. Er streckte seine Arme aus. Ich wich einen Schritt zurück. Er blieb stehen. „Schön dich zu sehen und wie groß du geworden bist." sagte er nun. Ich sagte nichts. Ich wollte nichts sagen, ich war sauer auf ihn. Er hatte mich nach Mamas Tod im Stich gelassen und zu Oma gebracht. Danach hatte ich nie wieder was von ihm gehört. Und jetzt stand er da und erwartete, dass ich ihn umarmte und so tue als wäre nichts gewesen? Nein. Niemals. „Jetzt setzen wir uns doch erstmal alle und ich mach uns einen Tee, ja?!" sagte Oma Schrecklich, die ich in diesem Moment schrecklich lieb hatte, dafür dass sie diesen Moment unterbrach.

Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt