13| Eisdiele

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Kapitel 13


Marlons Sicht:


Es war noch ziemlich früh am Morgen, als ich nach unten in die Küche ging und mir eine Tasse Kaffee machte. Den brauchte ich gerade wirklich! Ich war letzten Abend bei Maxi, Markus und Nerv und wir plauderten bis spät in die Nacht. Markus zeigte mir seine neue Höllenmaschine und lies mich auch eine kleine Runde damit drehen. Kacke verdammte, war das eine geile Maschine! Der Abend lenkte mich Gott sei Dank auch ein wenig von Anne ab. Ich vermisste sie immer noch. Ich kam erst sehr spät nach Hause und brauchte jetzt wirklich dringend diesen Kaffee. Als ich mit meiner Tasse wieder nach oben gehen wollte, stolperte ich über ein Paar Schuhe. Es waren definitiv nicht Leons und auch nicht die von Papa. Etwas verwirrt stellte ich die Schuhe wieder ordentlich hin und verkroch mich wieder in meinem Zimmer. Papa würde vermutlich erst in einer Stunde aufstehen und Frühstück machen. ICH war dafür jedenfalls noch viiiel zu müde.



Ich wälzte mich im Bett hin und her, als ich meine Kaffeetasse umstieß und den mittlerweile kalten Inhalt auf meinem Nachttisch verteilte. „Verdammt!" fluchte ich laut. Schnell rettete ich mein Handy und meine Kabel. Als ich einen Blick auf mein Handy warf, fiel mir auf, dass es bereits 10:17 Uhr war. Ich war wohl nochmal eingeschlafen. Ich wischte die Sauerei mit ein paar Taschentüchern vom Nachttisch und vom Boden auf und machte mich auf den Weg in die Küche. Ich hatte richtig Hunger! Unten angekommen, sah ich bereits Leon, Vanessa und Papa um den Tisch sitzen. Jetzt dämmerte mir auch allmählich, über wessen Schuhe ich gestolpert war. „Guten Morgen! Na gut geschlafen?" grinste ich alle mit einem breiten Lächeln an. Ich hatte schließlich noch einiges gut zu machen. Meine gute Laune wich aber sofort, als ich Vanessas rote Augen und den Gesichtsausdruck von Leon sah. „Morgen Marlon" gab mir einzig und allein Vanessa als Antwort. Sie sah definitiv am Fertigsten aus, aber versuchte vergeblich zu lächeln. „Krumpelkraut Rüben! Was ist denn hier passiert?" fragte ich ahnungslos. „Das geht uns nichts an." erklärte mir mein Vater, der bestimmt selbst vor Neugier platzte. Ich setzte mich zu ihnen an den Tisch und hoffe innerlich, dass nichts Schlimmes passiert war. „Nein. Quatsch!" begann Vanessa zu flüstern und räusperte sich. „Ich darf hier bei euch bleiben, da schulde ich euch wenigstens eine Erklärung!" grinste sie leicht und begann zu erzählen...

...


Ich war fassungslos, dass ein Vater so sein konnte. Ich war gerührt, dass Vanessa uns das alles so offen erzählte. Ich war beeindruckt, dass Vanessa so verdammt stark war. Ich war geschockt, dass ihr das alles wiederfahren musste. Ich war verdammt nochmal sprachlos. Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte. Es waren so viele Gefühle, die gleichzeitig in mir hochkamen. Sie holte tief Luft und lächelte uns an, als sie wieder ausatmete. Leon zog einen Mundwinkel nach oben zu seinem typischen Leon-Lächeln und legte eine Hand auf Vanessas. „Das kriegen wir schon alles irgendwie hin!" sagte nun mein Vater, der mit Sicherheit genauso geschockt, fassungslos, gerührt und gleichzeitig beeindruckt war wie ich. Ich nickte, immer noch verstört, in Vanessas Richtung.



Joachims Sicht:


„Ich mach schon auf!" sagte ich, als es an der Tür klingelte. Als ich die Tür öffnete stand eine in rosa gekleidete Frau vor mir. „Hallo Frau Butz! Was verschafft mir die Ehre?" sagte ich etwas lauter, damit mich Vanessa hören konnte. Ich wusste schließlich nicht, ob sie ihre Oma sehen wollte oder nicht. „Herr Wessel, sagen sie mir bitte, dass sie hier bei Leon ist." flehte mich die ältere Dame an. Sie sah ziemlich fertig aus und ihre Augen füllten sich bei jedem Wort mit mehr Tränen. Ich schaute in Richtung Küche doch leider konnte ich keinen Blickkontakt aufnehmen. Ich wandte meinen Blick wieder Oma Butz zu. „Ja, Vanessa ist hier." erklärte ich ihr. Man konnte die Erleichterung in ihrem Blick ganz deutlich sehen. „Einen Moment! Ja?" fügte ich noch hinzu und ging zu meinem Sorgenkind. „Ist sie alleine?" lautete Vanessas erste Frage, als ich die Küche betrat. Ich nickte ihr zu. „Ok" flüsterte sie leise und folgte mir zur Eingangstür. „Vanessa, Kindchen, geht's dir gut?" schrie Oma Schrecklich schon fast und wollte ihr Enkelkind in die Arme schließen. Vanessa wich einen Schritt zurück. „Du hast es gewusst und hast mich ins offene Messer laufen lassen!" sagte Vanessa mit finsterem Blick an ihre Oma gewandt. „Vanessa, Schätzchen, das mit dem Kind wusste ich nicht! Das mit der Hochzeit, ja... aber..." stotterte Oma Schrecklich. „Wir wäre es, wenn ihr beide das in Ruhe im Wohnzimmer beredet. Wir warten solange in der Küche!" schlug ich den beiden Damen vor und signalisierte meinen beiden aus der Küche glotzenden Söhnen, dass sie nicht so starren sollen.

Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt