I really wish we could talk about it instead

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An meinem Motorrad angekommen, reiche ich ihr meinen Helm, weil ich nur einen mit habe, ich habe schließlich nicht damit gerechnet heute eine Sozia zu haben. Sie sieht mich verwirrt an, und fragt mich warum. "Wir wollen doch nicht, dass du dir dein süßes Köpfchen verbeulst, jetzt wo wir gerade ein Liebespaar geworden sind", sage ich grinsend. Prompt klatscht sie mir eine, okay das hab ich verdient. Ich sollte vielleicht meine Klappe halten, aber wenn sie mir schon so eine Steilvorlage gibt, kann ich einfach nicht widerstehen. Sie schnaubt, setzt aber den Helm auf. Ich steige auf und lasse den Motor an, dann steigt sie ebenfalls auf und setzt sich hinter mich. Sie presst sich fest an mich und legt ihre Arme eng um mich, was mich minimal unruhig auf dem Sitz herum rutschen lässt. Ich bin mir sicher, dass ihr das nicht entgeht, hoffe aber, dass sie den Grund hierfür nicht erahnt. Als wir bei ihr angekommen sind, steigt sie sofort ab, nimmt den Helm ab, hängt ihn an den Spiegel und verschwindet arschwackelnd im Haus. Irgendwie hypnotisiert mich die Bewegung, so dass ich einen Moment brauche, bevor ich ihr kopfschüttelnd ins Haus folge.

Im Eingangsbereich treffe ich ihre Mutter, die mich einfach in eine Umarmung zieht. Irgendwie fühle ich mich gerade wie im falschen Film und weiß auch nicht wirklich, wie ich reagieren soll. Sie lässt mich los und sieht mich prüfend an. "Wenn ihr das glaubhaft rüber bringen wollt, sollte das für dich normal sein", sagt sie mir, "Alison ist in der Küche". Seufzend mache ich mich auch auf den Weg dorthin. Sie sitzt an der Theke und beachtet mich nicht. War ja klar, was anderes habe ich auch nicht erwartet. Die ganze Situation ist einfach hoffnungslos verfahren und ich weiß auch nicht, wie ich da wieder raus kommen soll, zumal das im Moment nicht möglich ist. Ich wünsche mich weit weg, am besten in einem anderen Land. Ruhig setze ich mich neben sie und warte ab. Sie dreht sich zu mir und sieht mich wieder mit diesem eiskalten Blick an, "hast du Hunger?" Stumm nicke ich und daraufhin setzt mir die Köchin einen Teller vor und legt mir Besteck hin. Ich nehme dieses und fange an zu essen. Wenn sie mich schon umbringen will, finde ich es besser wenn ich dann wenigstens gesättigt bin.

Als wir fertig sind, geht sie nach oben und ich folge ihr stumm. Oben angekommen, stellt sie sich neben ihren Schreibtisch und ich bleibe erst mal mitten im Raum stehen. "Mach die Tür zu", knurrt sie und wendet sich dann ihrem Schreibtisch zu. Ich schließe die Tür und warte ab. "Wenn wir jetzt schon so aufeinander hängen, können wir die Zeit auch mit nützlichem herum bringen", grinst sie mich an. Wow sie wechselt ihre Stimmung gerade schneller als ein Chamäleon die Farbe. Neugierig trete ich an ihren Schreibtisch, ich will wissen, was sie damit genau meint. Auf dem Tisch liegt ihr Mathebuch, und jetzt bin ich die, die grinsen muss. Sie nimmt das Buch, einen College Block und einen Stift mit und setzt sich auf ihr Bett. Ich folge ihr seufzend, mir wäre es lieber wenn wir nicht zusammen auf ihrem Bett sitzen würden, ich weiß nicht ob ich mir selbst trauen kann.

Nachdem ich zwei Mal verzweifelt in das Buch gebissen habe, hat sie es endlich kapiert und bringt ihre Sachen zurück auf den Schreibtisch. Als sie zum Bett zurück kommt, erwarte ich nichts Gutes. "Also, ich habe da Fragen", fängt sie an und ich nicke, dass bin ich ihr schuldig. "Wer bist du?" fragt sie einfach und sieht mich erwartungsvoll an. Ich hole tief Luft, "ich bin Jamie Jaidyn Scott, 24 Jahre, Anwältin". Sie reißt erschrocken ihre Augen auf, das hat sie vermutlich nicht erwartet. "Ich glaube dir nicht, wenn du Anwältin wärst, würdest du nicht als Mietbulle an mir dran hängen, also...." "Hey, das stimmt", mit den Worten fummle ich meinen Führerschein aus meiner Hose und werfe ihn ihr hin. Sie nimmt ihn auf und sieht ihn sich genau an, noch immer zeigt ihr Gesicht ihren Unglauben. "Warum ich mich bereit erklärt habe, auf dich aufzupassen, ist eine lange Geschichte." "Na dann mal los", meint sie, "wir haben Zeit." "Sowohl mein Bruder als auch ich sind Miteigentümer der Firma", fahre ich fort, "und da du dich geweigert hast, jemanden in deiner Nähe zu akzeptieren, kam mein Dad auf die glorreiche Idee, mir die Aufgabe zu übertragen. Dank meiner Anteile konnte ich mir mein Studium finanzieren und meine Wohnung kaufen, deshalb konnte ich mich nicht weigern", schließe ich meine Erklärung. Sie fragt nicht weiter nach, also scheint sie die Erklärung zu akzeptieren. "Warum steht am Klingelschild nur Jamie S?", setzt sie erneut an. "Na, wie du dir denken kannst, hat meine Familie aufgrund der Firma nicht nur Freunde hier", grinse ich sie an, "und ich will keinen auf dumme Ideen bringen. Ich habe keine Lust, dauernd zu renovieren nur weil irgend ein Spacken deutlich machen will, dass er uns nicht mag." Diesmal nickt sie nur und sieht mich eindringlich an. Am liebsten würde ich mich jetzt vorbeugen und sie küssen, aber ich weiß, dass das keine gute Idee ist, also lasse ich es lieber.

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