1. Kapitel "Erste Begegnung"

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Das kleine schwarze Kätzchen mit den weißen Tupfen in ihrem flauschigem Fell, saß immer noch auf dem Fensterbrett und sah verträumt nach draußen. Das Brett war mit Pflanzen und gutrichenden Wachsstäben- welche die Zweibeiner abends mit Feuer anbrennen- bestellt und bot ihr Schutz und das Gefühl, nicht ganz von der Natur weggespert zu sein. Sie sah, wie der Reif, der zuvor das Gras vollständig bedeckt hatte, verdunstet oder in den Pflanzen aufgenommen, nun durch Tautropfen ersetzt worden war. Die Sonne spiegelte sich darin und die Blumen öffneten ihre Blüten. Sie sahen aus, als wollten sie der Sonne zuläscheln, so wie sie ihre Köpfe nach oben reckten. Kleine Schäfchenwolken waren am Himmel zu sehen. Die junge Kätzin war ganz in ihre Welt vertieft und bemerkte somit gar nicht, wie ihr Bruder auf sie zugelaufen kam. Er kauerte sich auf den Boden, straffte die Muskeln und machte einen gewaltigen Satz nach oben auf das Brett. Es setzte sich neben seine Schwester und starrte sie schief an. Als sie sich nicht bewegte, stieß er sie mit der Pfote an. Sie sprang auf, wirbelte zu ihm herum und funkelte ihn böse an. Da sie aus ihren Gedanken gerissen wurden war, wurde sie wütend. Nicht einmal mehr nachdenken konnte sie, ohne gestört zu werden.
Aufgebracht fauchte sie:" Warum erschrickst du mich so?!Hättest du dir nicht denken können, dass man sowas nicht tut?!" "Entschuldigung, Luxa", gab er verlegen zurück und schaute betreten auf seine Pfoten.

"Na gut, aber bitte mach so etwas nie wieder. Ich dachte schon, du bist der kleine Zweibeiner, der immer zu den Katzen rennt, sie an dem Schwanz zieht und sie anschließend durch die Luft wirft!" Ihr Bruder schaute sie verwirrt an:" Aber warum dachtest du das denn? Du hättest mich doch riechen und hören können. Ist denn alles in Ordnung mit dir oder bist du krank?" fragte er besorgt und .Luxa schämte sich, weil sie so barsch mit ihrem sensiblen Bruder gewesen war. Schnell miaute sie, um ihm keinen weiteren Schrecken einzujagen: "Nein, alles mit mir ist alles in Ordnung, Lutz. Ich habe nur gerade geträumt, wie schön es sein muss, auf einen Baum zu klettern, über das Gras zu rennen, sich sein Fressen selber zu fangen und einfach auf nichts und niemanden hören zu müssen!" endete das Kätzchen verträumt und blickte ihren Bruder erwartungsvoll an, er wiederum tat so, als habe er Luxas Wunsch, seine Meinung dazu zu hören, überhört und begann sogleich ein mit einem neuem Thema: "Wo du gerade von Fressen redest, unsere Hausleute haben uns gerade welches gegeben. Willst du denn nichts fressen?".
"Ich fresse nicht solches klibbriges Zeug, ich..." ohne sie ausreden zulassen, sprang ihr Bruder vom Fensterbrett und machte sich auf den Weg zu seiner Mutter. Er wollte nicht, dass Luxa wieder auf das vorherige Thema zurückkam, denn dann müsste er ihr sagen, was er von dem rausgehen hielt, doch dies wollte er nicht!

Dann würde sie ja erfahren, dass ich gar nicht so unbedingt frei sein will! Immerhin, müsste man selber jagen und ich kann doch gar nicht jagen! Und dann gibt es sehr viele Gefahren und man wäre auf sich allein gestellt und hätte niemanden, der auf einen aufpasst!

Gedankenverloren, ging er weiter und überlegte, wie er seiner Schwester nur klar machen könnte, dass sie nicht einfach aus dem Haus fliehen kann um draußen alleine zu überleben. Er lief und lief, als er plötzlich an etwas stieß. Er verlor sein Gleichgewicht und fiel hin. Als er wieder richtig denken konnte, setzte er sich auf und schaute, gegen was er gestoßen war. Vor ihm saß seine Mutter und schaute ihn besorgt an. "Hast du dir weh getan?" fragte sie mit liebevoller Stimme und leckte ihm übers Ohr. Er schüttelte sie jedoch ab und maunzte, dass alles OK sei.

Da kam auch schon seine Schwester angeflitzt. Sie sah zu spät, dass Lutz auf dem Boden saß. Sie versuchte stehen zu bleiben, doch schaffte es durch den glattem Boden nicht. Sie schlitterte geradewegs in ihn hinein.

Nun lagen sie beide unbeholfen da und ihre Mutter, Flocke, konnte sich ein amüsiertes Schnurren nicht verkneifen. Sie packte erst Lutz im Nacken und richtete ihn wieder auf und danach Luxa. Sie wirkte sehr aufgebracht und knurrte leise etwas vor sich hin, wie, dass der Boden so glatt sei und ihr das draußen nie passiert wäre... Ihr Bruder hingegen peitschte wütend mit dem Schwanz hin und her. Er wollte allein mit seiner Mutter reden und nun ist Luxa schnurstracks in ihn reingerutscht.

Warrior Cats   Hinter dem WasserfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt