"Ja, es war wirklich schrecklich. Katharina war gerade einmal 53 Jahre als Gott sie mir weggenommen hat. Unser Manuel war gerade mit seinem Studium fertig. Katharina war so stolz, dass er in Berlin studiert hat. Wir haben ihn dort sogar einmal besucht. Aber der Krebs hatte kein Mitleid mit ihr. Sie hatte einen Gehirntumor. Wir waren selbst bei Spezialisten in den USA. Aber keiner konnte mehr etwas für sie tun. Das schlimmste war es sie leiden zu sehen. Letztendlich war der Tod eine Erlösung für sie." Alfonso versuchte sich unbemerkt eine Träne aus den Augenwinkeln zu wischen. Man konnte ihm vom Gesicht ablesen, wie sehr er seine Frau vermisste. "Ich habe mich dann nur noch in der Arbeit vergraben, bis ich eines Tages mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus wieder aufgewacht bin. Das war dann der Zeitpunkt, an dem ich meine Firma an meinen Sohn übergeben und mich hierher zurückgezogen habe. Und jetzt lebe ich schon fünf Jahre mehr oder weniger mit diesem alten Seebären hier auf dem Schiff." Alfonso klopfte Pablo kumpelhaft auf die Schulter. "Aber genug von mir. Wie lange seid ihr schon verheiratet?"
"Wir sind erst seit Saschas Geburt verlobt." Ich hielt stolz meine Hand mit meinem Ring hoch. "Jaja, heute sind andere Zeiten, da hält man sich nicht so an die alten Tugenden. Aber das ist manchmal auch gar nicht schlecht. Vor allem, wenn dabei so ein süßer Fratz herauskommt." Alfonso schaute zu Erik "Junge, aber an deiner Stelle würde ich nicht mehr so lange warten und mir diese wunderbare Frau sichern. Sonst kommt doch noch ein anderer und schnappt sie dir weg. Nicht wahr Pablo?" Pablo grinste sofort "Genau, er soll sich mal vor uns in Acht nehmen."
"Ohoh, die Drohumg sollte ich wohl wirklich ernst nehmen." Erik beugte sich zu mir und drückte mir grinsend einen Kuss auf die Wange "Vorhin in der Kathedrale haben wir auch gedacht, dass wir am liebsten sofort dort heiraten würden, denn wir haben hier auf Mallorca zueinander gefunden. Es wäre also der perfekte Ort. Aber das bekommen wir nicht so schnell organisiert. Die ganzen Papiere bei den Behörden einreichen und dann noch einen Termin auf dem Standesamt zu bekommen, ist unmöglich. Und die Kathedrale ist sowieso noch unmöglicher." Alfonso schaute nachdenklich zwischen Erik und mir hin und her. "Also, wenn ich es richtig verstehe wollt ihr so schnell wie möglich auf Mallorca heiraten?" Wir beide nickten nur.
Sein Blick fiel zu Pablo, der anfing zu grinsen "Alfonso, ich glaube, ich weiß woran du gerade denkst." Auch Alfonso grinste jetzt "Muss es denn unbedingt auf Mallorca sein oder würde auch das Meer in der Nähe von Mallorca reichen?" Wie meinte er denn das jetzt? Plötzlich verstand auch ich, was er meinte. "Ich würde sie auch auf dem Mond heiraten, Hauptsache wir gehören auch vor dem Gesetz zusammen.", grinste Erik und schaute zu mir, genau wie die beiden anderen Männer.
Scheinbar deuteten alle drei mein Lächeln als Zustimmung. "Na dann würde ich euch anbieten, dass ihr auf der Katherina von Pablo getraut werdet. Als Kapitän darf er das nämlich auf dem offenen Meer. Weißt du noch wie du Manuel und Sofia getraut hast?"
Pablo nickte "Das ist jetzt auch schon wieder drei Jahre her. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ich euch trauen dürfte." Dieses Angebot war einfach unglaublich "Was meinst du, mein Engelchen?" Erik schaute mich grinsend an und vor meinem geistigen Auge sah ich uns schon auf diesem einmaligen Schiff auf dem Meer vor Pablo stehen, der uns traute. Das war ein absoluter Traum. Ich nickte nur wild mit dem Kopf und sprang auf und umarmte erst Alfonso, dann Pablo und zum Schluß Erik, dessen Gesicht ich mit Küssen bedeckte. Sascha,der auf Papas Schoß saß bekam auch einen Kuss auf sein Köpfchen. Erschrocken quietsche er auf und gähnte verschlafen.
"Dann ist das beschlossene Sache. Heute ist der 29. Dezember. Was haltet ihr davon, wenn wir die Hochzeit auf Silvester legen. Dann können wir gleich noch zusammen feiern und ihr verbringt eure Hochzeitsnacht hier an Bord. Was haltet ihr davon." Alfonso schaute uns fragend an. Das klang wirklich perfekt. Erik und ich nickten begeistert. "Gut, dann könnt ihr morgen noch ein Brautkleid und einen Anzug besorgen. Habt ihr denn schon Ringe?" Ich zeigte auf meinen Memoriering. "Ja, aber Engelchen, willst du denn keinen richtigen Ehering für uns beide?" Erik schaute mich verwundert an. "Schatz, ich brauche keinen anderen Ring, höchstens einen neuen Stein. Die üblichen Ringe machen doch sowieso keinen Sinn. Überlege doch mal, du kannst ihn beim Sport ehe nicht tragen und ich bin mit dem glücklich." Erik sah nicht wirklich überzeugt aus "Okay, wenn du das so möchtest, Engelchen. Aber ich glaube nicht, dass wir einen Juwelier finden, der da so schnell einen neuen Stein einsetzt."
"Pablos Tochter ist Juwelierin und Goldschmiedin in Palma.", schaltete sich Alfonso ein."Rufe doch bitte einmal Elena an, ob sie das hinbekommt." Sofort marschierte Pablo mit seinem Handy los an Deck.
"So, dann spreche ich alles andere mit Maria ab."
"Das mit dem Ring geht klar." Pablo kam wieder in die Messe marschiert. "Ich würde vorschlagen, dass ich jetzt gleich mit Erik zu Elena fahre." Alfonso nickte "Dann wäre es doch gut, wenn Rosa mit Katharina nach einem Brautkleid schauen geht. Erik darf es ja sowieso nicht vorher sehen und Rosa kennt sich hier in Palma, was die Modegeschäfte angeht, bestens aus." Zufrieden rieb sich Alfonso die Hände "Rosa, Maria.", rief er auch gleich die beiden, die keinen Moment später ankamen.
"Was gibt es so wichtiges, Alfonso, dass du halb Spanien beschallst." Maria lächelte fröhlich.
"Wir feiern an Silvester hier eine Hochzeit. Das heißt wir beide werden jetzt alles planen, damit du alles vorbereiten kannst. Und du Rosa, besorgst mit unserer Braut zusammen das perfekte Brautkleid. Also hopphopp alle an ihre Aufgaben." Alfonso klatschte auffordernd in seine Hände und alle außer ihm sprangen auf.
Erik drückte mir einen Kuss auf den Mund "Ich kümmere mich um Sascha und du suchst dir dein Traumkleid, mein Engelchen. Wir sehen uns nachher im Hotel." Und schon verschwand er zusammen mit Pablo und meinem Ring. Irgendwie fühlte ich mich ohne diesen Ring fast nackt. Aber egel. Ich würde an Silvester Erik auf diesem unglaublichen Schiff heiraten. Ich musste mir das immer und immer wieder vorbeten, damit ich es wirklich glauben konnte. Ich hätte heute morgen, als ich aufgewacht war noch nicht einmal im Traum daran gedacht, dann diese spontane Idee in der Kathedrale und nun sollte das sogar Wirklichkeit werden. Irgendwie konnte ich es echt nicht fassen, aber alle möglichen Glücksgefühle wirbelten durch meinen ganzen Körper und versetzten ihn in totales Chaos. Das Grinsen hatte sich auch in meinem Gesicht manifestiert. Ja, ich war definitiv absolut, unglaublich happy in meiner Vorfreude.
"Na dann los, lasse uns das perfekte Kleid suchen." Rosa hakte sich bei mir ein und zog mich auch von Bord.
DU LIEST GERADE
Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...