Kapitel 35

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Luna POV

,,Was machst du denn hier?", flüstere ich in die Schulter von Simon hinein, der mich immer noch fest in seinen Armen hält. ,,Ich arbeite seit heute hier. Als ich gesehen habe, dass sie noch einen Wachmann für dieses Schloss suchen, habe ich mich sofort beworben. Und hier stehe ich", erwidert er, während wir uns voneinander lösen. ,,Ich habe dich so vermisst, bester Freund", gebe ich zu und das breite Lächeln, das mein Gesicht ziert, scheint wie fest gefroren. ,,Ich habe dich auch vermisst, beste Freundin", meint er und sieht mir ebenfalls lächelnd in die Augen.

,,Und jetzt erzähl. Wie ist es hier so? Habe ich irgendetwas Wichtiges verpasst?", fragt Simon interessiert. ,,Es ist toll hier. Ich habe gleich zu Beginn eine Freundin gefunden. Außerdem hat mir die Arbeit auch total Spaß gemacht. Na ja, bis darauf, dass mich dieser eingebildete Prinz Matteo ständig genervt hat. Doch mittlerweile arbeite ich als seine persönliche Zofe und wir haben uns angefreundet", erzähle ich. ,,Warte, du bist mittlerweile die Zofe eines Snobs?", fragt er mich überrascht. ,,Ja, aber er ist eigentlich nicht so schlimm wie ich zu Anfang dachte. Mittlerweile ist er für mich zu einem wirklich guten Freund mutiert", versuche ich es Simon verständlich zu machen.

,,Was ist mit dir? Es ist doch sicher viel passiert seit dem ich die Stadt verlassen habe, um diese Stelle anzunehmen", hänge ich an. Simon will gerade den Mund öffnen um mir zu antworten, als sich plötzlich Hände um meine Hüfte legen. ,,Kätzchen, wir müssen los. Es wird Zeit", meint Matteos Stimme hinter mir ungeduldig. Überrascht schaue ich auf die einzige Uhr im Raum, um erschrocken festzustellen dass wir uns wirklich auf den Weg zur Bühne machen sollten.

Ich richte meinen Blick wieder auf Simon, der uns Beide mit ungläubigen Blicken mustert. Erst jetzt fällt mir auf, dass Matteo und ich wahrscheinlich ein ziemlich vertrautes Bild abgeben, so dicht wie er hinter mir steht, die Hände immer noch auf meinen Hüften ruhend. Vielleicht sehen wir sogar aus wie ein Paar, denke ich und bei diesem Gedanken scheinen sich nicht nur meine Wangen zu erwärmen. Außerdem macht sich auch ein unbekanntes, flatterndes Gefühl in meinem Bauch breit. Kehrt meine Übelkeit etwa gerade zurück?

Da bemerke ich, dass ich die Beiden unhöflicher Weise noch nicht miteinander bekannt gemacht habe. Schnell stammele ich ein: ,,Matteo das ist Simon. Simon. Matteo." Simon streckt gerade seine Hand aus um ihm die Hand zu schütteln. Da zieht mich Matteo auch schon mit den Worten: ,,Wir müssen jetzt wirklich los, Kätzchen." hinter sich her in Richtung Bühne. Ich schaffe es gerade noch Simon einmal zuzuwinken und ihm ein entschuldigendes Lächeln zu schenken, da nimmt mich der Prinz auch schon ganz in Beschlag und legt mir seinen Arm um die Schultern. Kommt es mir nur so vor oder hat es der Snob unglaublich eilig?, frage ich mich, lasse mich aber weiter von ihm Richtung Bühne schieben.

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Matteo POV

Wer ist dieser Kerl nur?, frage ich mich, während ich höre wie meine Zähne übereinander mahlen. Ich meine, was will der Kerl überhaupt von Luna. Er scheint nicht mal ansatzweise gut genug zu sein, um ihre Gesellschaft zu verdienen. Was ist, wenn das ihr fester Freund ist? Oder ihre heimliche große Liebe?, dröhnt eine andere Stimme durch meinen Kopf. Sofort durchfährt ein dumpfer Stich mein Herz. Nein, ganz sicher nicht, oder? Luna hätte doch sicher erwähnt wenn sie in jemanden verliebt wäre, versuche ich mir einzureden. Ich könnte mein Kätzchen natürlich einfach danach fragen, doch das würde bestimmt so wirken als wäre ich eifersüchtig. Und dass bin ich ganz gewiss nicht. Ich sorge einfach nur dafür, dass kein menschlicher Abfall in ihre Nähe gelangt.

,,Snob, ist alles gut?", fragt mich Lunas angenehme Stimme und reißt mich aus meinen Gedanken. Erst jetzt bemerke ich, dass ich ihr unabsichtlich einen Arm um die Schulter gelegt habe. Hoffentlich haben meine Eltern uns nicht gesehen. Noch vor dem Auftritt Ärger zu bekommen steht heute eigentlich nicht auf meiner TO-DO-Liste. Trotzdem lasse ich den Arm dort liegen. Ich meine, hier sind so viele Menschen, da wird uns wohl kaum einer bemerken.

,,Ja, ja. Alles gut", gebe ich wenig überzeugend von mir. Mein Gehirn fühlt sich an als würde es jeden Augenblick vor Gedankengänge explodieren. Sofort wünsche ich mir ein alkoholisches Getränk herbei, um die Schlummertaste meines Gehirns zu erreichen. ,,Sicher? Du verhälst dich irgendwie komisch", erwidert das Kätzchen darauf. Schnell überlege ich mir eine Ausrede. ,,Das ist nur die Vorfreude und Ungeduld. Ich kann es kaum erwarten endlich mit dir auf der Bühne zu stehen", meine ich, ohne dabei lügen zu müssen und grinse sie schelmisch an.

Endlich kommen wir bei der Bühne an. Wir sind ein paar Minuten zu spät, so dass der Ansager schon ungeduldig auf uns wartet. Ein Bediensteter drückt uns zwei Mikrofone in die Hand und ich werfe Luna einen fragenden Blick zu. Sie nickt und wirft mir ein aufgeregtes Lächeln zu. Ihr Nicken bestätigt meine stille Frage, ob es losgehen kann und so stellen wir uns auf unsere Plätze. Ich begebe mich auf die rechte Seite der Bühne und Luna bleibt auf ihrem Platz ganz links stehen.  Der Ansager betritt die Bühne und kündigt einen Gesangsauftritt an. Es hatte mich eine Ewigkeit gekostet ihn zu überreden weder unsere Namen zu sagen, noch etwas von einem Geburtstagsgeschenk für Amber zu erwähnen, doch wie soll ich sagen, schlussendlich ist er meinen Überredungskünsten verfallen.

Von meinem Platz aus kann ich einen Großteil des Saales überblicken, so dass ich schnell Amber in ihrem quitschgelben Kleideralbtraum ausmachen kann. Sie steht neben meinen Eltern in einer der vorderen Reihen. Ich sehe, wie sich der Mund meines Vaters bewegt und Ambers Lächeln von Sekunde zu Sekunde größer wird. Deshalb nehme ich an, dass er ihr gerade von meinem Song erzählt, den ich nach Vater für sie geschrieben habe und der als ihr Geburtstagsgeschenk dienen soll.

Plötzlich beginnt das Intro und Luna betritt lächelnd die Bühne, den Blick auf mich gerichtet. Ich schreite ebenfalls auf die Fläche und verbanne jeglichen Gedanken aus meinem Gehirn. Jetzt gibt es nur noch mich und Luna.

Busco una salida. Y no entiendo lo que pasa. Y aunque sé que soy valiente tiembla mi voz, singt Luna mit engelsgleicher Stimme und ich verliere mich ihn ihrem Anblick.

Alguien que me diga. Quién es quién aquí en mi alma. Y tal vez hoy me descubra en esta canción, singe ich und lege dabei alle Gefühle in meine Stimme die ich aufbringen kann. 

Busco ese momento. Donde llenas mi confianza. Y provocas en mi mente revolución, erschallt es aus ihrer Richtung, während wir uns immer noch in die Augen sehen. Luna kommt langsam auf mich zu und auch meine Füße setzen sich in Bewegung.

Alguien que descifre Este miedo y esta calma Porque es nueva para mí esta sensación, erwidere ich, als würden wir ein Gespräch in melodischer Form führen. Ich schaue ihr noch tiefer in die Augen und sie erwidert meinen Blick. Es fühlt sich an als wäre zwischen uns ein magisches Band und bevor ich mich versehe halte ich ihre Hand und zusammen gehen wir bis zum Ende der Bühne.

Solo tú estás a mi alrededor.Y por eso es que canto. Qué más da. Lo que siento es diferente. Si tú estás. No me importa lo que tienes. Para dar .En tus ojos puedo estar.Si me miras no precisas hablar.Tal vez eres mi otra mitad, singen wir beide und es ist als würden unsere Stimmen sich zu einer verbinden. Wir drehen uns zueinander. Dann entfernen wir beide uns, bevor wir uns wieder einander zuwenden. Zusammen singen wir den letzten Ton und bleiben dicht voreinander stehen. Uns trennen nur noch wenig Zentimeter und ihre abgehackten Atemzüge streichen über mein Kinn.

Plötzlich flammt vor meinem inneren Auge wieder das Bild von Luna und diesem Simon auf, wie sich die beiden in den Armen liegen. Doch obwohl ich mir damals nichts anderes gewünscht habe als sie in meinen Armen zu halten, gibt es nun etwas was ich noch viel lieber tun würde: meine Lippen auf die ihren zu legen. Das Einzige woran ich denken kann sind ihre Lippen, die eine beinahe magische Anziehungskaft auf meine zu haben scheinen. Außerdem fällt mir der Stich wieder ein der mich bei dem Anblick der Beiden durchzogen hat. Mir fällt ein, dass ich so etwas nie wieder spüren will und dass dieser Kätzchen klauende Wachmann irgendwo in der Menge steht.

Mit dem unglaublichen Verlangen mein Kätzchen endlich zu küssen und vielleicht auch mit einem von Eifersucht vernebelten Gehirn, gebe ich der unglaublichen Anziehungskraft nach und lege meinen Mund auf ihre weichen Lippen....

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Lutteo Kuss! Juhu...


Lutteo- Eine königliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt