17| Happy Birthday!

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Kapitel 17


Leons Sicht:


Die Tage vergingen und das Probetraining stand vor der Tür. Ich wurde von Tag zu Tag nervöser. Am 08.09. packte ich morgens meine dunkelblaue Sporttasche. „Handtuch, Trinkflasche, Fußballschuhe, Fußballhose und Fußballshirt hast du ja?" fragte mein Vater. Er wirkte genauso aufgeregt wie ich. Ich nickte ihm zu. Ich hatte meine Trainingstasche nun schon 3x überprüft. Ich würde schon nichts vergessen. Ich packte noch mein Handy und meinen Schlüssel ein und wollte aus dem Zimmer gehen, als mir eine kleine samtene Schachtel aus der Jackentasche viel. Kacke verdammte! Vanessas Geburtstagsgeschenk. Ich öffnete die Schatulle schnell um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung war. Lächelnd legte ich das Geschenk in meine Trainingstasche und schloss hinter mir meine Zimmertür.


„Das war wirklich großartig!" rief mir einer der Scouts zu. Ich war völlig außer Atem und komplett am Arsch. Ich hatte wirklich alles gegeben. Ich war ziemlich stolz auf mich. „Es würde mich riesig freuen, wenn Sie nächste Woche nochmal mit uns trainieren würden. Wenn sie mich im Team auch noch begeistern... dann könnten Sie ab Oktober schon in Berlin trainieren!" erklärte mir der andere Scout freudig. Ich warf einen Blick auf die Uhr, ohne so wirklich wahrzunehmen, was der Scout da gerade alles gesagt hatte. Kacke verdammte, es war bereits 19:20 Uhr. Ich musste noch eine Stunde mit der Bahn nach Hause fahren. Ich konnte also nicht vor halb 9 bei Vanessa sein. Ich stürmte in die Kabine, duschte so schnell es nur ging und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen wurde mein Zug natürlich mit 30 min Verspätung angekündigt. Nach einer gefühlten Ewigkeit war die Bahn dann auch mal da. Ich suchte mir einen Sitzplatz und ließ den Tag nochmal Revue passieren. Um 11:00 Uhr hatte ich erst eine Art Vorstellungsgespräch. Anschließend wurde mir das komplette Gelände gezeigt. Um 13:30 Uhr war dann bis 14:30 Uhr Mittagspause. Danach durfte ich bis 17:15 Uhr der Jugendmannschaft ein wenig beim Trainieren zusehen. Erst dann ging es für mich auf den Platz. Dort zeigte ich dann 2 Stunden lang was ich so konnte.



Vanessas Sicht:


Die Jungs waren gegen 15:00 Uhr bei mir angekommen und wir aßen erst einmal Kuchen und tranken Kaffee. Für Klette und Nerv gab es heiße Schokolade. Sogar Klaudia kam zu meinem Geburtstag. Es freute mich wirklich total. Sie wuchs mir von Mal zu Mal mehr ans Herz. Nach dem leckeren Essen hatten wir Lust auf Fußball. Meine Oma hatte wie damals ein ‚Barbiepuppen Land' aufgebaut. Zumindest hatte Jojo das damals so bezeichnet. Im Nachhinein hatte er mit dieser Bemerkung wirklich ins Schwarze getroffen, beziehungsweise wohl eher ins Rosane. Markus stellte sich ins Tor und wir schossen wild drauf los. Ich verwandelte die ersten 3 Schüsse souverän. Raban, Joschka, Maxi und Klette waren schon raus. Juli, Marlon, Nerv und ich spielten noch weiter. Klaudia feuerte uns gemeinsam mit Oma Schrecklich kräftig an. Es war wirklich ein gelungenes Elfmeterschießen. Nach einer Stunde hatte dann schließlich Nerv das Elfmeterschießen gewonnen. Meine Oma überreichte ihm eine kleine Medaille, die sie extra gekauft hatte. Wir waren uns sicher, dass wir das noch lange zu hören bekommen würden. „Tja, da kann Leon einpacken! Ich sollte euer Anführer werden!" verkündete die kleine Nervensäge sofort ganz stolz. Wir schüttelten nur schmunzelnd den Kopf. „Unrecht hat er nicht!" sagte Joschka daraufhin. „Genau! Wenn Leon jetzt dann bei den Profis spielt brauchen wir sowieso einen neuen Anführer!" fügte Raban hinzu. Jetzt schmunzelte ich nicht mehr. Enttäuschung machte sich in mir breit. Sie hatten Recht. Was, wenn sie Leon nehmen würden? Dann würde er doch sicher bei denen mitkicken und wir wären ohne Anführer. Das war ein komisches Gefühl. Ich wollte mir aber nichts anmerken lassen. Ich wollte auch nicht länger darüber nachdenken und schleifte die Jungs mit zum Esstisch. „Juli könntest du eventuell für uns grillen?" fragte ich meinen besten Freund ganz lieb. Er hatte das damals so gut gemacht, da dachte ich sofort an ihn. Er nickte lächelnd und spazierte zum Grill. Oma hatte bereits alles vom Kaffeetrinken weggeräumt und ich half ihr drinnen mit dem Geschirr für das Grillen. Juli grillte Maiskolben, Fleisch, Würste und Gemüsespieße. Es schmeckte wirklich grandios! Pappsatt setzten wir uns dann um die Feuerschale auf kleine Kissen. Es wurde langsam dunkel und Maxi machte das Feuer. Als es an war, saßen wir eine ganze Weile ruhig da. Wir waren ein wenig kaputt vom Elfmeterschießen und auch vom Essen. „Jetzt bekommst du aber endlich mal dein Geschenk!" kündigte Markus dann schließlich an. „Happy Birthday!" fügte er noch hinzu und überreichte mir ein Päckchen. Gespannte entfernte ich das Papier und ein Schuhkarton kam zum Vorschein. Ich schaute die Jungs ein wenig skeptisch an. Das waren doch wohl nicht wieder rosa Pumps? Als ich den Karton öffnete erkannte ich sofort was es war... neue Fußballschuhe. „Woher wusstet ihr das?" fragte ich die Jungs erstaunt. „Leon hat das Geschenk besorgt." erklärte mir Juli. Ich musste lächeln. Er hatte mir also doch mal aufmerksam zugehört. Ich brauchte wirklich dringendst neue Fußballschuhe! Meine waren schon total abgenutzt und kaputt. Da Fußballschuhe aber nicht gerade günstig waren, hatte ich mir bis jetzt noch keine neuen gekauft. „Tausend Dank! Schuhe werden jetzt wohl zur Tradition an meinem Geburtstag!" grinste ich meine Freunde an. „Gibt Schlimmeres würde ich sagen!" lachte Klaudia. Ich lachte mit ihr. Wo sie Recht hat...

Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt