Assassin's Creed: Fragments - Snow Sunset (Shay x Haytham)

Kapitel 16 - Everything for Informations

Kanada, Québec, August 1760

Seit Tagen versuchte Shay an Informationen zu kommen, allerdings alles vergebens. Niemand wusste etwas, niemand hat etwas gesehen, zumindest nichts was für ihn relevant wäre. Vielleicht sollte er einfach weiterziehen, würde irgendwo anders in Kanada fündig werden, aber er wollte nicht voreilig abziehen, ehe er etwas übersah. Allmählich allerdings, bekam er das dumpfe Gefühl hier wirklich nicht mehr voran zu kommen und sich vielleicht doch besser wo anders umzuhören, bevor der Frust ihn gänzlich zerfraß, doch glücklicherweise wartete er noch bis heute.

„Hey, Fremder!" rief ein Mann mit dunkler, kratziger Stimme ihm zu.

Shay sah fragend auf als der Mann sich neben ihn setzte und die Hände auf den Tresen legte.

Dunkles Haar, Drei-Tage-Bart, schmutzige Hosen, ebenso schmutziges Hemd, dazu dieses zerfurchte Gesicht und diese rauen Hände. Deutlich also ein Arbeiter, vielleicht gar auf einem Feld.

Er löste sich von Shay und rief die Bedienung zu sich „Zwei Ale!"
Der Templer musterte ihn nur weiterhin fragend, denn warum gab er ihm ein Ale aus? Ohne triftigen Grund würde er dies wohl kaum machen. Kaum hatte der Mann die Bestellung aufgegeben wandte er sich wieder Shay zu.

„Ich bin Colton." verkündete er und hob Shay die Hand hin, dieser zögerte fragend, ehe er erwiderte „Shay."
Er faltete die Hände zusammen und lehnte sich noch etwas mehr auf den Tresen.
„Ich hab gehört, dass Ihr nach etwas oder jemanden sucht."

Shay nickte „Könnte man so sagen."
„Ihr fragt die Leute, nach einem gewissen de La Vérendrye, nicht wahr?" hakte der Mann genauer nach als genau in dem Moment das bestellte Ale kam.
Shay zog ein wenig fragwürdig die Augenbrauen zusammen „In der Tat. Kanntet Ihr ihn denn oder könnt mir weithelfen?"
Der Mann lächelte zufrieden, ehe er einen Schluck von seinem Ale nahm und das zweite dem Templer hin schob „Eventuell schon."

„Lasst mich raten. Ihr wollt eine Gegenleistung dafür, dass ich Informationen von Euch bekomme?" war Shay sofort klar und erneut lächelte Colton.

„Heute bekommt man eben nichts umsonst." kommentierte er schlicht, ehe er anfügte „Wenn Ihr mir helft, sage ich Euch was ich über de La Vérendrye weiß."
Shay überlegte kurz, aber eigentlich hatte er keine andere Wahl, schließlich saß er im wahrsten Sinne des Wortes mit Informationen völlig auf dem Trockenen. Er tapste total im dunklen und dieser Colton war sein erster Anhaltspunkt oder könnte es zumindest sein. Klar war ihm auch, dass am Ende die Informationen überhaupt nicht hilfreich für ihn sein könnten, aber mit diesem Risiko musste er leben, schließlich konnte er dies vorher nicht wissen und musste daher jeder noch so kleinen Spur folgen.
„Na schön, aber warum ausgerechnet ich?" willigte Shay ein, wollte allerdings noch genau wissen wieso Colton ausgerechnet auf ihn kam, denn er glaubte nicht, dass es lediglich daran lag, dass er ihn mit Informationen bestechen könnte.

„Nun ja, Ihr seht wie ein sehr fähiger Kämpfer aus, tragt gute Ausrüstung bei Euch und ich kann Euch etwas anbieten." erklärte Colton und musterte vielsagend Shays Waffenarsenal.

„Worum geht es denn?" fragte der Templer nun und nahm nun ebenfalls einen kleinen Schluck von dem Ale.

„Banditen haben mir wichtige Dokumente und ein paar Wertsachen gestohlen. Ich bin leider kein fähiger Kämpfer, aber jemand wie Euch sollte es gelingen die Banditen ausfindig zu machen und meine Sachen zurück zu stehlen." erklärte Colton ein wenig zerknirscht über die Tatsache.

„Und warum habt hr nicht einfach jemand angeheuert?" hakte Shay nach.

Colton lachte leicht „Die lassen sich teuer bezahlen, davon abgesehen nimmt es nicht jeder mit einer Gruppe Banditen auf."
Shay schmunzelte leicht über diese Aussage. Colton wollte also damit sagen, dass er nun endlich einen dummen, ahnungslosen Fremden gefunden hatte, der für ihn die Drecksarbeit machte, den er nicht mal bezahlen musste und der sicherlich obendrein so töricht war sich mit Banditen anzulegen. Shay widersprach natürlich nicht, zum einen wollte er unbedingt die Informationen und zum anderen war er erfahrener Kämpfer, noch dazu Templer, also hatte er gewiss keine Angst vor ein paar lausigen Banditen. Er würde mit denen schon fertig werden, dessen war er sich sicher.