41. Kapitel

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Als Emma uns weckte, streckte ich mich erstmal ausgiebig und bemerkte schon die leichten Schmerzen in meinem Unterleib.
Ich versuchte Emma zu ignorieren, doch Chanyeol wurde wach.
''Halt die Klappe, Emma'', gab ich genervt von mir und Emma stellte ihre üblichen Fragen, welche ich gereizt beantwortete. Endlich war sie ruhig und ich schmiegte mich an Chanyeol, welche mich sanft in seine Arme nahm.
''Gut geschlafen?''
''Ich schlafe immer noch gut.''
Er lachte leise und zog mich auf ihn. Mein Kopf lag auf seiner Brust und ich seufzte zufrieden auf.
''Wir müssen aufstehen..''
Widerwillig brummte ich und er streichelte mich sanft.
Einige Augenblicke blieben wir noch so liegen, bevor er mich ohne Vorwarnung fester festhielt und sich aufsetzte. Überrascht quiekte ich auf und klammerte mich automatisch an ihn. Er wollte mich absetzten, nachdem er aufgestanden war, doch ich klammerte mich weiter fest an ihn. ''Mein Hintern tut weh. Und es ist deine Schuld.''
Er seufzte und trug mich weiter. ''Ich bin böse.''
''Nein, nur groß'', erwiderte ich und merkte, wie ich rot wurde. ''Und etwas wild.. oder leidenschaftlich.''
Er lachte wieder etwas. ''Ist das gut oder schlecht?''
''In dem Moment mega! Aber im Nachhinein eher schlecht..''
''Soll ich mich beim nächsten Mal zurückhalten?''
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und verneinte, zu seiner Belustigung.

Wir frühstückten etwas gehetzt, da wir zu langsam gewesen waren.
''Holt er dich ab oder musst du hinfahren?''
''Er holt mich ab, weil er ja dachte, dass ich krank war und will nicht, dass ich nochmal krank werde weil ich vielleicht noch nicht ganz gesund sein könnte.''
''Du scheinst ein guter Schauspieler zu sein.''
Leicht nickte ich. ''Anscheinend.''

Als es klingelte, war ich fast fertig, doch Chanyeol machte schon auf. Mein Trainer wollte sich vergewissern, dass es mir wirklich besser ging, weshalb er hoch kam.
Ich hörte, wie die zwei sich etwas unterhielten und wurde neugierig, da sie leise miteinander redeten und ich nichts verstand.
Ein paar Minuten später ging ich zu ihnen und sie hörten auf zu reden. Wahrscheinlich sahen sie mich an. Aber wissen tat ich es natürlich nicht, was mich etwas verunsicherte.
''Guten Morgen'', sagte ich dann einfach in die Stille und mein Trainer begrüßte mich ebenfalls.
Sie redeten nicht mehr weiter und ich war etwas genervt von mir selber und meiner Neugier.
Vielleicht hatte er sich auch einfach bei Chanyeol erkundigt, wie es mir ging. Denn kurz darauf fragte er mich, wie es mir ging und ob es mir wirklich wieder gut gehen würde. Was ich übrigens ausgesprochen nett und aufmerksam fand.

Chanyeol verließ nach mir die Wohnung, was ich merkwürdig fand, da er sonst immer vor mir ging - wenn er mal bei mir schlief unter der Woche. Vielleicht waren seine Kurse heute etwas später, aber er hatte nichts gesagt. Zum Abschied küsste er mich und ich wurde etwas verlegen, schließlich stand mein Trainer direkt neben uns.

Während des Trainings war ich unkonzentriert, ich machte mir zu viele Gedanken um Chanyeol. Meine Angst kam wieder, dass jemand unsere Beziehung zerstören würde und er mich endgültig verlassen würde. Ich hatte Angst schon, wenn er bei mir war, doch wenn er nicht da war, wuchs diese Angst.
Meine Atmung ging schneller und ich merkte es gar nicht, die Dunkelheit schien mich zu erdrücken, sie verschlang mich und ich konnte nichts dagegen tun. Ich war machtlos gegen diese undurchdringliche Schwärze. Wie ein schwarzes Tuch legte sie sich um mich und nahm mir meine Luft.
''Baekhyun!'', rief jemand.
Meine Hände zitterten und ich merkte, wie stoßweise meine Atmung ging. Fest biss ich mir auf die Lippen um nicht auch noch zu weinen.
Ich brauchte Chanyeol.
Mehrmals wurde ich gefragt, was los sei, doch ich antwortete nicht. Die Betreuer fragten, ob ich reden wollte, doch ich schüttelte bloß stumm mit meinem Kopf. Letztendlich überlegten sie, mich nach Hause zu fahren. Doch mein Trainer war nicht da, er hatte einen Termin, was mich etwas wunderte. Sie suchten jemand anderen, der mich nach Hause fuhr, da sie mich nicht alleine fahren lassen wollten.

Zuhause legte ich mich einfach wie ich war in mein Bett und zog die Decke über mich. Es war gerade mal Mittag und ich war auch nicht müde, aber erschöpft.
Mein Gesicht vergrub ich in das Kissen, auf dem Chanyeol immer lag. Es roch nach ihm und ich beruhigte mich ein wenig. Ich wusste, dass Yeojin wiederkommen würde. So leicht würde sie nicht aufgeben. Und ich fürchtete mich davor. Was war, wenn sie mir was antun wollte? Oder Chanyeol verließ mich wieder zu meiner eigenen Sicherheit, wie er es gesagt hatte.
Ein paar Stunden lag ich so dort mit der Decke über mir. Ich ignorierte die stickige Luft. Meine Gedanken kreisten um Chanyeol, mich, unsere Eltern und Yeojin.
Yeojin's Worte gingen mir wieder durch den Kopf. Augenblicklich zog sich mein Herz zusammen. Sie wollte mich verletzten und das war ihr gelungen. Aber vor allem, weil sie recht hatte.
Wenn ich umziehen würde und den Kontakt mit Chanyeol abbrechen würde, würden wir uns nach einer Weile vergessen? War das möglich?
Allein der Gedanke daran schmerzte sehr, doch war es nicht auch egoistisch, diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen? Uns beiden ein normales Leben zu ermöglichen?

Mein Herz fühlte sich schwer an und schien mich nach unten zu ziehen, als ich aufstand. Langsam tappte ich ins Badezimmer und wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser.
Ich fragte Emma, wie das Wetter draußen war. Immer wenn es mir nicht gut ging, nahm ich an, draußen wäre es auch nicht schön. Und in den meisten Fällen war es dann genau das Gegenteil. Wie auch jetzt, die Sonne schien und es war warm.
Seufzend ging ich durch den Flur und blieb überrascht stehen, als ich den Schlüssel im Schloss hörte.
''Baekhyun?''
Chanyeol klang genauso überrascht mich in meiner eigenen Wohnung anzutreffen. ''Was machst du hier?''
''Das selbe kann ich dich auch fragen'', erwiderte ich und ging langsam auf ihn zu. Ich hörte, wie seine Schritte auf mich zukamen und wie er mich kurz darauf umarmte. Meine Ängste schrumpften und ich fühlte mich etwas besser.
''Ich habe gehört, du bist eher nach Hause gegangen. Was ist los?''
Unsicher zögerte ich. Sollte ich ihm von meinen Ängsten erzählen?
Als ob er meine Gedanken gelesen hätte strich er mir liebevoll über meine Wange. ''Was bedrückt dich? Erzähl es mir.''
Seine Stimme klang sanft und verständnisvoll. Er nahm meine Hand und führte mich ins Wohnzimmer, wo er mich auf seinen Schoß zog. Ich lehnte mich gegen ihn und er streichelte mich etwas.
Kurz atmete ich durch und erzählte ihm dann stockend von meinen Gedanken bezüglich Yeojin, unseren Eltern und von meiner starken Verlustangst was ihn anging. Dabei sagte ich auch, ich hätte heute einen leichten Nervenzusammenbruch gehabt oder eine leichte Panikattacke - was auch immer - aus Angst.

Aufmerksam hörte er mir zu bis ich fertig war, dann seufzte er.
''Baekhyun, es tut mir Leid, dich ohne ein Wort verlassen zu haben und mich wochenlang nicht bei dir gemeldet zu haben. Ich habe aus diesem Fehler gelernt. Ich werde dich nie mehr, wirklich nie wieder, verlassen. Das verspreche ich dir. Wenn dir jemand droht, werde ich nicht mehr so schwach sein und einknicken, weil ich dir damit noch mehr weh tue. Wenn sowas nochmal passieren sollte, bleibe ich an deiner Seite und beschütze dich.''
Leicht nickte ich. Aber so leicht ging meine Angst nicht weg und das schien er zu bemerken.
''Mach dir wegen Yeojin keine Sorgen. Sie ist machtlos. Außerdem scheine ich sie beim letzten Mal so verletzt zu haben, dass sie die Schnauze voll von mir hat. Und deine Eltern akzeptieren uns ja endlich. Was brauchen wir mehr? Meine Eltern sind zwar wütend auf mich und versuchen mir Druck zu machen indem sie mir kein Geld mehr geben, aber ich wollte sowieso unabhängig von ihnen sein. Yoora hilft mir. Meine Eltern können weder mir noch dir was anhaben. Das sind nur leere Drohungen.''
Er gab mir einen Kuss auf meine Stirn und ich dachte über seine Worte nach.
''Ich liebe dich, Baekhyun. Und das werde ich auch immer tun. Ich werde niemals von deiner Seite weichen.''
Seine Worte ließen mein Herz etwas schneller schlagen. Er sagte es so aufrichtig, dass ich ihm glaubte.
''Ich liebe dich auch. Und ich vertraue dir. Niemand kann uns was anhaben und uns trennen, richtig?''
''Genau, niemand kann das.'' Und dann lagen seine Lippen auf meinen und er drückte mich leicht an sich. Ich presste mich gegen ihn und legte meine ganze Liebe in den Kuss.
Ein wenig Angst hatte ich immer noch, doch sie war winzig. Er hatte das meiste davon vernichtet.

Als wir uns wieder voneinander lösten, sagte er, er müsste nochmal weg.
''Zur Uni?''
''Ehm.. ja. Tut mir Leid.''
Es klang, als ob er log. Aber ich wollte es nicht in Frage stellen und nickte nur. Ich rutschte von seinem Schoß hinunter und er stand auf.
''Meine Kurse sind nicht mehr so früh morgens sondern eher nachmittags.''
Leicht nickte ich. Das erklärte, warum er heute Morgen nach mir ging und jetzt wieder los musste.
Zum Abschied küsste er mich und ich schmollte ein wenig.
''Ich kann heute Abend wieder kommen, wenn du willst. Dann bringe ich Essen mit oder wir kochen was.''
''Selber kochen!'', antwortete ich sofort begeistert und er lachte etwas.
''Okay, dann bis später.''
Nickend winkte ich Richtung Tür und hörte, wie diese geschlossen wurde.
Ich war wieder alleine und Chanyeol hatte die Ruhe mitgenommen. Jedenfalls meine innere Ruhe. Die Angst war wieder da, wenn auch nicht so wie zuvor. Sie war schwächer, aber sie war da.
Ich klammerte mich an das, was Chanyeol gesagt hatte, als ob es ein Rettungsring wäre. Und in jeglicher Hinsicht war es auch einer.

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Hat hier eigentlich jemand Lust, Kontakt oder so aufzubauen? ^-^
Ich habe echt keine EXO-Ls als Freunde oder so :(
Wer Interesse hat, kann mir gerne einfach privat schreiben ^^

𝒃𝒍𝒊𝒏𝒅 || 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒃𝒂𝒆𝒌/𝒃𝒂𝒆𝒌𝒚𝒆𝒐𝒍 [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt