Kapitel 1 - Vorwürfe

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**Reys Sicht**

Mit traurigem Blick sah ich auf das kaputte Lichtschwert welches Luke Skywalker gehörte. Dem Mann, über den ich einst dachte, er wäre nur ein Mythos. Genauso wie all die Geschichten über die Jedi und seine Abenteuer mit Leia Organa und Han Solo. Doch nun war ich Teil einer dieser Geschichten geworden, von denen ich geglaubt hatte, sie wären reine Fiktion.
Leider nahm diese einen ganz anderen Lauf, als wie ich sie mir vorgestellt hatte. Was damit endete, dass ich traurig neben Leia in dem Millennium Falken ihres verstorbenen Mannes saß. Sie sah genauso benommen zu Boden wie ich. Wir beide hatten etwas zurückgelassen, was uns unglaublich wichtig war. Einen Menschen, den wir in unsere Herzen geschlossen hatten und nicht mehr herauslassen wollten. Er war ein Teil von uns und unserem Leben. Doch nun entfernten wir uns immer weiter von ihm und dieser Gedanke tat mir unglaublich weh.
Leia, die immer noch traurig wegschaute und sich genauso viele Vorwürfe machte wie ich, hatte sich mittlerweile von mir abgewandt. Sie wollte wahrscheinlich nicht, dass ich sah, wie schwer es ihr fiel, ihren Sohn zurückzulassen. Luke meinte, es sei zu spät und man könnte ihm nicht mehr helfen. Doch ich war anderer Meinung. Die ganze Zeit über glaubte ich daran, dass sich irgendwo in Kylo Ren noch ein Funken von Ben Solo befand. Ich hatte recht, da war ich mir sicher. Trotzdem war Ben nicht hier bei uns, bei mir.
Als ich erneut zu Finn und Rose schaute, sah ich, dass Finn eine Träne die Wange herunter lief. Rose war immer noch nicht aufgewacht, ihre Augen waren fest geschlossen. Jedenfalls schien es so. Doch in diesem Moment öffnete Rose die Augen und sah Finn mit einem Lächeln an. Als dieser bemerkte, dass Rose wieder wach war, sprang er auf und drückte sie so fest, dass sie keine Luft mehr bekam. Ich musste lächeln. Die beiden passten echt gut zusammen. Auf einmal überkam mich wieder die Trauer und ich musste erneut an Ben denken. Wie wäre es bloß, wenn Ben und ich uns umarmen würden, statt Finn und Rose? Dieser Gedanke schmerzte mir so unglaublich, dass ich wieder weinen musste und aus dem Raum, in dem sich fast alle Mitglieder des Widerstands befanden, rannte. Ich schloss mich in irgendeinen Raum des Falken ein und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich konnte mich gar nicht mehr beruhigen, weil mir immer wieder dieselbe Frage durch den Kopf schoss.

Was hatte ich falsch gemacht, dass du nicht mit mir kommen wolltest?

Diese Frage bedrückte mich schon seit Bens Angebot im Thronsaal der Supremacy. Ich hatte versucht sie zu unterdrücken, was mir für einen kurzen Moment noch gelang, doch als ich die Leute in den Millennium Falken einsteigen ließ und dann Ben durch die Machtverbindung sah, schoss es mir mit einer Wucht wieder zurück ins Bewusstsein und wollte nicht mehr verschwinden. Es fiel mir so schwer diese Tür zu schließen und im Nachhinein tat es mir Leid. Ich hatte nicht einmal etwas zu ihm gesagt, doch in diesem Moment leitete mich nur meine Wut. Ich verstand nicht, wie er das nur tun konnte, nach alldem was wir erlebt hatten. Ich wusste aber immer noch nicht, was ich in Ben sah. Was war er für mich?
Meine erste Begegnung mit ihm war erschreckend. Als plötzlich ein furchteinflößender Mann mit schwarzem Gewand und einer Maske vor mir auftauchte, der ein rotes Lichtschwert in seiner rechten Hand hielt. Verzweifelt feuerte ich Schüsse mit meiner Waffe ab, jedoch ohne etwas zu bewirken. Sie wurden von ihm gekonnt mit seinem Lichtschwert abgehalten.
Ich weiß noch, wie ich voller Angst vor ihm weglief, er mich aber dann mit der Macht erstarren ließ und verhinderte, dass ich noch weitere Schüsse abfeuern konnte. Er kam dann langsam auf mich zu und musterte mich von oben bis unten. Als er dann auch noch um mich herum schlich und sein Lichtschwert auf mich richtete, war ich mir sicher, dass dies mein Ende sei. Er stellte mir einige Fragen, die ich jedoch aus Angst vor ihm nicht beantworten konnte. Irgendwann tauchten ein paar Sturmtruppler auf und unterbrachen diese beängstigende Situation. Während er den Informationen der Sturmtruppler lauschte, war ich immer noch stocksteif in meiner gefesselten Situation gefangen und konnte mich nicht bewegen. Dann befahl er den Sturmtrupplern zum Schiff zurückzukehren, da sie BB-8 einen kleinen Droiden, der zu Poe Dameron gehörte nicht mehr brauchten, um Luke Skywalker ausfindig zu machen.
Auf einmal trat der große Mann wieder auf mich zu, stellte sich hinter mich und hob seine Hand an meinen Kopf. Plötzlich wurde mir schummrig und schwarz vor Augen. Das Letzte an das ich mich erinnern konnte war das ich fiel. Im nächsten Augenblick war ich schon bewusstlos.
Als ich wieder aufwachte, befand ich mich in einem hell beleuchtetem Raum und vor mir kniete der schwarz gekleidete Mann. Ich weiß noch, wie verwundert ich darüber war, dass er dies tat. Aber nicht nur das, kurz darauf nahm er sogar seinen Helm ab. Zum Vorschein kam Ben Solo. Ein groß gewachsener junger Mann mit schwarzen Locken, die ihm wild nach hinten hingen.

THE LAST 𝐃𝐄𝐂𝐈𝐒𝐈𝐎𝐍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt