Sleeping Beauty

12 2 3
                                    

Delia wachte mit höllischen Kopfschmerzen auf.
Sie öffnete ihre Augen, sah aber alles nur verschwommen wie als wenn sie plötzlich starke Sehschwäche hätte. Alles drehte sich.

Langsam klärte sich ihre Sicht und sie sah sich um.
Sie lag in einem Himmelbett aus dunklem Holz mit zart lilanem Bettüberzug. Das Holz war mit kunstvollen und detaillierten Schnitzereien versehen. Als Delia die Verzierungen näher betrachtete, erkannte sie Szenen aus der alten, bei vielen Menschen fast in Vergessenheit geratene griechischen Mythologie.
Wenn Delia eines mehr liebte als Essen, waren es die Altgriechischen Legenden und Geschichten.
Sie wusste gar nicht mal so genau wie viele Bücher sie über diese Zeit zu Hause bei sich hatte. Auf jeden Fall unzählige.

Ihr Blick wanderte weiter zu einem alten Schreibtisch das ähnlich wie das Bett in dem sie lag, aus dunklem Holz bestand.
Allgemein war in diesem Zimmer alles in einem ernstem und dunklem Teint gehalten.

Delia wollte aufstehen aber sie konnte sich nicht wirklich bewegen. Es war als wär sie unter Drogen gesetzt worden. 
Aber selbst damals als sie regelmässig Drogen zu sich genommen hatte und sich ein Mal unbeabsichtigt eine leichte Überdosis verpasst hat, konnte sie sich besser bewegen als jetzt. Ausserdem funktionierte ihr Gehirn einwand frei was unter Drogeneinfluss eigentlich nicht der Fall war.

Sie lehnte sich zurück und starrte die Decke an.
Eins war sicher.: Sie war in einem der Zimmer des Melores Hauses. Immerhin ist sie über die Mauer geklettert bevor sie hier gelandet ist
Das muss Vikas Zu Hause sein.

Na wenn die sich hier zu Hause fühlt..

Delia höre ein leises klacken. Es war als ob man einen Schlüssel im Schlüsselloch umdrehet.

Die Tür!

Delia sah wie die Klinke langsam hinunter gedrückt wurde und schloss sofort die Augen. Es war besser sich schlafend zu stellen. Vielleicht konnte sie so mehr herrausfinden oder die person im Notfall mit einem Überraschungsangriff zu Boden bringen.

Überraschungsangriff? Ich kann mich nicht mal richtig hinsetzen. Was für Überraschungsangriff?

Plan B war also wieder von der Liste gestrichen. 
Ihr blieb nichts anderes übrig als zu hoffen das man sie nicht ermorden wollte.

Jemand kam ins zimmer und schloss die Tür. Delia hörte keine schritte, was so viel bedeuteten musste, das die Person stehen geblieben war.

Stalken währen man schläft. Echt uncool.

Eine Hand strich über ihr Gesicht und Delia musste sich beherrschen, um nicht zusammen zu zucken.
Sie hatte überhaupt keine Schritte gehört.
Nichts.
Nicht mal ein knarren der Holzdielen obwohl die ziemlich alt ausgesehen haben.

Die Hand strich nochmal über ihre Wange um danach durch ihre Haare zu fahren.

Delia nahm einen betörenden Duft wahr.
Ein süßer weiblicher Duft.
Die Fremde roch bisschen nach Winter:
Mächtig und hart, nach den unbarmherzig Kalten Nächten der Winterstürme bei denen hunderte von Menschen erfrieren. Gleichzeitig aber auch warm und einladen wie der warme Zimttee den man von der Großmutter gekocht bekommt.

Die Hand verschwand und Delia spürte wie sich das Gewicht einer Decke auf ihrem Körper legte. Es fiel ihr schwer sich auf die Tätigkeit der Fremden zu konzentrieren. Sie hatte diesen Duft schon Mal gerochen.
Aber wo...?
Erneut verlor sie ihr Bewuststein und sank zurück in die Dunkelheit...

***

Etwas warmes und glattes berührte ihre Hand. Delia öffnete abrupt ihre Augen und sah sich nach der Quelle des warmen Dinges um. Ein Arm lugte neben ihr unter der Decke hervor. Bei genauerem hinsehen waren auf der Hand dieses Armes, lange schwarze Fingernägel zu sehen. Ein tattoo zog sich dem Arm entlang und verschwand unter der Bettdecke. Delia konnte nicht genau sagen was dieses Tattoo darstellte. Es war als wären es Buchstaben aus einer anderen Zeit und Sprache die aus Zeichen bestand. Delias Blick glitt ein Stück weiter hinauf und sie entdeckte dunkelblaue Stränen die ebenfalls unter der Decke hervor lugten.
Delias Herz begann schneller zu schlagen.
Sie kannte nur eine einzige Person mit dieser Haarfarbe.

Vika...

Die Person war komplett in die Bettlaken eingehüllt.
Delia hatte wieder einen klaren Kopf und das ungute Gefühl von Benommenheit war vorüber. Sie kletterte langsam aus dem Bett und entfernte sich paar Meter davon.
Ein Mensch mit gesunden Menschenverstand hätte jetzt die Fenster und Türen nach Fluchtwegen abgesucht und wär schleunigst verschwunden.
Delia aber starrte nur wie hypnotisiert auf die schlafende Gestalt. Sie umrundete das Bett in der Hoffnung das Gesicht von ihr sehen zu können, aber sie war komplett unter Kissen und der Decke begraben.
Delia holte tief Luft und schob die Kissen ein stück bei seite.
Sie erstarrte.
Wie erwart kam Vikas bleiche Gesicht zu Vorschein.
Sie schlief wie ein Kleines kind das vorhin ein Eis bekommen hatte und jetzt zufrieden seinen Mittagsschlaf ab hielt mit dem Unterschied, dass es draussen nicht Mittag, sondern stock dunkel war und nur der Mond durch die überdimensional großen Fenster hinein leuchtete.

Delia war unschlüssig.
Sollte sie gehen?
Sollte sie bis Morgen abwarten?
Sie wurde immerhin in einem Zimmer eingesperrt und unter Einfluss von irgendwelchen Chemikalien gesetzt.

Das stumpfe Licht des Mondes beleuchtete Vikas Gesicht.
Ihre symmetrisch geschwungenen Augenbrauen hatten eine kastanienbraune Farbe.

Ihre Original Haarfarbe war also braun.

Vikas scharfe Wangenknochen brachten ihre kleine Nase perfekt zur Geltung. Ihre Vollen Lippen hatten einen leichten riss in der Mitte. Sie müssen vor Trockenheit auf geplatzt sein.

Delia wollte sie einerseits auf wecken, aber andererseits faszinierte Vikas schlafende Gestalt sie.
Sie entschied sich des ersteren und rüttelte sanft Vikas schulter

Nichts.

>>Vika<<
Delia rüttelte wieder ihre schulter.

Nur ein genervtes murmeln. Delia musste lächeln.
Sie brachte ihren Mund nah an Vikas Ohr und flüsterte hinein:

>>Vika. Wach auf<<

Vika versteifte sich und Delia wusste dass sie wach war. Plötzlich öffnete sie ihre Augen.
Bodenloses Schwarz drohte Delia zu verschlingen. Delia konnte Vikas Pupillen nicht von dem schwarz ihrer Augenfarbe unterscheiden.

Vika fixierte sie mit so einem intensivem Blick, das  Delia das Gefühl hatte Vika blicke ihr durch ihre Seele.
Ihre Gesichter waren Centimeter von einander entfernt und Delias Herz steigerte sein Tempo erneut auf zehn Schläge pro Sekunde.
Delia versuchte dem Drang unterdrücken auf Vikas Lippen zu blicken, gab aber bald auf und ihr Blick wanderte zwischen ihren Augen und ihren Lippen hin und her.
Vikas Lippen Zitterten kurz und sie runzelte die Stirn.
Delia sah ihr wieder in die Augen und kam ihr noch ein stück näher...

Das Glück Kommt Selten AlleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt