Kapitel 17

113 5 16
                                    

~Pov. Hoseok~
Langsam wurde ich wach, doch hatte keine Lust aufzustehen. Ich erinnerte mich nach wenigen Sekunden an die letzte Nacht und musste ein wenig lächeln. Vorsichtig fing ich an das Bett abzutasten und so nach Yoongi zu suchen, doch ich konnte ihn nicht finden. Widerwillig öffnete ich meine Augen und schaute mich ein wenig verwirrt um. Der Platz neben mir was leer und als ich mit der Hand auf die Matratze fasste spürte ich, dass es auch nicht wirklich warm war. Also war er wohl schon seit einiger Zeit weg. Seufzend raffte ich mich auf und trottete langsam zu der Zimmertür, durch welche ich dann auch ging. Ich hatte heute irgendwie gar keine Lust mich groß zu bewegen. Das einzige was ich wollte, war mit Yoongi im Bett liegen und mit ihm kuscheln.

Ich lief die Treppen hinunter und konnte bereits die Anderen hören, die wohl gerade in der Küche waren. Ich ging dort hin und wurde fündig, doch als sie mich bemerkten wurden sie sofort stumm und sahen mich mit großen Augen an. „Was ist?", fragte ich etwas verwirrt. Worüber sie geredet hatten wusste ich nicht, da ich nicht wirklich zugehört hatte. Der Tisch war für eine Person gedeckt. Wahrscheinlich hatten sie schon gefrühstückt. Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits später Vormittag war. „N-nichts. Ich muss jetzt auch los zum Training, bis später.", sagte Yoongi und rollte aus der Küche in den Flur, wo man nach wenigen Sekunden hörte, wie die Tür zu fiel.

„Ist irgendetwas?", fragte ich etwas verwirrt und besorgt. „Nein, alles gut.", sagte Jack leicht seufzend und setzte sich mir einem Stuhl an den Tisch. „Das Seufzen klang aber nicht wirklich nach 'Alles gut'." Erneut seufzte er kurz und schien zu überlegen, sagte dann aber:„Wehe du sagst ihm, dass ich es dir erzählt habe, okay? Ich sag's dir nur, weil ich will, dass es ihm gut geht." Jetzt wuchs meine Sorge noch mehr und ich nickte sofort, während ich mich ebenfalls hinsetzte und anfing zu essen. „Also, er hat mir erzählt, dass ihr euch gestern geküsst habt und so. Er weiß aber jetzt nicht, was er machen soll, weil er noch in keine Beziehung will. Also eigentlich will er es aus Überzeugung nicht, aber er meinte, dass er sich immer mehr nach dir sehnt und dich wirklich gerne wieder als festen Freund hätte, er sich aber nicht traut. Er will die Zeit jetzt genießen ohne den Stress mit einem Partner. Er ist eben völlig hin- und her gerissen und weiß jetzt nicht, was er machen soll." Ich atmete aus und überlegte. „Soll ich mal mit ihm darüber reden?", fragte ich. „Es wäre das Beste, aber er darf nicht erfahren, dass du es von mir weißt, okay?" Ich lachte leicht und bejahte. Ich aß auf und gemeinsam machten wir uns dann auf den Weg zur Arbeit.

Als ich endlich Zuhause ankam lehnte ich mich seufzend gegen die Haustür. Es war wirklich anstrengend gewesen, vor allem um die Mittagszeit. Dieser Beruf wurde eindeutig unterschätzt. Ich zog mir meine Schuhe aus und lief dann den Flur entlang zum Wohnzimmer und somit auch zur Küche. Dort war Yoongi und schrieb etwas in ein Buch. Er hatte mich wohl nicht gehört, da er Kopfhörer in den Ohren hatte. Langsam ging ich näher heran und tippte ihm auf die Schulter. Er zuckte zusammen und drehte sich um, doch sein leicht erschrockenes Gesicht verwandelte sich in ein erleichtertes. „Gott, du hast mich erschrocken.", sagte er und stoppte die Musik auf seinem Handy. „Tut mir leid, das wollte ich nicht. Was machst du denn da?", fragte ich neugierig und schaute über seine Schulter. Er drehte sich zum Buch und sagte:„Ach, nichts wichtiges. Ich überlege mir grad nur ein neues Rezept." „Oh okay.", gab ich dann von mir und wusste nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte.

Er schrieb weiter in sein Buch und ich setzte mich zögernd mit einem Stuhl neben ihn. „Yoongi?" „Ja?", fragte er und sah auf. „Wir müssen mal reden." Kurz sah er mich einige Sekunden an, wendete sein Blick aber langsam wieder dem Buch zu und fragte:„Worüber?" „Über das gestern." Ich sah, wie sich sein Körper anspannte und seine Hand ein wenig verkrampfte, weswegen er kurz aufhörte zu schreiben. Er versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen und schrieb weiter. „Es gibt nichts darüber zu reden." Seufzend schwieg ich kurz, hielt dann aber seine Hand, mit der er schrieb, fest. Dann löste ich langsam den Stift aus seiner Hand, legte ihn zur Seite und schloss das Buch.

Ich nahm beide Hände in meine und sagte:„Yoongi, ich habe doch gemerkt, dass es dir gefallen hat. Und ich bin mir sicher, dass du mich auch wieder gerne als festen Freund haben willst. Aber etwas hält dich ab. Es hält dich ab, ohne Grund." Erneut schwieg er eine Weile, als er leise murmelte:„Ich will aber nicht wieder verletzt werden. Mir ging es so unglaublich schlecht. Ich will nicht, dass sich das wiederholt." Nun löste ich meine Hände von seinen und nahm sein Gesicht in diese, um ihn besser ansehen zu können.

„Das kann ich verstehen. Die einzige Art, wie du verletzt werden kannst ist indem wir uns irgendwie trennen. Aber ich sehe keinen Grund, der das tun könnte. Damals war es BigHit. Dann war es, weil du weg gezogen bist und wir den Kontakt verloren haben. Wir sind nun beide aus BigHit draußen und leben zusammen. Äußerlich gäbe es nichts, was uns trennen könnte. Nur wir würden das beeinflussen. Aber ich kann dir versichern, nein ich kann und werde es versprechen, dass ich mich niemals freiwillig von dir trennen werde. Ich werde um dich kämpfen, solange du mir nicht direkt ins Gesicht sagst, dass du keine Zukunft für uns siehst. Ich will und werde dich nicht freiwillig gehen lassen." Als ich geredet hatte waren ihm wenige Tränen aus den Augen gelaufen, die ich sofort sanft weg wischte.

Einige Minuten herrschte Stille, in der wir uns nur ansahen, als er seinen Kopf etwas senkte und ich meine Hände deswegen löste. „I-ich weiß, dass du mich nicht freiwillig verlassen würdest. Ich glaube es dir auch wirklich. Aber ich brauch noch ein wenig Zeit, okay?" Ich schwieg ebenfalls eine kurze Zeit, sagte dann aber:„Okay. Ich kann dich verstehen und ich werde auf dich warten. Ich gebe dir so viel Zeit, wie du brauchst." Ich sah ihn etwas lächeln und vorsichtig sah er wieder auf. „Aber vielleicht können wir uns ja schon etwas näher kommen. Also nur ein wenig so kuscheln und sowas. W-weil ich merke, dass ich deine Nähe wirklich vermisse und brauche." Dies ließ mich etwas breiter lächeln und ich stimmte zu. „Darf ich dich küssen? Nur kurz.", fragte ich vorsichtig. Er zögerte kurz, nickte dann aber. Vorsichtig beugte ich mich etwas nach vorne und legte meine Lippen sanft auf seine. Sofort durchströmten die gleichen Gefühle wie letzte Nacht meinen Körper und ehe ich den Kuss vertiefen konnte löste ich mich schon. Ich hatte ihm gesagt, dass es ein kurzer Kuss werden würde und daran hielt ich mich auch. Auch wenn der Kuss nur kurz war musste Yoongi unglaublich lächeln, was er versuchte zu verstecken, indem ich nach unten schaute. Er war so süß.

Es waren zwei Tage vergangen, in denen nicht wirklich viel passiert war. Ich und Yoongi hatten uns nicht mehr groß angenähert, da ich es langsam angehen wollte. Es war bereits Abends und ich kam erst jetzt nach Hause. Jack hatte heute frei gehabt und ist deswegen Zuhause geblieben. „Ich bin zurück!", rief ich durch die Wohnung, doch bekam keine Antwort.

Etwas verwirrt betrat ich das Wohnzimmer, wo Jack auf der Couch saß. Doch Yoongi konnte ich nirgends sehen. „Jack? Ist alles okay? Und wo ist Yoongi?", fragte ich etwas besorgt und trat näher. Er sah mich an und schwieg kurz, als er dann antwortete:„Er ist quasi abgehauen."

The start of lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt