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Taddl Pov.

Ardy zeigte einem seiner Freunde gerade das Paket, welches ich gestern Nacht vor seine Tür legte. Klar fiel es mir schwer, aber er sollte ruhig wissen wie es mir geht.

Der Typ flüsterte etwas zu Ardy, ich konnte aber nicht verstehen was. Ardy antwortete ihm schreiend: "Klar meint er es so! Du hast doch gesehen was er geschrieben hat!" Er klang verzweifelt. Ich wusste nicht, dass es ihn so fertig machte.

"Ardy, dass könnte jeder X-belibige geschrieben haben, der dir einfach was reinwürgen wollte" redete Ardy's Kumpel auf ihn ein, während sich seine anderen Freunde den Text durchlasen. Jeder der Klasse sah Ardy an. Alle fragten sich, was er wohl hat, doch nur ich und seine Freunde wussten was es war.

"Und warum sollten sie sich das trauen?!" schrie Ardy und fuhr sich nervös durch die Haare. "Warum beschäftigt dich das so?" fragte die anderen beiden gleichzeitig. "Warum mich das so beschäftigt?! Weil ich nicht will, dass er mich hasst, verdammt! Ich will doch nur mein altes Leben zurück!" brüllte er seine Freunde an. Einer von ihnen sah Ardy entschuldigend an, der andere sah nur stumm auf den Boden.

Dann stammelte Ardy noch etwas, für mich unverständliches, und stürmte aus dem Zimmer. Simon ging zu Ardy's Freunden und las sich den Text durch. Er sah kurz zu mir, in seinem Augen glühte Wut. Er legte alles wieder in das Paket und verließ ebenfalls den Raum. Einige Minuten später kam er mit Ardy zurück, welcher noch verheulter aussah als vorhin. Etwas Blut tropfte von seiner Hand auf den Boden.

Besorgt sah ich ihn an. Hatte er sich mit Simon geschlagen? Nein. Simon hatte keinerlei Verletzungen. Aber was hat er dann gemacht? War es vielleicht wegen mir? Was habe ich getan?

Ein schlechtes Gewissen und Panik machten sich in mir breit, während ich Ardy anstarrte. Bin ich doch zu weit gegangen?

"Herr Tajrks, würden Sie sich bitte auf den Unterricht konzentrieren" sagte mein Lehrer. Was? Wie lang habe ich denn bitte nachgedacht? Habe ich Ardy dabei die ganze Zeit angestarrt? Hoffentlich nicht.

Während der restlichen Stunden spürte ich einige wütende Blicke auf mir ruhen. Wahrscheinlich die Freunde von Ardy. Ich hoffte das dieses schlechte Gefühl endlich verschwinden würde und ich mich wieder auf wichtigeres konzentrieren könnte, nur dass sich dieses Gefühl pro Sekunde verdoppelte..

*drei Tage später*

Freitag. Eine gute Sache, 10 schlechte Sachen. Das gute: ich konnte länger schlafen, da wir uns erst um 10 Uhr an der Schule treffen wollten. Das schlechte: wir würden uns um 10 Uhr an der Schule treffen, um nach Rom zu fliegen. Ich hatte keine Ahnung wie lange der Flug dauert, aber ich werde neben Ardy sitzen müssen und drei Wochen mit ihm verbringen müssen. Und das obwohl wir seit Montag nicht mehr miteinander gesprochen hatten.

Ich hasse meine Eltern dafür. Sie können doch nicht einfach Mal meinen Lehrer bestechen! Die sollen froh sein, dass sie noch nicht wieder da sind. Die können sich auf was gefasst machen.

Ich stand langsam auf und zog mir bequeme Sachen an, also eine Jogginghose und einen Hoodie. Ich stopfte noch einige Sachen in meinen Koffer, welcher jetzt schon überfüllt ist.

Gestern habe ich lange überlegt, ob ich überhaupt T-Shirts mitnehmen sollte. Man würde meine alten Narben sehen, meine neuen auch.. Schlussendlich packte ich dann doch noch ein paar T-Shirts ein, aber auch ein paar Klingen.

Ich glaube, ich habe mit 12 oder 13 Jahren mit dem Ritzen angefangen. Ich hatte keinen richtigen Grund, mir ging es gut, aber irgendwie auch nicht. Es war wie eine Droge, wie beim Trinken oder Rauchen. Hast du einmal damit angefangen, kannst du es nur schwer wieder beenden. Ich habe es geschafft, naja, ich dachte ich hätte es geschafft. Dank Ardy habe ich wieder angefangen.

Das Klingeln meines Handys riss mich aus den Gedanken. Simon ruft mich an. "T? Wo bleibst du? Wir warten schon seit 5 Minuten oder so" sagte er halb lachend, aber auch besorgt. "Oh.. I-Ich habe nur nachgedacht. Sag ihnen, dass ich gleich komm" antwortete ich schnell und legte wieder auf.

Habe ich jetzt so lange nachgedacht? Egal. Ich schmiss noch alles in den Koffer und machte mich auf den Weg zur Schule.

"Da da jetzt alle da sind, können wir ja endlich zu Flughafen" sagte Herr Bergmann und sah mich kurz mahnend an. "Steigt bitte alle in den Bus, ich werde Ihnen gleich die Tagebücher geben"

Nicht die Tagebücher! Ich habe keinen Bock! Nur wegen meinen Eltern.. Toll.

best enemies; tardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt