"Bis später!", rief ich, während ich eilig die Türe hinter mir schloss und mir dann meinen Bagel zwischen die Zähne klemmte, um mir einen Pferdeschwanz zu binden. Dabei wäre ich fast die Treppe heruntergefallen, weil mich meine schwere Tasche in der Hektik beinahe um mein Gleichgewicht gebracht hätte.
Ich war mal wieder viel zu spät dran und legte den Weg zur Uni in Rekordzeit zurück. Mein Fahrrad ist und war stets mein treuer Begleiter und hatte mich bis jetzt noch nie im Stich gelassen und mich immer noch rechtzeitig zum Unterricht gebracht. Oder ich mich selbst, wie man es eben betrachtete.
Als ich in den Saal stürmte, winkten mir ein paar meiner Kommilitonen aka Menschen die ich eigentlich gar nicht leiden konnte, ich aber zu faul war ihnen aus dem Weg zu gehen, als sie plötzlich beschlossen hatten mich in ihre Gruppe aufzunehmen.
Mehr oder weniger widerwillig setzte ich mich also dennoch neben sie und ignorierte ihr sinnloses Gerede über Menschen, die mich nicht interessierten und bereitete mich stattdessen auf die Vorlesung vor.
Nach eineinhalb Stunden, die sich zogen wie Kaugummi, seufzte ich erleichtert auf. Ich mochte Vorlesungen, doch ich hatte noch nie einen Menschen getroffen, der es schaffte mich dermaßen schläfrig zu machen, wie unser Professor in englischer Literatur es tat. Das Fach war interessanter wenn ich mich eigenständig damit beschäftigte und genau darauf freute ich mich jetzt. Denn im Gegensatz zu den Meisten meiner Kommilitonen freute ich mich darauf, mir einen Kaffee in einem gemütlichen Cafe zu bestellen und dann meinen Kopf in die Bücher zu stecken, bis mein Gehirn fast platzte. Mein kleines Ritual endete dann damit, dass ich mir danach als Belohnung einen leckeren Kuchen bestellte und somit glücklich meine Lernsessions beendete. Wenn das kein gelungener Tag war, wusste ich auch nicht.
Auch heute war keine Ausnahme und um Abwechslung reinzubringen, war ich immer auf der Suche nach anderen, gleichermaßen schönen Cafes in der ganzen Stadt. Das fühlte sich ein wenig so an, wie wenn man als Kind auf Schatzsuche war und immer wieder andere, tolle Dinge entdeckt hatte, die die Eltern überall verteilten.
Dieses Mal bin ich auf ein sehr kleines, aber doch süßes Cafe gestoßen, dass so mickrig war, dass ich es fast übersehen hatte. Es hatte keine fancy, rot blinkende Schrift über dem Laden gehangen, die mich zwingend darauf aufmerksam machte, dass ich dort unbedingt vorbeischauen sollte - und genau deshalb habe ich es betreten und bereute es kein bisschen.
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Cappuccino Dates
Short StoryLeslie ist immer auf der Jagd nach neuen, niedlichen Cafe's um dort ihren Unikram zu erledigen. Doch, als sie dann einem Fremden begegnet, scheint es sie immer wieder zu ein und demselben Cafe zu ziehen, als gäbe es dort den besten Cappuccino der We...