Der erste Schultag

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„Also Rebecca, was machst du denn zur Zeit?", fragte mich die Begleitung meiner Mutter während wir aßen.
„Ich gehe noch zur Schule.", antwortete ich. „Ich möchte nach der Schule Philosophie, Deutsch und Musik studieren."
„Oh das klingt ja interessant!", antworte mir Lisa.
„Meine Tochter müsste auch in deinem Alter sein. Sie möchte gerne nach der Schule Medizin studieren."
Ich nickte nur und aß weiter. Meine Mutter und Lisa redeten weiter über ihre gemeinsame Arbeit und wie toll das denn alles wäre. Irgendwann hatte ich abgeschaltet, weil ich mit meinen Gedanken nur bei dem tanzenden Mädchen aus der Umkleidekabine war. Genau dann fiel mir auf, dass ich noch Marie anrufen musste.
„Hey Mum, ich geh nach oben, muss ganz dringend noch mal mit Marie telefonieren. Ist das in Ordnung?", fragte ich meine Mutter.
Sie entgegnete nur mit einem einfachen „Klar" und widmete sich wieder ganz dem Gespräch mit Lisa zu.
Ich nahm mir mein Handy, ging nach oben und legte mich auf mein Bett.
Ich wählte Maries Nummer und es klingelte lange, bis eine wirklich genervte beste Freundin am Handy war.
„Was?!", fragte Marie.
„Marie hör mir zu, es tut...", fing ich an. Weiter kam ich jedoch nicht, weil sie mich direkt unterbrach.
„Nein, es tut dir nicht leid. Erst versetzt du mich tausend mal, und dann haben wir mal die Chance uns zu sehen und den letzten Tag in den Ferien zu genießen und dann verschwindest du einfach ohne ein Wort. Kannst du mir das mal bitte erklären was das soll?!"
Okay Becks,ein und ausatmen, das wird schon.
„Also.", fing ich an. „Als du mich gerufen hattest, war ich auf dem Weg in deine Kabine und dann habe ich unter nen Vorhang geguckt und sah dort deine Schuhe. Ich also rein. Aber da warst du nicht, sondern irgendein Mädchen. Sie hatte die Augen geschlossen und getanzt und mich halt nicht bemerkt. Ich wollte raus, aber irgendwas hatte mich ihn ihren Bann gezogen und ich hatte das komische Gefühl als wäre sie mir ganz vertraut. Dann hat sie auf einmal ihre Kopfhörer heraus genommen und ich weiß nicht ob sie mich noch gesehen hat, aber ich bin dann direkt raus gerannt, weil mir das alles so peinlich war. Es tut mir leid"
Am anderen Ende der Leitung war plötzlich stille.
„Marie?", fragte ich.
Marie fing an zu kreischen und rief: „Oh mein Gott, Rebecca Hengel wird ja richtig soft! Oh mein Gott, oh mein Gott!"
Ich verdrehte nur die Augen und grinste.
„Du musst jetzt auch gar nicht die Augen verdrehen, ich weiß, dass du das grade tust. Ja aber ist doch süß."
„Ich weiß nicht, was daran süß sein soll.",antworte ich.
„Hast du es schon deiner Mutter erzählt?", fragte Marie.
„Ne.",antwortete ich. „Es gab keine Möglichkeit, sie hat Besuch mitgebracht. Ist ne neue Arbeitskollegin von ihr und ihre Tochter kommt auf unsere Schule und meine Mutter hatte mich darum gebeten, dass ich sie irgendwie mit einbringe in unsere Clique und sowas."
„Oh man, du klingst ja nicht so begeistert."
„Naja, was soll's." ,antwortete ich.
Marie und ich redeten noch ein paar Minuten, bis wir dann aufgelegt hatten, da am nächsten Tag schon der erste Schultag war. Ich machte mich zum schlafen fertig und ging dann auch schon direkt ins Bett.
Piep piep piep
Mein Wecker. Also das hatte ich wirklich nicht in den Ferien vermisst.
Heute ist der erste Schultag für unsere Abschlussklasse. Ich zog mir eine blaue Hose an mit einem weißen T-Shirt. Dazu noch meine schwarzen Converse. Ich lief runter, aus der Haustür hinaus zu meinem Fahrrad. Denn ich war schon ziemlich spät dran. Ich fuhr los und dort hatte ich es gerade noch so geschafft, meinen Bus zu bekommen. Im Bus eingestiegen konnte ich Marie nicht erkennen und somit setzte ich mich neben jemand anderen hin und hörte Musik.
An der Schule angekommen, stieg ich aus dem Bus heraus und begrüßte meine restlichen Freunde.
„Hola!", rief ich.
„Hey!", begrüßten die anderen mich alle zurück.
Ich glaub wir waren alle so eine gute Clique, eben weil wir auch alle in die selbe Klasse gingen.
„So.", fing ich an. „Dann wollen wir mal den ersten Schultag beginnen."
Wir gingen hinein in unseren Klassenraum und warteten dort auf Herrn Olumnio. Wie immer kam er zu spät, sodass wir erst eine viertel Stunde später anfangen konnten.
„Guten Morgen meine Damen und Herren. Ich hoffe Sie hatten alle angenehme Ferien.", sagte Herr Olumnio.
„Morgen.", entgegneten wir nur.
„Bevor ich es vergesse, Sie bekommen eine neue Mitschülerin. Sie ist grade ganz neu mit ihrer Mutter her gezogen, also bitte seien Sie nett."
„Sind wir doch immer.", entgegnete ich laut.
In diesem Momente tippte mich Marie von hinten an und fragte: „Du,sag mal, ist das die Tochter von der neuen Arbeitskollegin deiner Mutter?"
Ich zuckte mit den Schulter. „Kann schon sein."
Genau in diesem Moment ging die Klassentür auf und es war total still in der Klasse. So war es nie gewohnt von meiner Klasse. Ein wunderschönes Mädchen mit blondem Haar betrat die Klasse.
„Ah, da sind Sie ja. Wir hatten gerade über Sie gesprochen. Möchten Sie sich einmal selber vorstellen?"
Das Mädchen nickte nur und fing an über sich zu erzählen.
„Hallo, mein Name ist Amelie Beukler, ich bin 17 Jahre alt und bin gerade mit meiner Mutter hergezogen.", sprach sie und ich war jetzt schon total vernarrt in ihre Stimme.
„Okay, hallo Amelie. Sie können sich neben Rebecca hinsetzen.", sagte mein Klassenlehrer.
Während sie zu mir kam, sagte ich laut: „Ehm ja, also bitte immer noch Beca!"
Meine ganze Klasse fing an zu kichern.
Amelie war an meinem Platz angekommen,setzte sich hin und flüsterte.
„Du bist also „immer noch Beca"?", fragte Amelie kichernd.
„Für dich einfach nur Beca", erwiderte ich grinsend.
Genau in diesem Augenblick blieb alles um mich herum stehen. Ich sah Amelie an und erkannte die Grübchen an ihrem Mund. Das sind genau die gleichen, wie von der Person im Schwimmbad, aber auch von der Person aus der Kabine.
„...ja also ich würde Beca vorschlagen.", hörte ich nur noch von irgendwem aus meiner Kasse.
Dies riss mich aus meinem Bann und ich schaute zur Tafel. Dort standen ein paar Namen für die Wahl des Klassensprechers.
„Okay, dann können wir ja abstimmen. Möchten Sie eine geheime Wahl oder eine mit Händen?", fragte uns unser Klassenlehrer.
„Geheim.",antworteten wir alle einheitlich.
Die Wahl fiel am Ende so aus, dass ich mal wieder Klassensprecherin war und Lukas mein Vertreter. So ist es schon seit ein paar Jahren in Folge.
Nach ein paar organisatorischen Sachen, klingelte es bereits zur Pause. Ich ging mit Amelie und den anderen heraus und wir quatschten ein wenig.
„Also falls du mal Hilfe bei irgendwas brauchst oder dir irgendwer dumm kommt, dann komm zu mir.", sagte ich zu Amelie.
„Vielen dank.", antwortete Amelie und grinste mich wieder an. Während sie das tat, sah ich in ihre Augen und sah ein Funkeln. Ihre Augen waren wunderschön. Sie hatte die schönsten grünen Augen, die ich je gesehen habe.
„Ist deine Mutter Lisa Beukler?", fragte ich sie.
Amelie nickte. „Ja, das heißt, dass deine Mutter dann Melissa Hengel sein muss. Meine Mutter kam gestern Abend etwas angetrunken nach Hause. Ich glaube bei euch gab es zu viel Rotwein."
„Kann gut sein.", antwortete ich ihr und zog sie mit in das Klassenzimmer wieder hinein, denn es klingelte zum Pausenende.
Im Klassenzimmer angekommen, hatten wir nur noch 2 Stunden Mathe. Und Mathe war wirklich nicht so das beste Fach von mir. Ich überlegte die ganze Zeit, ob ich ihr meine Nummer geben sollte oder nicht und entschliess mich nach langem hin und her, dass ich es wagen sollte.
Ich schrieb ihr meine Nummer auf und darunter noch „Wie gesagt, falls du mich brauchst, du kannst mich jeder Zeit erreichen".
Ich steckte ihr den Zettel zu, sie lass ihn sich durch und grinste vor sich her.
Und somit begann auch ich das erste Mal in einer Mathestunde zu grinsen an.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 09, 2019 ⏰

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Das Mädchen mit den Grübchen - Lesbian StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt