56|»Tränen«|{2}

758 58 31
                                    

Pov. Zombey:

»Scheiße...«, zischte ich, raufte mir die Haare und betrachtete Patrick auf einer Bank auf dem Markt wo ich ihm befohlen hatte, sich hinzusetzen, immernoch ungläubig in die Leere starrend und zitternd. »... geh ran...«
»Zombey?«, ertönte es plötzlich aus meinem Handy, das ich an mein Ohr hielt.
»Maudado! Wo seid ihr? Wie geht's ihm?«, fragte ich besorgt und immer leiser werdend, drehte mich von Patrick weg, damit er mich nicht hören konnte. Ein Seufzen ertönte.
»Ich hab ihn zu uns nach Hause gebracht. Er liegt in unserem Bett und schläft.« Maudados sonst so süße Stimme klang erschöpft und verzweifelt. Ich meinte zu hören, wie er sich das Haar raufte.
»Okay, ich geh mit Patrick zu ihm nach Hause. Ich ruf dann nochmal an...«, sagte ich leise und sah zu Patrick, wessen Kinn begann zu zucken und Mundwinkel immer tiefer sanken. Er drohte zu weinen und die eben noch getrockneten Tränen wurden überdeckt von neuen.
»Ja...«, reagierte der Junge am anderen Ende nur.
»Und Maudado...«, sagte ich bevor er auflegen konnte, erwartete etwas wie ein 'Hm?' oder irgendeine Entgegnung, doch es kam gar nichts, weshalb ich verunsichert sagte; »Ich liebe dich...«
Zu erst kam nichts, doch dann erhellte sich seine Stimme wieder etwas und seine Stimme ertönte sanft zurück »Ich dich auch.«

Ich nahm das Handy von meinem Ohr, legte auf und steckte es zurück in meine Hosentasche, ging dann wieder zu Patrick und nahm seine Hand.

»Komm, wir gehen zu dir nach Hause.«

Pov. Maudado:

Am späten Abend hörte ich Schritte hinter mir und drehte mich auf dem Sofa um, sah Manu. Hängende Schultern, schlaffer Rücken, verwuschelte Haare und von seinen Augenringen ganz zu schweigen.
»Hey, ich hab gekocht.«, sagte ich leise. Doch er ignorierte das, sah auf den Boden. Ich seufzte. Dann holte ich mein Handy raus und hielt es ihm hin mit geöffnetem Nummernraster.
»Du bleibst morgen zu Hause. Aber du musst dich krank schreiben lassen von deiner Mutter.«, versuchte ich so sanft wie möglich zu erklären. Doch alleine sein ängstlicher Blick auf das Handy ließ mir schlecht bei der Idee werden, ihn mit seiner Mutter reden zu lassen.
Doch dann nahm er tatsächlich das Gerät, hatte anscheinend selbst eingesehen, dass kein Weg daran vorbei führte, wählte die Nummer seiner Mutter und schaltete auf Lautsprecher, während ich ihn neben mich auf das Sofa zog und er sich, die Beine angezogen, zu mir setzte.

Es klingelte zwei mal, bis ein Klacken zu hören war, die Stimme seiner Mutter durch das Handy dröhnte und den Raum erfüllte; »Manu? Was gibts denn so spät noch?!«, meckerte sie. »Hallo?!« Manu kämpfte mit den Tränen und starrte auf den Bildschirm, bekam kein Wort aus sich...
»Sag mal willst du mich vera-«
»Hey, Manus Mom...«, ergriff ich das Wort, bevor sie wieder auflegte. »... Ich bins, Maudado.« Sie kannte mich von anderen Telefonaten, durch die wir uns bei ihr vorgestellt hatten wegen ihrer Soziophobie und dem Umzug.
»Ach Maudado mein Schatz, wie geht's denn?«, fragte sie nun lieblich, was gar nicht zu dem rauen Profil ihrer Stimme passte. Sie fand mich von Anfang an sympatisch und 'niedlich'.
»Naja, definitionsgemäß. Ich wollte Sie fragen, ob sie Manu bis Mittwoch krank schreiben lassen könnten...« Bevor ich erklären könnte, was los war, fragte sie schon »Was? Ist was passiert? Hat er sich verletzt? Braucht ihr Hilfe?«
»Nein... Er hat sich nur ein bisschen erkältet und bevor er krank wird, wollten wir ihn lieber auskurieren.«, log ich mit dem Blick auf Manu ruhend.
»Dass er mir aber nicht simuliert um nicht zur Schule zu müssen! Bis Mittwoch also. Naschön, aber warne ihn, dass wenn er auch nur einmal schwänzt, nicht wieder ankriechen zu kommen braucht!«
Verdammt. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn.
Manu hielt sich die Hände vor den Mund und sein Kopf drohte fast zu explodieren, so sehr unterdrückte er sich das Weinen...
»Ja, dann bis zum nächsten Mal und danke nochmal...«, sagte ich und legte auf, bevor sie noch mehr sagen konnte, was Manu noch tiefer in den Abgrund stieß, als er es eh schon war, legte meine Arme um ihn und zog ihn zu mir heran, worauf hin er sein Gesicht in meinem Pulli vergrub und wieder begann zu weinen. Tröstend strich ich ihm über die Haare, wusste, dass es nicht viel gegen seine innerlichen Beschwerden helfen würde, doch ich nahm mir vor, für ihn da zu sein, immer.


Tumorschneckchen und Palbey?🤔

No Special Guy - #Kürbistumor [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt