4.Offenbarung gegenüber der Familie

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Hey.

Heute wollte ich einmal über ein sehr ernstes Thema reden: Selbstmord und die Offenbarung an die Familie, dass man sich umbringen will, bzw. wollte.

Meistens will man als suizidaler Mensch nicht einsehen, dass die Familie trauern würde. Man möchte am liebsten sein Leid/seine Depression einfach freien Lauf lassen, weil es schwer ist, dagegen anzukämpfen.
Wenn man dann von der dumpfen Schwere der Depression verhüllt ist, sieht man die Welt und seine Mitmenschen (vorallem Partner, Freunde, Familie) durch ein ganz anderes Licht. Man nimmt jede Handlung anders wahr und jeden kleiner Fehltritt nimmt man sofort als Anzeichen wahr, dass die Personen einen verlassen möchte bzw. dass die Person denkt, man sei ihr unwürdig/ dass man sich selbst unwürdig fühlt, mit der Person an einem Tisch zu sitzen (so geht es mir oft).
Irgendwann wird die Depression so stark, dass der Schleier vollkommen dunkel wird und dass man überlegt, wie es den Menschen ohne sich gehen würde.
Mir ging es damals so, dass ich aus lauter Angst vor meiner Familie und deren konservativer Einstellung, einfach beschlossen hatte zu schweigen und auzuharren.
Damals war ich auch der Meinung, dass Depression einfach wieder von selbst verschwindet, ohne dass man an sich selbst und seiner Herangehensweise ändert. Natürlich bemerkte ich bald, dass es überaus schwer ist, allein damit zurecht zu kommen. Aber bis ich mich schließlich traute um Hilfe und Beistand zu fragen, vergingen über 2 Jahre. (deswegen--versucht bitte, euch eher Hilfe zu holen :-) )

Als ich mich nun endlich entschloss, nicht nur mein Coming-out sondern auch die Offenbarung über meine Depression zu haben, reagierten meine Eltern anders als gedacht. Ich hatte mir ein fröhliches Tara gewünscht, allerdings waren meine Eltern ersteinmal komplett überfordert.

Und das wir auch wahrscheinlich bei allen anderen Menschen der Welt so sein, die dass erste Mal davon hören, dass der von ihnen geliebte Mensch sich mit solchen Dingen herumschlägt. Der beste Ausgang eine solchen Situation ist natürlich Unterstützung und Akzeptanz, allerdings kann man dies nicht sofort erwarten.
Meine Eltern taten sich auch schwer und haben dann aufgegeben, zu versuchen mich zu verstehen. Sie bekamen Angst, Angst davor, dass ich das nächste Mal nicht einfach nur die Tabletten und die Briefe in die tiefste Schublade schieben würde.

Aber diese Angst wird wahrscheinlich jedes Elternteil kennen, wenn es erfährt dass ihr unschuldiger kleiner Engel sterben will. Es hat meinen Eltern dermaßen Angst gemacht, dass sie mir empfohlen einfach abzuwarten.
Einfach abzuwarten bis es irgendwann wieder verschwindet. Das es irgendwann allerdings zu spät sein könnte, bemerken anscheinend nicht nur meine Eltern sehr spät.
Leider ist Depression eine Sache, die nicht verschwindet. Man kann an ihr arbeiten, natürlich, man kann sie umformen, sie therapieren. Aber natürlich ist auch die Unterstützung und Liebe des Umfelds wichtig. Denn der Mensch ist nun mal ein Wesen, welches auf soziale Kontakte angewiesen.
Allerdings ist es auch eines, welches fliehen kann, sich drücken, etwas einfach ausblenden und ignorieren kann. Und das muss man beachten, wenn man mit seiner Familie reden möchte. Aber nicht nur der Erkrankte muss vorsichtig an die Sache herangehen, natürlich ist es auch inakzeptabel, einfach als Freund oder Familienmitglied beleidigend oder handgreiflich zu werden. Denn niemand kann etwas dafür, an Depression erkrankt zu sein, aber zusammen kann man sie zurückdrängen.

Danke fürs Zuhören, habt einen schönen Tag, lasst euch nicht runterziehen und trinkt genug

-N

(Ein Recht langer Text, Recht seltsam formuliert, aber trotzdem wollte ich darüber "reden"... Entschuldigt wenn zu viele persönliche Eindrücke dabei sind. Nächstes Mal wird es wieder bessere Formulierung)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 10, 2019 ⏰

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