ҡαρเƭεℓ 14 | Der Ausbruch

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Wir saßen wieder im Gemeinschaftsraum. J stand vor dem Bücherregal, schnappte sich wahllos einzelne Bücher, schlug sie auf und schaute sich einige Sekunden lang die Seiten an, bevor er diese wieder zuschlug, missbilligend mit dem Kopf schüttelte und sich ein neues nahm. Ich, währenddessen, saß alleine auf der Couch, hatte meine Augen geschlossen und war immer wieder kurz vorm Einschlafen, wurde jedoch ständig wieder wach. Dass ich die ganze Nacht wach geblieben war, schien mir nicht wirklich gut zu bekommen.

Ich war wieder für kurze Zeit eingeschlafen, als sich jemand neben mich auf die Couch schmiss und mich damit sofort weckte. Ich riss meine Augen auf und schaute neben mich, wo es sich J gerade gemütlich machte und lautstark aufseufzte.

"Was macht dich so deprimiert?", fragte ich ihn und lehnte meinen Kopf gegen die Rückenlehne.

Er schaute mich aus seinen Augenwinkeln kritisch an, bevor sein Blick verloren ging und er nach einigen Sekunden seinen Kopf schüttelte, als würde er einen Gedanken abschütteln wollen.

"Ahh, nichts", meinte er und machte mit seiner Hand eine wegwerfende Bewegung.

Wenn ich nicht so müde gewesen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich weiter gefragt, doch gerade war es mir ganz egal gewesen, ob er mir seine komplizierten Gedanken erklären wollte oder nicht. Ich blickte kurz zu ihm und lehnte dann meinen Kopf an seine Schulter und schloss erneut meine Augen. Ich konnte seine Hand fühlen, die sich auf meinen Oberschenkel platzierte und ein warmes Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus. Leise summte er eine Melodie vor sich hin, die nur er zu kennen schien, beruhigte mich damit sichtlich, und fuhr langsam mit seiner Hand mein Bein rauf und runter.

"Hey, das gehört mir!", hörte ich einen Kerl rufen, der nicht gerade erfreut klang.

"Oh ja? Hast du irgendwo unterzeichnet, dass es dir gehört?", spottete eine weitere Männerstimme. Das wars dann wohl komplett mit hier schlafen...

"Gib's zurück, er wird nicht erfreut sein, wenn ich es verliere", meinte der erste wieder und ich öffnete ein Auge um zu sehen, dass am anderen Ende des Raumes zwei Männer standen. Der eine hatte längere schwarze Haare, die ihm wirr im Gesicht hingen, was ihn allerdings nicht zu stören schien. Der zweite hingegen trug seine Haare ziemlich kurz, blond, und an seinem Blick erkannte ich, dass er ziemlich viel von sich hielt, trotz seiner dünnen Statur.

"Wirklich? Wieso sagt er's mir dann nicht persönlich?", fragte Blondie und faltete seine Arme über Kreuz. Er schien sich sehr sicher zu sein, dass er die Oberhand über die Situation besaß.

"Das ist nicht so einfach", murmelte der Schwarzhaarige und schaute beschämt zu Boden.

"Wieso nicht? Angst davor raus zu kommen und sich mir zu stellen?", Blondie machten einen weiteren Schritt auf ihn zu, was den anderen dazu verleitete weiter zurück zu weichen.

"Er hat vor nichts Angst", meinte der andere und sogar von meinem Platz aus konnte ich eine Veränderung in seinem Gesichtsausdruck feststellen.

"Na, dann hat er noch nicht mich kennengelernt", Blondie plusterte sich vor seinem Mitinsassen auf und schaute herablassend auf ihn runter.

Doch der Schwarzhaarige ließ sich davon nicht einschüchtern und rief "Gib's einfach zurück!" bevor er sich auf ihn stürzte und ihm mit der Faust ins Gesicht boxte worauf Blondie ihn gegen die Wand drückte, mit seinem Knie ausholten und ihn mitten in den Bauch trat.

"Über was streiten die sich?", fragte ich J, öffnete schließlich auch mein anderes Auge und nickte sanft zu den Zweien.

Der Streit blieb nicht lange unbemerkt. Zwei breitgebaute Wachen stürmten in den Raum, zwei kleine Spritzen in der Hand, und trennten die zwei Männer voneinander, bevor sie die Spritzen in beide Nacken rammten.

Love is Madness || Joker x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt