Falko war hingegen Graf Lichtenstein gefolgt. Innerlich musste er zwar die Augen verdrehen, wenn er ihn nur reden hörte, doch äußerlich durfte er dies natürlich nicht zeigen. Ihre Beziehung zueinander war wichtig, wichtiger, als Susanne die versprochene Zeit zu schenken. Er wäre zwar gerade viel lieber bei ihr, aber er war der Meinung, er könnte dies auch später noch tun. Außerdem wusste er, dass er sich wie ein Idiot benommen hatte. Er hätte so viel mehr aus der Situation machen können, selbst im Nachhinein hätte er ihr noch gestehen können, wie glücklich er über ihre Anwesenheit war, aber er hatte es vermasselt. Und das alles nur wegen seinem Geschäftspartner.
„Ich möchte dir Liselotte von Schnabelsee vorstellen", sagte Graf Lichtenstein und steuerte direkt eine zierliche blonde an, die in einem edlen von Goldfäden durchspannten Kleid und einem Glas Wein an einem Tisch stand.
„Angenehm", entgegnete der Graf und verneigte sich vor der Frau.
„Sie ist eine Freundin von mir und sehr angetan von dir! Du lebst nun schon so lange mit deinem Sohn allein, doch ein guter Graf braucht eine gute Frau!"
Liselotte kicherte und drückte dem Grafen prompt einen Kuss auf die Wange.
„So ein hübscher Mann, das kann einem ja fast leidtun, wir einsam Ihr sein müsst! Ihr habt Glück, dass ich nun da bin."
Aufreizend bückte sie sich und strich ihr Kleid ein Stück hoch.
„Danke, nein! Ich habe bereits eine Ballbegleitung", entgegnete Falko direkt und versuchte, die Frau zu ignorieren.
„Was, diesen Bauerntöpel, der da gerade in deinen Armen lag?", lachte Graf Lichtenstein amüsiert.
„Das war Susanne", erwiderte Falko trotzig.
„Ich bitte dich, wir sind von Adel. Wir sollten uns mit solchen Menschen gar nicht abgeben", gab Graf Lichtenstein an. Liselotte nickte nur bestätigend und trat einen Schritt an Falko heran. Sie versuchte, sich an ihn zu schmiegen, doch er verschränkte nur die Arme ineinander.
„So spricht niemand über meine Freunde!", knurrte er. „Sie ist eine wundervolle Freundin und hat mir mehr gegeben, als es irgendein Adel je könnte!"
Graf Lichtenstein zuckte nur mit den Schultern.
„Hm, Schade. Da ich es jedoch nicht riskieren kann, mit solchen Menschen in Kontakt zu treten, muss ich dann wohl unsere Handelsbeziehungen mit sofortiger Wirkung beenden. Ich dachte wirklich, du seist ein vernünftiger Mann, Falko."
Falko spürte, wie ihm ein Kloß im Hals stecken blieb. Beenden! Das war wirklich eine Katastrophe!
„Also... ich... das ist ja unerhört!", stammelte er. „Das kannst du nicht so einfach tun!"
„Deine Entscheidung", antwortete Graf Lichtenstein trocken.
Falko erstarrte. Auf dieser einen Handelsbeziehung baute vielleicht sein ganzes gräfliches Dasein auf. Das Schloss wurde damit finanziert. Die Pferde. Selbst das Erbe seines Vaters war an diese eine Beziehung geknüpft.
Aber er wollte Susanne nicht verletzen. Er wollte mit ihr sein Leben teilen, viel zu lange schon war er in sie verliebt. Er wollte, dass sie seine Frau wurde. Er wollte mit ihr zusammenziehen. Er wollte, dass sie und die Kinder seine Familie wurden.
Er schluckte schwer. Nein, es ging nicht. Ohne die Handelsbeziehung ging es nicht.
„Also gut, der Adel... bleibt unter sich", sagte er zähneknirschend und spürte förmlich, wie sein Herz im selben Moment aufhörte, zu schlagen.
„Gut", kicherte Liselotte wieder und lehnte sich an den Grafen, welcher keinen Widerstand leistete, sondern still, wie eine Statur, dastand. „Vorzüglich."
Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn. Ihn durchzuckte es kalt, doch er musste sie gewähren lassen.
Aus den Augenwinkeln heraus sah er Susanne, die sich entfernte. Hatte sie den Kuss etwa gesehen? Er hatte das Bedürfnis, ihr nachzulaufen, sich zu erklären, sich zu entschuldigen. Aber er konnte nicht. Es tat ihm weh.
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Der Festball - Susanne Martin x Falko von Falkenstein Liebesgeschichte
FanficEine Fanfic aus dem Bibi und Tina Universum: Auf Schloss Falkenstein findet ein Paarball statt. Jeder hat schon eine Begleitung, nur Graf Falko nicht. Eigentlich möchte er Susanne fragen, doch traut er sich nicht und holt sich schließlich Hilfe von...