27: Outing 2.0

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Lucas:

Obwohl Trevor einen Abgang gemacht hat, steht der Großteil unserer Mannhaft noch am Tisch und das hat einen Grund. Cooper ist noch hier.
Er und Brad sind Co-Captain und beste Freunde.

Ich sehe, wie Brad aufsteht und Cas ihn verwundert ansieht.
Brad stellt sich vor seinen besten Freund. „Hau mir einfach eine rein, aber erspar dir die Worte. Ich weiß auch so, was du denkst"
Cooper sieht ihn emotionslos an.
Brad tut mir echt leid, aber er hat die Entscheidung selbst getroffen zu Cas zu stehen, also muss auch er die Konsequenzen tragen.

„Wir wichsen uns zusammen einen, seit wir geschlechtsreif sind und du hast es nie für nötig gehalten, mir zu sagen, warum du immer vor mir fertig warst?"

Ich höre ein unterdrücktes Kichern und sehe Elisa böse an.
Sie versucht sich zusammen zu reißen.
Einerseits verstehe ich sie ja, aber andererseits ist die Situation auch ziemlich ernst.

„Es tut mir Leid okay? Ich weiß doch, dass ich es dir hätte sagen müssen, aber ich hatte nun mal Angst."
„Wovor?" Cooper klingt ungläubig.
Ich werfe Cas einen kurzen Seitenblick zu, erkenne, dass er die Situation gespannt mustert und kümmere mich dann wieder um das Geschehen.
„Vor genau dem hier, Coop. Davor, dass du vor mir stehst und mir sagst, dass unsere Freundschaft aus ist und ich mit dir alles verliere, weil ich einfach nicht abstellen kann, was ich bin"
Kurz nachdem Brad fertig ist, trifft ihn ein harter Schlag von Cooper mitten ins Gesicht.
Er taumelt zurück, aber Cas springt auf und hält ihn fest.
Brat tut nichts, steckt den Schlag einfach so weg, obwohl seine Nase zu bluten beginnt.

„Weißt du wofür die war?", fragt Cooper aufgebracht.
Brad nickt. „Es tut mir leid, dass ich schwul bin, Coop, aber ich kann's nicht ändern und eigentlich will ich es auch gar nicht mehr" Während er das sagt, sieht er Cas an.
Der lächelt daraufhin auch noch.
Einerseits bin ich erleichtert, dass er jemanden gefunden hat, den er liebt und der ihn liebt, aber anderseits will ich mich in mein Bett legen du heulen, bis ich komplett dehydriert bin.

„Die hast du nicht kassiert, weil du schwul bist, sondern, weil du deinem besten Freund nicht vertraut hast, du Arschgesicht", knurrt Cooper wütend.
Brad sieht ihn überrascht an. „Bester Freund?"
Cooper wirft die Hände in die Luft, sieht Brad vorwurfsvoll an. „Was dachtest du denn? Dass ich dich jetzt hängen lasse, nur weil du nh homo bist? Du bist und bleibst mein bester Freund, scheiß egal, wen du fickst, solange du so bleibst wie du bist. Und jetzt komm her" Dann breitet er die Arme aus und drückt Brad hinein, was ziemlich komisch aussieht, weil Brad doch etwas muskulöser ist als Cooper und er ziemlich überfordert zu sein scheint.
Nach kurzer Zeit aber erwidert er die Umarmung.

„Jetzt bloß keinen Ständer bekommen", warnt Cooper, was Brad zum Lachen bringt. „Keine Sorge, Mann. Du machst mich ungefähr so sehr an wie dich deine Oma"
Coop lacht daraufhin und klopft Brad ein paar mal auf den Rücken, ehe er ihn los lässt. „Denk aber bloß nicht, dass ich jetzt mehr Rücksicht auf dich nehmen werde, wenn wir uns prügeln"
Brad muss lachen. „Denkst du nur weil ich schwul bin, kann ich dich nicht kurz und klein schlagen? Ich kann dir immer noch den Arsch aufreißen, wenn nicht sogar besser"
Coop sieht zuerst empört aus, doch dann versteht er den Witz und verdreht lachend die Augen.

Er und Brad setzen sich an den Tisch, der Rest der Mannschaft verschwindet, doch am Tisch ist jetzt kein Platz mehr für Cas frei.
Ich will gerade für ihn aufstehen und mir einen Stuhl holen, als Brad ihn einfach auf einen Schoß zieht.
Cas bleibt sitzen und legt sogar den Arm um Brads Schultern, ehe er ihm ein Tuch auf die Nase drückt.
Brad zuckt zusammen und gibt ein „Au" von sich.
„Jetzt sei keine Schwuchtel", warnt Cas ihn.
Brad verdreht die Augen und hält sich das Tuch selbst auf die Nase. „Du könntest auch liebevoller sein. Denn ich werde es" Beim letzten Satz zwinkert er anzüglich.

Panisch versuche ich die dadurch entstanden Bilder aus meinem Hirn zu verbannen. Und da ist sie wieder, diese Eifersucht.

„Keine Sorge, ich bin nicht so zimperlich und erstrecht keine Memme"
„Naja", wendet Cody ein. Wohl unabsichtlich, denn kurz darauf versucht er so zu tun, als hätte er nichts gesagt.
„Wie jetzt?", fragt Brad dann überfordert.
Coleen reißt das Ruder an sich. „Cody hats deinem Boyfriend ein paar Mal besorgt, sowie ungefähr die Hälfe der männlichen Bewohner unserer Stadt. Mach kein großes Ding draus" Sie wirkt desinteressiert, während alle ziemlich geschockt aussehen.
„Und dir macht das nicht saus?", fragt Cooper meine Schwester.
Sie zuckt mit den Schultern. „Mir ist egal, wen er in der Vergangenheit flachlegt hat, solange nur ich es in der Gegenwart und Zukunft bin"
Cody grinst sie daraufhin an und küsst sie übertrieben leidenschaftlich.
Jetzt müssen nur noch Elisa und Marisa einen Partner finden und ich bin als Single von Liebespaaren umgeben. Bei Elisa sieht das auch gar nicht so schlecht aus, sowie sie Cooper angrinst. Schrecklich, dieser Gestank nach Glück und Liebe!

„Also bist du bi, Cody?", will Cooper dann neugierig wissen.
Cody nickt. „Aber eher Richtung weiblich. Es ist eher so, dass ich halt für beides offen bin, Frauen aber trotzdem lieber mag"
Cooper nickt verstehend. „Cool. Unterstütz ich vollkommen. Weißt du, mein bester Freund steht auch auf Jungs, aber psst, keinem verraten, er will es Geheimhalten"
Dass Cooper ein Qutaschkopf ist, hat seine Diskussion über Bananen und Sonnenbrände bewiesen, sowie diese Situation nun auch.
Elisa tut so, als habe er einen fantastischen Witz gerissen, während alle anderen nur leicht lachen.

Brad scheint glücklich zu sein. Ich wäre so gerne an seiner Stelle. Einfach Cas im Arm halten und unbeschwert sein. Wenn auch nur für einen Moment.

„Was bist du eigentlich?" Cooper sieht nun mich neugierig an.
Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. „Äh hungrig und müde."
Damit bringe ich Cas doch tatsächlich zum Lachen. Seine blauen Augen strahlen mich an, während er mir sein schönstes Lächeln zeigt.

Cooper wirkt leicht überfordert. „Ich meinte eigentlich, auf was du stehst"
„Für gewöhnlich auf dem Boden, aber gerade sitze ich auf einer Bank"
Cooper gibt einen frustrierten Laut von sich, während Cas mehr lacht. Das macht mich irgendwie glücklich.
„Komm schon, du weißt doch, was ich meine. Okay ich frage anders. In was verliebst du dich?"
„In Menschen"
Die anderen finden das wieder lustig, doch ich meine es ernst.

„Hei Leute, hört mal auf zu lachen", meint Cas dann.
Die andern geben ruhe.
„Bist du pan?" Ruhig fragt er mich das.
Ich nicke.
Dann lächelt er leicht. „Das hätte ich mir eigentlich schon denken könne, als du mir nach meinem Outing klargemacht hast, dass es nur auf Gefühle ankommt und nicht aufs Geschlecht oder so."
„Bist halt nicht so schlau, wie du immer tust", necke ich ihn.
Er streckt mir die Zunge raus.

Als er damit aufhört und mich anlächelt, sieht er mir dabei in die Augen. Und da ist er wieder. So ein kleiner, bedeutender Moment, in dem es plötzlich nur uns gibt.

Aber so schnell wir hineingeraten sind, so schnell endet er auch wieder, als der Schulgong ertönt und uns zur nächsten Stunde ruft.
Obwohl das heißt, dass der Unterricht weiter geht, bin ich erleichtert, denn so muss ich mir nicht mehr mit ansehen, wie Cas auf Brads Schoß sitzt und dieser das auch noch genießt.

Ich meine, ich kann Brad ja echt gut leiden, aber das ändert nichts daran, dass ich ihn am liebsten aus dem Weg räumen will...

Liebe ist auch nur eine Sucht (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt