Kapitel 38

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Luna POV

,,Wach auf", flüstert eine Stimme ganz nah an meinem Ohr und lässt mich erschaudern. Doch ich denke nicht daran die Augen aufzumachen. Der Sog es Schlafs, der an meinen Lidern zerrt, ist viel zu kräftig, so dass ich mich leise murmelnd auf die andere Seite drehe, um mein Gesicht in meinem weichen, nach blumen duftenden Kissen zu vergraben. ,,Kätzchen, so gerne ich dir auch beim Schlafen zusehe. Ich habe Hunger und deshalb wäre es wahnsinnig nett wenn du mir etwas zu essen machen würdest", meldet sich die Stimme wieder. Matteos Stimme, bemerke ich verschlafen. Aber was will er hier? Es kann unmöglich schon Morgen sein! Ich bin mir ganz sicher  den Wecker auf punkt sieben Uhr gestellt zu haben. Außerdem werde ich diesen Ort aus Gemütlichkeit und Wärme sicher nicht verlassen, bevor nicht ein einziger Sonnenstrahl meine Haut kitzelt und mir den Morgen ansagt.

,,Mach dir selbst was zum Essen", murre ich leise und ziehe mein Deckbett etwas weiter hoch. ,,Würde ich ja, aber ich kann nicht kochen. Außerdem kannst du es doch sicherlich nicht verantworten den Prinzen an einem schrecklichem Hungertod sterben zu lassen, oder Kätzchen?", redet er sich raus. So eine Nervensäge und immer so theatralisch, denke ich und öffne schlaftrunken meine Augen, so dass mein Blick direkt auf die Uhr fällt. Was halb drei? So früh!

,,Was fällt dir ein mich so früh zu wecken?",meine ich und mustere ihn nun mit vorwurfsvollen Augen, während ich mich aufsetze. In dem dämmrigen Licht, das uns umgibt, kann ich nicht viel sehen, doch um den  zerknitterten Smoking ausmachen, den er trägt, reicht mein Sehvermögen. Nicht zu vegessen das lässige Schulterzucken, das seine Antwort bildet. Warte. Warum trägt er einen Smoking?, frage ich mich bevor die Erinnerungen an gestern alle auf einmal auf mich einstürzen und die Reste des Schlafs aus meinem Gehirn verjagen. Der Kuss, die Flucht, das Gespräch mit Nina- all das spielt sich im Schnelldurchlauf in meinem Kopf ab, nur um mich dann völlig desorientiert und angespannt auf meinem Bett zurückzulassen.

Ist das Kochen vielleicht nur ein Vorwand um mit mir über den Kuss zu reden? Was soll ich tun, wenn er mich darauf anspricht? Soll ich ihn darauf ansprechen? Nein, auf keinen Fall, antwortet eine andere Stimme in meinem Kopf sofort. Oh Gott, wie soll ich mich ihm gegenüber jetzt verhalten? Okay, beruhige dich Luna. Du musst einen klaren Kopf bewahren. Also es gibt vier Möglichkeiten: 1. So tun als würdest du wieder einschlafen. 2. Mit ihm darüber reden. 3. So tun als hätte es den Kuss nicht gegeben oder 4. Reflexartig vom Bett aufspringen und davonlaufen.

Obwohl sich Vorschlag eins und vier beide verlockend anhören, verspreche ich mir davon nicht allzu viel. Früher oder später müsste ich Matteo sowieso wieder gegenüber treten. Da ich Zweiteres schon ausgeschlossen habe, bleibt nur noch Möglichkeit drei: so zu tun als wäre alles normal und als hätte es den Kuss nie gegeben. Das krieg ich glaube ich hin. Ich meine, das war bloß ein Kuss, deshalb kann ich mich wohl noch normal mit ihm unterhalten! Und falls er mich wirklich auf das Wort mit K- ich habe gerade beschlossen es jetzt so zu nennen- anspricht habe ich immer noch Zeit mir einen Notfallplan auszudenken. Und wer weiß vielleicht hat er den Kuss schon wieder vergessen?

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Matteo POV

Ich kann diesen Kuss einfach nicht vergessen! Wie denn auch, wenn ich die Gefühle, die mich beim Kuss durchflutet haben, bruchstückhaft wieder fühle, wenn ich in ihre wunderschönen grünen Augen sehe, die mich nun verschlafen mustern? Und warum um alles in der Welt bin ich überhaupt in ihr Schlafzimmer gegangen? Ich hätte mir, doch einfach aus der Küche einen Apfel oder dergleichen holen können! Dann hättest du ihr Gesicht, aber nicht gesehen, flüstert eine Stimme tief in mir drin. Ich wiederstehe den Drang den Kopf zu schütteln, um diesen unwillkommenen Gedanken zu vertreiben. Ich brauche einfach etwas Richtiges zu essen, rede ich mir ein.

Lutteo- Eine königliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt