60: Gefängnis

1.3K 124 12
                                    

Lucas:

Ich bin schon entlastet worden, als mein Test negativ ausgefallen ist und sie festgestellt haben, dass ich keine Vorstrafen habe. Sie meinen, es besteht kein dringender Tatverdacht mehr bei mir und deshalb können sie mich nicht länger festhalten, zumal die Menge an Drogen, die bei mir gefunden wurde, als Eigenbedarf ausgelegt werden kann, aber ich solle trotzdem nicht mehr verreisen und erreichbar bleiben.

Cas allerdings steckt noch knietief in der Scheiße.
Aus dem Verhör habe ich rausgehört, dass sie einen Weg suchen, ihn zu belasten und ihm die Schuld zu geben, als hätte er mich angestiftet oder so.

Sie glauben nicht, dass jemand eine so große Menge an reinen Drogen aufgeben würde, um eine Eifersuchtstat zu begehen, aber genauso war es leider.

Das schlimmste sind aber nicht mal die Drogen, sondern eher wie Waffe, die doch in seinen Sachen gefunden wurde.
Ich weiß, dass nichts davon ihm gehört, aber ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.

Irgendwann kommt dann ein Typ zu mir, scheinbar Polizist, wie ich an der Marke an seinem Gürtel erkennen kann, und meint, ich könne kurz mit Cas reden, wenn ich will.
Ja ne, ich warte hier nur seit Stunden, weil die Atmosphäre so toll ist oder was?

Ich könnte ausrasten, aber ich bleibe ganz ruhig und laufe dem Typen hinterher.
Als er die Tür zu seinem Raum öffnet, sehe ich sofort, wie Cas aufspringt.
Seine Augen werden groß und er wirft sich in meinen Arme.

„Eigentlich ist kein Körperkontakt erlaubt", höre ich den Polizisten sagen, der kurz darauf die Tür schließt.
„Aber sieht ja keiner" Er selbst setzt sich auf den Stuhl und blättert in seinen Unterlagen herum, während ich Cas im Arm halte.
Und bemerke, wie sein Körper leicht bebt.

Ich vergrabe meine Hand in seinen Locken, drücke ihn mit der andern noch näher an mich heran.
„Schhh", ich versuche ihn zu trösten. „Alles wird gut, Schatz. Hör auf zu weinen, sonst bekommt Seth nur das, was er will. Aber ich will nicht, dass es dir schlecht geht. Hei" Ich drücke sein Gesicht hoch zu seinem. Verweint sieht er mich an. „Ich liebe dich. Egal was passiert, denk einfach nur daran, okay? Ich mache alles, damit sich das hier aufklärt."

Er schnieft, als ich ihm die Tränen wegstreiche. „Für eine Sekunde dachte ich, du würdest glauben, dass ich das echt war. Das hat mir so Angst gemacht, ich kann dich einfach nicht verlieren", meint er dann.
Ich muss lachen. „Ich kenne dich, Cassy, ich weiß, dass du das von dir aus niemals machen würdest. Und ich bin mir sicher, Seth kommt damit nicht durch. Außerdem kannst du mich gar nicht verlieren, dafür bin ich viel zu sehr in dich verknallt"

Er nickt und schmiegt sein Gesicht in meine Hand.
„Hör auf daran zu denken und denk lieber an das Hotel und die Nacht, wir zwei in einem Zimmer. Nur du und ich im Himmel", rede ich ihm zu.
Er schenkt mir ein leichtes Lächeln. „Wieso schaffst du es sogar in so einer Situation, mich irgendwie glücklich zu machen?", fragt er leicht erschöpft.
Ich stupse mit der Nase an seine. „Weil du mich über alles liebst"
Er kichert und nickt. „Ja, das tue ich. Ich liebe dich"
„Weiß ich doch", grinse ich, ehe ich seine Locken zurück streiche und seine Stirn küsse.

Als er sich dann an mich schmiegt, sehe ich zu dem Polizisten, der zwar auf seine Unterlagen sieht, aber merklich grinst. Ich mag den Typen.

Das aber nur so lang, bis er aufsteht. „So Jungs, das muss reichen. Ich bin mir sicher, Castor kommt auch bald raus, dann könnt ihr sonst noch was in einem Hotelzimmer machen, okay?" Er will mich zur Tür schieben, aber Cas klammert sich an mich.

Seufzend schiebe ich ihn weg, ziehe meine Jacke aus, um sie ihm zu geben. Er schlüpft rein, sie ist ihm zu groß, aber es sieht gut aus. Natürlich weiß er, dass das bedeuten soll, dass er nicht alleine ist, selbst, wenn er mich nicht sehen kann und er lächelt dankbar, ehe mir kurz aber gefühlvoll küsst.
Ich hasse es, ihn dort drinnen zurücklassen zu müssen, aber ich kann es nicht ändern.

Als ich mit dem Polizist draußen bin, sieht er mich so seltsam an, weshalb ich frage: „Ist was?" und er leicht nickt. „Dieser Seth, von dem ihr erzählt habt. Wir sind auf der Suche nach ihm, aber in seinem Haus konnten wir schon mal viel der Drogen sicherstellen, das heißt es sieht ganz gut für euch aus. Allerdings kann es auch sein, dass es so ausgelegt wird, dass er der Dealer ist und dein Freund der Schmuggler. Noch dazu die Tatsache, dass die Waffe, welche bei deinem Freund gefunden wurde bei einem Raub genutzt wurde. Ich bin aber trotzdem zuversichtlich"

Ich nicke verstehend. „Danke. Sie sind gar kein Arschloch"
Er lacht leicht. „Das nehme ich mal als Kompliment. Du solltest aber jetzt nachhause gehen oder in ein Hotel, das hier kann noch ein paar Tage dauern. Aber ich gebe mein bestes"
Ich nickte verstehend, bedanke und verabschiede mich.

Dann will ich gehen und als ich schon fast weg bin, höre ich seine Stimme nochmal. „Lucas?"
Ich drehe mich um und sehe ihn fragend an. „Dein Freund liebt dich wirklich sehr"
Das bringt mich zum Lächeln. „Ich ihn auch"
Er nickt und verschwindet dann.

Ich gehe seufzend aus der Tür und suche mir ein Hotel.
Mit meinen und Cas' Eltern hab ich schon geredet. Naja, eher mit meiner Mum und Cas Dad, da unsere anderen Elternteile nicht kommen wollten.
Wie auch immer, sie machen sich keine allzu großen Sorgen mehr und sind in ein Hotel in der Nahe gezogen, das jetzt auch ich aufsuche.

Ich hoffe einfach, Cas kommt schnell wieder raus.
Er sitzt zwar nur in Untersuchungshaft, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es für einen hübschen schwulen Jungen im Gefängnis sehr angenehm ist.
Wenn einer von diesen Psychos ihn auch nur falsch ansieht, dann gehe ich da rein und gebe ihnen eine saftige Belohnung.
Okay, wenn es passiert, bekomme ich es nicht mit, aber Cas würde es mir bestimmt erzählen und ich würde dann ausrasten.

Cas hat schon genug durchgemacht, um von seinem kranken Ex jetzt auch noch ins Gefängnis gebracht zu werden.

Liebe ist auch nur eine Sucht (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt