Der Gedanke

Es beginnt mit einem einzigen Gedanken, er ist harmlos, zumindest war er das.

Doch die Zeit verändert sich, die Zeit verändert dich.
Das einst so liebe Mädchen ging weit weg, das Mädchen ist verschwunden.
Dein Lächeln wurde zur Maske und deine Augen verloren das Licht.
Es war der erste Schritt zum Abgrund und der Gedanke bleibt bei dir.
Der Gedanke, der erste Schritt, dein Weg,
raus aus deinem Umfeld, der Gesellschaft und aus deinem Leben.
Du bist alleine mit deinen Gedanken, Gedanken die dich quälen und zerdrücken.
Dann liegst du weinend in deinem Zimmer, greifst zur Klinge und es folgt eine Träne.
Eine Träne die zeigt, wie Schwach du bist und bist du schwach hast du verloren!

Wenn es doch nur eine Träne wäre, aber aus eins wird zwei und aus zwei wird drei.
Es nimmt kein Ende, du kannst dich nicht beruhigen, die Tränen hören nicht auf.
Weinend auf dem Bett siehst du durch die Tränen hindurch die Klinge in deiner Hand.
Sie hat eine Anziehungskraft auf dich, kannst ihr nicht wiederstehen,
Es gehört sich nicht, es ist krank und es ist dir egal, denn die anderen sehen es nicht.
Es sieht niemand, niemals. Versteckt unter langen Ärmeln und deiner Maske.
Und weil es niemand sieht, tust du es wieder und wieder und wieder.
Du siehst immer nur den einen Schnitt, und dann nochmals den einen.
Das warme Blut läuft deinen Arm hinunter, du geniesst es.
Du geniesst den Schmerz, das warme Blut fliessend an deinem Arm,
das Gefühl, das schöne Gefühl, wieder Atmen zu können, zumindest für einen Moment.
Es fühlt sich geborgen an und deine Tränen verschwinden, du fühlst dich lebendig.
Doch es ist zu viel, du hast zu viel gemacht, zu viel zerstört, zu viel geschnitten.
Und du kannst nichts mehr ändern, niemals.

Hast du den ersten Schritt in den Abgrund gemacht, den ersten Schritt ans Ende,
den Schritt, aus der Gesellschaft und dem Leben,
dieser eine Schritt bleibt für immer in deiner Erinnerung,
die Erinnerung an jeden Schnitt und auch ein Schnitt nimmt irgendwann ein Ende.