How I survived

Kapitel 1

Relativ schnell hab ich diesen Gedanken wieder verworfen. Es würde keinen Sinn ergeben! Gestern hatte ich noch keine Ahnung, welches Talent ich habe und heute träume ich davon, wie ich der Ultimative Abenteuerer bin! Stimmt das überhaupt? Um das herauszufinden, muss noch viel getan werden. Es wundert mich sowieso, dass ich der einzige bin, der sich nicht an sein Talent erinnern kann. Nach diesem Traum war es fast noch komischer. Und selbst die eigentlich ruhige Tsumugi könnte ich nie wieder mit den selben Augen sehen. Hat sie wirklich etwas mit diesem Wahnsinn zu tun? Was für eine unstillbare Blutlust muss man haben, um anscheinend zweiundfünfzig Killing Games zu spielen...das würde bedeuten dass das die dreiundfünfzigste 'Staffel' ist. Beobachtet der Drathzieher uns wirklich? Mit Kameras? Mir war klar, wenn ich das Spiel beenden will, muss ich das mit diesen Träumen anstellen...musste ich so viele Informationen finden wie ich nur kann. Sollte ich jemandem meine Gedanken anvertrauen?! Shuichi vielleicht? Ich schüttele kaum merkbar den Kopf. Anscheinend hat es nur Kaede bemerkt, die mich leicht besorgt ansieht. Ich lächle nur als Ablenkung als sei alles ok. Irgendwie erinnert sie mich an das Mädchen aus meinem Traum...Fushigi? Nur dass sie blonde und keine lilanen Haare hat. Ich muss auf meine eigenen Hände sehen, so unauffällig wie möglich.

Bin ICH zu so etwas fähig? Kaum ist dieser Gedanke durch mein Gehirn geschossen, sehe ich, wie Tsumugi mich mit einem so boshaften Gesicht ansieht, wie ich es noch nie gesehen hab. Sie war nichtmehr Tsumugi...ich sehe sie eher als leere Hülle. Die Hülle eines Psychos, der unschuldig lächelt und jeder liegt ihm zu Füßen. Eins weiß ich - ich jetzt ganz bestimmt nicht mehr. Bevor ich irgendetwas gegessen habe, stehe ich auf und ziehe Shuichi aus der Dining Hall. Von allen anderen erweist er sich als der Vertrauenswürdigste. Ich konnte das nicht für mich behalten. Das Risiko ist zu hoch. Ich habe einen Deal mit ihr. Einen tödlichen?! Als wir draußen Angekommen sind, bei einem Platz mit Bänken, setzen wir uns beide. Shuichi sieht mich nur verwirrt an und sagt kein Wort. Wenn ich jetzt nicht auspacke, musste ich erklären, was mich gerissen hatte das zu tun. Ich zögere kurz, als ich Akiyamas leblose Gestalt vor mir sehe. Blutend...am Kopf. Ich weiß bis jetzt nicht, was ich genau mit den Beiden getan habe. Ich weiß auch nicht, wer Aya ist und was genau mit Minoru und Kuraiko passiert ist. Das Einzige was mir gerade Gänsehaut bereitet ist, dass mir das alles vertraut, fast etwas bekannt vorkommt. Dieser Traum war so real wie keiner zuvor. Und dass ich mich als einziger nicht erinnern kann, wäre somit auch erklärt. "Shuichi..", beginne ich zaghaft: "Ich...bin der Ultimative Abenteuerer..!" Wieder sieht Shuichi mich verwirrt an: "Woher willst du das wissen?" "Ich hatte einen Traum. Er war komisch...und hat sich so real angefühlt.", erkläre ich ihm. Das mit dem Mastermind verschweige ich fürs erste, sonst würde er nur noch mehr Fragen stellen, die ihn töten könnten. Ich musste zuerst herausfinden WER ich bin. Was ich angerichtet hab. "Ich weiß einfach dass der Traum wahr war! Es war so vertraut...", füge ich hinzu. Er nickt und nimmt seine Hand vor den Mund. Wie immer wenn er das tut, denkt er wahrscheinlich nach. Zu keiner großen Überraschung wurde unsere Ruhe gestört von...Ryoma... Ich weiß nicht wieso, aber leiden kann ich ihn nicht wirklich. Wenn wir zwei aufeinander treffen artet das in Streit aus. Ich verabschiede mich von Shuichi und gehe einen großen Bogen zurück in die Schule. Aus der Ferne sind stimmen zu hören, die ich aber ignoriere. Ich öffne mein Monopad, das ich eigentlich immer mit mir trage und gehe runter zur Bibliothek. Da ist schon seit einer Weile eine extra Seite zu finden, die sich 'Survivor Perk' nennt.

In der Bibliothek ist keiner aufzufinden. Mein Pad zeigt einen extra Raum hinter dem Bücherregal. Klischeehaft ein versteckter Raum hinterm Regal... Sicherheitshalber setze ich mich zuerst mit einem Buch an den Tisch und beginne zu lesen. An sich ist es wirklich interessant. Es erinnert mich leicht an das Märchen 'In acht Tagen um die Welt', das ich meiner kleinen Schwester erzählt habe, als sie mit mir und Dad auf unserem Schiff gewesen ist und wegen den Wellen nicht einschlafen konnte. Aber ist diese Erinnerung wirklich wahr? Aus dem nichts fällt mir auf einmal ein Buch in dem Regal auf, das mein Monopad..oder Surviver Perk (?)...einen Raum vermutet, auf. Ich will den Klappentext lesen und ziehe es leicht heraus. Ein Klacken ist aber zu hören und das Buch lässt sich nicht herausziehen. Ich muss einige Schritte zurück gehen, als das Regal sich wie eine riesige Tür öffnet. Eine weiß-schwarze Tür kommt zum Vorschein. Wie automatisch blitzt das Bild von der schaurig lachenden Tsumugi vor meinen Augen auf. Ich gerate leicht in Panik und stürme so schnell ich kann aus dem Raum. Die Treppen hoch gerannt kommt mir Kirumi entgegen: "Rantaro...du siehst aufgelöst aus! Willst du einen Beruhigungstee?" Kaum sehe ich über ihre Schultern, sehe ich Tsumugi, die mich wieder angsteinflößend ansieht. Ich nicke Kirumi zu, da ich jetzt bestimmt nicht allein sein will. Zu zweit gehen wir zurück zur Dining Hall in der Angie mit Himiko und Tenko sitzen.

Ich setze mich weiter weg von den Dreien, um nicht von Tenko zu Haufen getreten zu werden. Ihre Meinung zu Männern war...besonders...wenn man es harmlos ausdrücken will. Himiko ist die erste die mich bemerkt. Ein paar Minuten des schweigens beginnen, bis Kirumi mir meinen Tee vor die Nase stellt: "Ich hoffe er schmeckt Ihnen." Ich nicke ihr zu. Man kann Kirumi nicht dazu überreden einen einfach zu Duzen, aber man gewöhnt sich daran. Die Ruhe war endgültig gebrochen, als Gonta hereinstürmt: "Gonta funden Tunnel mit Kokichi!", erklärt er mit seinem mittlerweile gewohnten Satzbau, der zu Wünschen übrig lässt, aber er bemüht sich sehr, dazu zu lernen. Alle im Raum springen auf und laufen Gonta hastig hinterher, da er ziemlich schnell geht. Nach wenigen Momenten ist ein kleines Hüttchen zu sehen, das mich schon fast an das aus meinem Traum erinnert. Ich erschrecke kurz, als ich die Flammen aufgehen sehe, die das Häuschen nieder brennen. Ich weiß auch ganz genau, dass ich somit einen ganzen Mord vertuscht habe, und wahrscheinlich damit durchgekommen bin, außer wir hatten einen Ultimativen Kriminal Techniker in der Gruppe. Bei genauerem Nachdenken frage ich mich, welches Talent wohl diese Fushigi hat. Sie hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt, als würde ich sie eine Ewigkeit kennen. Tue ich das vielleicht sogar? Es bringt mich zur Weißglut, dass ich keine weiteren Erinnerungen gesammelt habe und dass ich keine Ahnung hab, ob diese Erinnerungen überhaupt wahr sind. Ehe ich mich versehe, stehe ich in dieser Hütte mit allen anderen. Aus dem Nichts fliegt ein Gullideckel in meine Richtung, relativ knapp an mir vorbei. DAS hätte mein Ende sein können. Armer Gonta! Ich bekomme mit, wie Tsumugi mich enttäuscht ansieht. "WooooOOOOOOOooooow! Was ist das denn?!", fragt Kokichi wieder und zieht Shuichi direkt nach sich hinab in diesen 'Tunnel'. Gonta geht als letzter herein und passt wegen seiner Schulterbreite gerade so durch die Öffnung. Ich bin schmal und hab mich dementsprechend nicht schwer getan hier herunter zu steigen.

Ein riesiger Tunnel bahnt sich einen ziemlich langen Weg gerade aus. Entweder hat er eine Kurve oder er war so lang, dass man das Ende gar nicht sehen kann. "Lasst uns versuchen durch den Tunnel zu gehen! Es könnte ein Ausgang sein.", motiviert Kaede jeden. Sie hat eine starke Persönlichkeit und war eine der einzigen, die die Fähigkeit hat, für andere stark zu sein. Trotzdem glaube ich, dass sie selbst nur eine Maske trägt, um ihre Ängste zu verstecken. So geht es mehreren, so viel ist klar. Am Meisten vermute ich, dass Kokichi genau SO ein Kandidat ist. Es würde mich wirklich interessieren, aber er würde sich mir sicherlich nicht anvertrauen. Auf jeden Fall steigt Kaede nun mit ein paar Anderen in den Tunnel. Die letzten steigen hinterher. Jeder bahnt sich mit Teamwork seinen Weg durch den Tunnel bahnt bis-

Alles ist auf Dunkel. Ist das der Tot? Meinen Körper kann ich nicht rühren. Sehen kann ich ebenso nichts. Bin ich ermordet worden oder was ist passiert? War das meine letzte Chance alles zu stoppen? Ich weiß es nicht. Mal wieder. Diese Wut bahnt sich wieder seinen Weg durch meinen Körper, bis ich endlich wieder klare Sicht bekomme, aber wo bin ich?!