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Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Ich war lange wach geblieben umd hatte immer wieder ein paar Schlücke genommen.
Dementsprechend war es bereits Mittag als ich wach wurde.

Ich kniff die Augen zu, da die Sonne, die durch das kleine Fenster fiel, den winzigen Raum in gleißendes Licht tauchte. Ich brauchte ein paar Augenblicke um mich daran zu gewöhnen und stand dann langsam auf und zog mich an, bedacht darauf, keine zu schnellen Bewegungen zu machen, um das Dröhnen in meinem Kopf nicht zu verschlimmern.

Mein Magen knurrte, was ich lediglich mit einem leisen Seufzen quittierte. Dennoch tappste ich zu Mike's Wohnung und klopfte.

Es kam keine Reaktion. Ich klopfte erneut, doch auch diesesmal wurde ich nicht herrein gerufen.
Langsam öffnete ich die Tür.

Mike war nicht da. Lediglich ein riesiger Haufen Papier stapelte sich auf seinem Tisch. Jeder einzelne Brief trug ein seltsam verschnörkeltes Siegel.

Er wird wohl bald wieder einen Gast empfangen der Sonderdienste will. Die Reicheren schätzten die Diskretion des Clubs und wendeten sich daher oft an Mike.

Ich schloss die Tür und suchte weiter nach Mike. Mein Bauch knurrte immer lauter und ich verzweifelte innerlich als ich ihn dann doch fand.

Er stand im Keller bei den Vorräten. Scheinbar eine Inventur.

"Mike? Ich hab hunger."

Er würdigte mich keines Blickes. "Nein."

"Was? Du hast mich doch nichtmals gewogen!"

Das war hier leider so. Mike versorgte uns zwar, doch achtete er penibel darauf, dass keiner von uns zunimmt. Außer natürlich, die Gäste wollen es.

"Ich hab keine Zeit für sowas, Levi." Er sah mich immernoch nicht an.

Ich wurde langsam sauer "Mike ich hatte schon lange nix mehr, das ist nicht fair. Wenn das so weiter geht fehlt mir bald die Energie um die Qualität aufrecht zu erhalten."

Er seufze und sah mich an. "Die Kunden wollen dich zierlicher. Mehr... Wie ein Mädchen. Du kannst dir Kaffee machen und ne Vitamintablette nehmen. Von mir aus auch ne Scheibe Knäckebrot."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen, verzog aber ansonsten keine Miene.

Er sah mich Mitleidig an, trat zu mir und umarmte mich. Keine Spur mehr von seinem kalten Verhalten in den letzten zwei Tagen.  "Es tut mir leid."

Ich nickte und sah zu ihm hoch. "Ich weiß. Es ist wegen den Kunden. Schon gut." Meine Worte waren aufrichtig. Das wusste er.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht als er mir einen leichten Kuss auf die Stirn drückt und mich kurz darauf auch wieder los ließ um sich seiner Arbeit zu widmen.

Ich tappste die Treppe hoch und machte mir einen Kaffee mit dem ich die Tablette schluckte. Es war okay so. Ich wusste, es ist nur für zwei, höchstens drei Tage.
Ich setzte mich auf einen der Stühle und schaute dem Treiben auf der Straße zu wärend ich langsam und in winzigen Stückchen an dem Knäckebrot knabberte.

Ewigkeiten musste ich so gesessen haben, denn als mein Blick zur Uhr fiel war bereits vier Uhr durch.

Ich stand auf und spühlte die Tasse sorgfältig.
Immerhin hatten sich meine Kopfschmerzen inzwischen gelegt, so dass ich zum Bad nach oben tappste und mich auszog.
Ich duschte und wusch mir sorgfältig die Haare. Ich trocknete mich ab und föhnte die Haare um sie kurz darauf zu frisieren. Ich musterte mein Spiegelbild.
Ich sah ordentlicher aus als sonst. Klar, ungepflegt war ich nie. Aber heute... Ich wusste nicht was anders war. Geschweige denn wieso.

PLEASE don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt