Kapitel 105

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Nell's Sicht:

Ich wurde durch das Klingeln an der Wohnungstür geweckt. Mario schlief offensichtlich weiter, sein Arm lag über mir und ich spürte seinen gleichmäßigen Atem an meinem Ohr. Vorsichtig drehte ich mich um und musterte ihn. Der Anblick zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Er blieb weiter im Land der Träume, als ich ihm behutsam die zerzausten Haare aus der Stirn strich und ihm dann einen zarten Kuss auf die Lippen drückte. Das erneute Klingeln riss mich gewaltsam aus dem Zauber. Ich seufzte leise und griff nach meinem Handy. Es war erst kurz nach 7 Uhr. Wer will Mario um diese Zeit besuchen? Ich schob Mario's Arm von mir runter und setzte mich auf. Dann legte ich mein Handy auf den Nachtisch, zog schnell einen von Mario's weichen Pullovern über und schlich zur Tür. Mir drohte ja keine Gefahr, da Mario's Adresse streng geheim gehalten wurde. Also öffnete ich langsam die Tür. "Hallo, Elena."

Mario's Sicht:

Als ich aufwachte, wusste ich sofort, dass Nell nicht da war. Es war, als wäre mein Schlafzimmer ohne sie nicht vollständig. Ohne die Augen zu öffnen, lauschte ich. Im Bad war es still und von der Küche drangen auch keine Geräusche zu mir durch. Jetzt schlug ich doch die Augen auf. Zur Sicherheit sah ich nochmal in Küche und Bad nach, aber wie erwartet war sie nirgends aufzufinden. Als ich auch den Rest der Wohnung abgesucht hatte und mehrmals nach ihr gerufen hatte, wurde mir langsam mulmig zumute. Sie konnte doch nicht einfach so verschwinden. Hektisch ging ich zurück ins Schlafzimmer und blieb dort grübelnd stehen. Irgendwann begann ich, nervös auf meiner Unterlippe kauend durch den Raum zu tigern. Da traf mich fast der Schlag. Nell's Handy lag auf dem Nachttisch. Sie würde nicht ohne aus dem Haus gehen. Bevor ich realisieren konnte, was ich gerade tat, hielt ich ihr Handy in den Händen um irgendwelche Anzeichen dafür zu finden, wo sie war. Natürlich war es gesperrt. Ein PIN-Code wurde angefordert. War das normal oder traute sie mir nicht? Sie wusste nämlich mein Passwort. Ich überlegte, was es sein könnte. Wahrscheinlich ein Datum. Ich versuchte es mit 22.07.1993, ihr Geburtsdatum. Es war falsch, allerdings leuchteten die Worte auf Teile ihres Codes sind falsch. Ich begann also wieder mit 22.07. Dann überlegte ich kurz. 2014 an ihrem Geburtstag war das Ghana-Spiel. Da hatte ich ihr einen Heiratsantrag gemacht und sie meinte hinterher, das wäre der schönste Tag ihres Lebens gewesen. Ich tippte also 220714 ein. Mal abgesehen davon, dass ich es schrecklich süß fand, dass sie dieses Datum verwendete, war ich erleichtert, jetzt vielleicht mehr herausfinden zu können. Ich wusste, dass das ihre Privatsphäre verletzte, aber ich las ihre Nachrichten. Da waren aber nur Chats mit Manu, Marco, Mo, Leo und so weiter und natürlich mit mir. Nichts, was wichtig sein könnte. Und keine Anzeichen, dass sie bei einem anderen Mann war. Hä, bist du bescheuert?! Wie kannst du sowas überhaupt denken?! ärgerte ich mich über mich selbst. Ich schüttelte den Kopf und legte ihr Handy schnell zurück. Es brachte ja nichts, sie jetzt anzurufen. Bevor ich mich blamierte, ging ich nochmal in die Küche und suchte nach einer möglichen Nachricht, die sie mir hinterlassen hatte. Aber nichts. Also beschloss ich, mal bei allen durchzuklingeln. Meine erste Wahl war natürlich Marco. "Mario, was gibt's?" meldete er sich. "Ist Nell bei dir?" fragte ich direkt. "Nell? Wieso? Mario es ist kurz nach 8 Uhr, warum ist sie nicht bei dir?" wollte er wissen. "Also nein?" drängte ich. "Ne, du hast mich gerade erst aus meinem geliebten Bett gejagt." meckerte er. "Scheiße." fluchte ich. Marco lachte. "Rede doch mal Klartext und sag mir, wo das Problem liegt." forderte er. "Das Problem? Sie ist weg, hat ihr Handy liegen lassen und ich weiß nicht, wo sie ist." erklärte ich aufgebracht. "Junge, deine Freundin ist nicht dein Hund! Vielleicht holt sie Frühstück oder so." beruhigte er mich. "Neeiin Marco, du verstehst nicht. Sie hat schreckliche Angst, aus dem Haus zu gehen, wenn ich nicht dabei bin." jammerte ich. "Hä, wieso? Werdet ihr von Paparazzis belagert, oder was?" fragte er. Ich schlug mir die Hand vor die Stirn, als mir klar wurde, dass Marco ja von der ganzen Sache gar nichts wusste. "Marco, hast du gerade Zeit? Das könnte etwas länger dauern." sagte ich. Marco seufzte. "Na gut, in einer halben Stunde bin ich da." verkündete er. "Das will ich sehen, wie du in einer halben Stunde von Dortmund nach München kommen willst." gab ich von mir. "Bin bei Mo." sprach er und verabschiedete sich dann. Exakt 30 Minuten später stand er vor der Tür. "Hast du deinen Krücken schon den Krieg erklärt?" begrüßte ich ihn, als er diese zur Seite warf und stattdessen lieber in meine Wohnung humpelte. "Was denkst du denn von mir?" fragte er sarkastisch. "Willst du was trinken?" bot ich ihm aus Höflichkeit an. "Das kommt drauf an, wie lange das hier dauern wird." gab er zurück. "Also ja." murmelte ich vor mich hin und ging in die Küche. "Kein Alkohol, ich muss noch fahren!" rief Marco aus dem Wohnzimmer. "Von mir aus kannst du auch 'ne Nacht hier bleiben, Nell würde sich bestimmt freuen, dich mal wieder zu sehen." rief ich zurück und holte ohne zu fragen zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank. Ich wusste, dass er einverstanden sein würde. "Oh, dein gutes bayrisches Bier verschwendest du an mich?" lachte Marco, als ich ihm die eine Flasche reichte. "Ja, da siehst du mal." antwortete ich. "Also gut, ich warte auf die folgende Geschichte, die ja offensichtlich etwas länger werden könnte." seufzte er und lehnte sich zurück. Meine Laune sank augenblicklich und ich konnte Nell's demolierten Körper förmlich vor mir sehen. "Hallo, ich warte?!" beschwerte sich Marco und schnipste vor meinem Gesicht mit den Fingern. Ich sah ihn an. "Das wird nicht so lustig, wie du denkst." warnte ich ihn vor. Er hob die Augenbrauen und wartete auf meine Erklärung. "Nell wird von Schiebler bedroht." fasste ich vorerst zusammen. "Wie bitte?" fragte Marco vorsichtig und sah mich ungläubig an. Ich erzählte ihm jetzt alles von Anfang bis Ende. Als ich geendet hatte, stand Marco vor mir und starrte mich wütend an. Kein einziges Mal hatte er mich unterbrochen, aber jetzt schrie er mich fassungslos an. "Hat es denn keiner für nötig gehalten, mir das zu sagen?! Ein mutmaßlicher Vergewaltiger droht meinem besten Freund etwas anzutun und schlägt und begrapscht meine beste Freundin und ich bekomme davon nichts mit?!" "Marco, bitte..." begann ich, aber er ließ mich nicht ausreden. "Wie kannst du das so hinnehmen?! Warum geht niemand zur Polizei, verdammt?!" "Man, was denkst du, was ich von Anfang an vorhatte?! Aber es ging nicht. Anfangs hatten wir keine Beweise und dann hat er rausgefunden, dass Manu und ich Bescheid wissen. Er hat sie wieder gekriegt und sie beinahe vergewaltigt! Wäre ihr Vater nicht gewesen..." "Ihr Vater hängt da auch mit drin?" durchschnitt er mir wieder das Wort. Ich nickte. Marco stemmte die eine Hand in die Hüfte und schlug die andere vor den Mund. "Wenn ich das gewusst hätte... Wir müssen sie finden." sagte er beinahe panisch. "Wo willst du anfangen? Sie könnte überall sein!" erwiderte ich und stand nun ebenfalls auf. "Dann rufen wir eben jetzt die Polizei." schlug er vor. "Noch nie Krimis geguckt? Nell ist volljährig und seit gerade mal 2 Stunden weg. Die machen nichts." lehnte ich abermals ab. Marco stöhnte verzweifelt auf und ließ sich wieder auf meine Couch nieder. "Dann können wir nichts weiter tun, als zu hoffen, dass sie nach Hause kommt." murmelte er. "Und was, wenn nicht? Ich will meine Freundin nicht verlieren!" wimmerte ich. Marco zog mich auf die Couch und legte mir freundschaftlich den Arm um die Schulter. "Das wirst du nicht. Ihr passiert nichts." wollte er mich beruhigen, obwohl er gerade selbst noch ziemlich von der Rolle war. Die Stunden vergingen und Nell tauchte nicht auf. Marco und ich verbrachten den Tag mit essen und reden. Zwischendurch zockten wir noch ein bisschen GTA 5, um Aggressionen rauszulassen. Als es auf den Abend zuging, wurde mein Zustand zunehmend schlechter. Ich war regelrecht psychisch labil. Seit einer Stunde saßen Marco und ich nur noch schweigend nebeneinander. "Hast du schonmal geguckt, ob deine Wohnungsschlüssel noch da sind?" brach Marco die Stille. Ich sah ihn einen Moment verwirrt an. Dann verstand ich. Ein kleines Fünkchen Hoffnung flammte in mir auf. Ich ging zum Gaderobenschrank, wo meine Schlüssel immer unter einer meiner Caps lagen. "Ist noch da." verkündete ich enttäuscht. Um 22:30 Uhr gähnten wir beide nur noch vor uns hin. "Sei mir nicht böse, ich muss jetzt echt pennen." meinte Marco schließlich. Ich nickte nur und gab ihm Sachen zum Schlafen, worauf er im Bad und dann im Gäste zimmer verschwand. Die Stille und Einsamkeit erdrückte mich. Ich hatte solche Angst um Nell. Wenn der Schiebler sie entführt hatte... Eine kleine Träne lief mir über die Wange. Ich wischte sie weg. Ich musste positiv denken! Sie war keine 24 Stunden weg und nicht meine Leibeigene. Ich ließ mich auf der Couch zurücksinken und schloss die Augen. Natürlich konnte ich nicht schlafen. Och begann die Sekunden und Minuten zu zählen. Nach 27 Minuten klapperte es am Türschloss. Ich richtete mich ruckartig auf. Aus dem Gästezimmer lugte Marco heraus, der offenbar auch nicht schlafen konnte. Bevor die Person, die einen Wohnungsschlüssel besaß, den Schlüssel überhaupt ins Schloss stecken konnte, sprang ich auf und sprintete zur Tür. Marco war direkt hinter mir, als ich die Tür aufriss. "Mario?" hörte ich diese geliebte Stimme. Nell hielt noch den Schlüssel in der Hand. Meinen Ersatzschlüssel. Ich schloss sie fest in die Arme. "Scheiße, wie kannst du mir sowas antun?" nuschelte ich in ihr Haar. "Wo warst du? Hat der Schiebler dir was getan?" plapperte Marco hinter mir drauf los. Nell löste sich aus meinem Griff, um Marco zu umarmen. "Ich hab dich was gefragt!" drängte dieser, legte aber trotzdem erleichtert die Arme um sie. "Woher weißt du das mit Schiebler?" wich sie erneut aus. "Wenn du Mario hier völlig verzweifelt zurücklässt, brauchst du dich nicht wundern, dass er mich zur Hilfe holt!" erklärte Marco. Sie blickte verwirrt zwischen uns hin und her. "Verzweifelt? Warum das?" wunderte sie sich. "Nell, du warst den ganzen Tag verschwunden und hast kein Wort gesagt! Hat der Arsch dich festgehalten?" wiederholte ich. Sie legte mir beruhigend eine Hand auf den Arm. "Schiebler hat damit überhaupt nichts zu tun. Ich war mit meinem Vater unterwegs." sagte sie. Marco und ich starrten sie gleichzeitig verwirrt und ungläubig an...

HEY LEUTE, ICH HOFFE IHR SEID MIR NICHT BÖSE, DASS DIE KAPITEL IN LETZTER ZEIT ETWAS KÜRZER SIND. ICH WEIß GAR NICHT, WIE ICH EUCH DANKEN SOLL. 400K READS?! SEID IHR BEHINDERT? XD UND MEINE NEUE FF HAT AUCH SCHON 200 READS *-* ICH LIEBE EUCH EINFACH! EINEN BESONDEREN DANK AN KARLA (FCBAYERNMUENCHENGIRL) UND LENI, IHR SEID MIR SO ANS HERZ GEWACHSEN♡ WEITERES DANKE AN JULIA (BEI DER ICH NUR WEIß, DASS SIE AUF INSTA GOTZEJULIA HEIßT) UND AN (EBENFALLS VON INSTA) I_LOVE_MARIO_GOETZE_4EVER, IHR HABT MIR SO LIEB ZUM GEBURTSTAG GRATULIERT UND SEID IMMER SO LIEB♡♡♡ UND NATÜRLICH DANK AN ALLE DIE KOMMENTIEREN UND DIESE FF ÜBERHAUPT LESEN♡

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt