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„Ach, so wird man seine Arbeit natürlich auch los!“, lachend kamen uns die zwei Managerinnen der Fukurodani entgegen, als ich mit meinen zwei helfenden Händen an der Seite den Raum der Nekoma betreten wollte. Amüsiert sahen sie auf Bokuto: „Hätte ja nie gedacht, dass er mal so anpacken würde!“
Verlegen kratzte ich mich an der Schulter und deutete ein Nicken an: „Dachten wohl viele; ich ja auch. Allerdings zeigt er wohl grade, dass er es doch kann.“
Während wir Mädchen lachten, betrat Kuroo mit dem schmollenden Bokuto den Raum und kam kurze Zeit später mit leeren Händen wieder raus.

Glücklicherweise war das Zimmer der Nekoma unsere letzte Station, weshalb die Kapitäne nun endlich wieder zu ihren Teams verschwinden konnte – eigentlich! Natürlich verschwanden sie nicht und blieben auch noch bei mir, als ich mich von Shirofuku und Suzumeda verabschiedete.
„Habt ihr zwei denn nichts zu tun?“, fragte ich sie müde, denn irgendwie fand ich es leicht lästig, wenn ich ständig zwei Kerle an meinem Rockzipfel hängen hatte.
„Nein, nein. Wir haben ja heute frei.“
Seufzend nahm ich ihre Antwort entgegen und lief los – wohin wusste ich selbst nicht, doch folgten mir meine beiden temporären Haustiere auf Schritt und Tritt.

„Glaubt ihr, dass wir morgen auch frei haben?“, wollte ich nachdenklich wissen, denn morgen Mittag sollte es angeblich so warm werden, wie es heute morgen bereits war.
„Vielleicht bekommen wir ja den Nachmittag frei, wenn es wieder so heiß wird“, mutmaßte Kuroo etwas.
„Glaubst du? Die würden uns doch wohl kaum so viel Freizeit geben, schließlich sind wir zum Trainieren hier und nicht, um Urlaub zu machen.“ Damit hatte Bokuto auch wieder Recht.
„Vielleicht ja auch einfach Training mit mehr Pausen.“

Seufzend zuckte ich mit den Schultern und trat die Tür nach draußen auf. Dass ich letzten Endes hier gelandet war, wunderte mich nicht sonderlich viel, weshalb ich unberührt nach draußen lief, während die Jungs entsetzt hinter mir hersahen: „Gehst du jetzt ernsthaft raus? Hier drinnen ist es viel kühler!“
Schmunzelnd hob ich meinen Arm und lief unbeirrt weiter: „Ihr braucht ja nicht mitzukommen!“
Mein Spruch verfehlte seine Wirkung nicht, weshalb sie keine Sekunde später wieder hinter mir her trotteten.

„Dafür kommst du aber heute Abend wieder mit zu uns!“ Schmollend schob Bokuto seinen Kopf neben mich und sah mich flehend an.
Kopfschüttelnd verneinte ich: „Warum sollte ich? Ich zwinge euch ja auch nicht, mir zu folgen.“
Mürrisch knirschten die Jungs mit ihren Zähnen, wobei sie aber erstmal nichts mehr sagten, bis wir auf der Wiese hinter der Sporthalle ankamen.

„Und was ist, wenn du uns das, als Gefallen für die Wasserschlacht tust?“
Seufzend schüttelte ich den Kopf und sah auf Kuroo, während ich mich auf die Wiese setzte: „Da müsst ihr euch was anderes aussuchen.“
Nörgelnd pflanzten die beiden Kapitäne sich neben mich, wobei Kuroo sich seltsamerweise kurz hinter mich beugte. Verwirrt beobachtete ich ihn dabei, bis er seinen Kopf grinsend wieder nach vorne zog und mir eine gelbe Blume hinhielt: „Solltest du deinem Namen nicht wieder alle Ehre erweisen?“
Lächelnd schüttelte ich den Kopf: „Sehr lustig.“
Nach kurzem Überlegen schob er die Blume hinter mein Ohr und beäugte mich kritisch.
„Was meinst du, Bokuto?“
Brummend schob sich der Befragte vor mich und musterte mich streng: „Joa, ist ganz hübsch.“

Während ich mir wie ein Ausstellungsstück vorkam, beugte sich plötzlich auch Bokuto nach hinten und kam mit einer zweiten, diesmal weißen Blume, zurück. Flott klemmte er mir diese hinter mein freies Ohr und grinste zu Kuroo.
Mit böser Vorahnung beobachtete ich die Beiden, und merkte, wie sie -diesmal zusammen- hinter mir verschwanden und kurze Zeit später wieder auftauchten.
In unter einer Minute hatten sie mir -verspielt wie sie waren- tausende von Blumen in die Haare geklatscht, bis ich aussah, wie ein Blumengesteck – allerdings eines, bei dem die Qualität definitiv nicht vorhanden war.

Entsetzt hob ich meine Hand an und tastete mit ihr vorsichtig über meine neue Blumenfrisur.
Ehe ich mich aber wieder von den Blumen entledigen konnte, griffen die zwei Spielkinder meine Hände und hielten sie panikartig fest. Mit flehendem Hundeblick -eigentlich eher Katzen- und Eulenblick- sahen sie mich an und schüttelten beinahe schon ängstlich ihre Köpfe.
Egal wie sehr ich auch wollte, ich konnte mich selbst bei den Beiden nicht erdreisten und ihr ‚Werk‘ zerstören. Ihre Blicke waren ja irgendwie auch süß, aber wollte ich das nicht so denken.

Widerwillig entzog ich ihnen meine Hände und sah angepisst murmelnd nach vorne: „Na gut. Dieses eine Mal, aber sobald ich drinnen bin, ist euer Kunstwerk aus meinen Haaren verschwunden!“
Zufrieden grinsend nickten sie mir zu und rutschten an meine Seiten, ehe sie sich entspannt auf ihre Rücken legten.
„Wenn das so sein sollte, dann können wir auch noch etwas hier draußen bleiben“, belustigt hob der Kater die Hand und wies in den Himmel: „Schließlich ist ja gutes Wetter!“
Zustimmend lachte es auf meiner anderen Seite: „Da hat Kuro aber auch wieder recht!“
„Das habe ich immer, gehörnter Eulenbastard!“
Seufzend schüttelte ich den Kopf und knuffte beide amüsiert in die Seiten: „Dann seid auch endlich still, ihr zwei Nervensägen!“

*

Gemütlich kuschelte ich mich in meine Decke und gähnte. Gerade wollte ich schlafen, bis sich plötzlich die Tür etwas aufschob und zwei leise diskutierende Stimmen zu hören waren.
„Denkst du, dass sie schon schläft?“
„Wenn nicht haben wir ein Problem, aber die ist sowieso schon fest am Ratzen!“
„Wer weiß, nicht, dass die uns erwischt und sich doch wehrt mitzukommen!“
Ich unterdrückte mein genervtes Seufzen, als ich eine dritte, diesmal strengere Stimme vernahm: „Jetzt beeilt euch mal! Wenn ihr sie weckt, dann sind wir alle vier dran, also macht jetzt endlich! Shimizu kann auch jederzeit kommen!“

Vorsichtig wurde die Tür weiter geöffnet und das Licht aus dem Flur drang grell an meine Augen. Fauchend zog ich meine Decke über meinen Kopf -trotz der Hitze konnte ich ohne nicht wirklich schlafen- und fing an zu zetern: „Was wollt ihr hier? Verzieht euch, ich hab gesagt, dass ich nicht nochmal mitkommen werde!“
Sanft wurde meine Decke angehoben und ich musste ins schief grinsende Gesicht eines schwarzen Katers gucken: „Tja… Wir wollten dich ja schlafend entführen, aber wenn du schon mal wach bist, dann kannst du natürlich auch so mitkommen.“
Wie selbstverständlich griff er plötzlich um meine Decke herum und hob mich in seine Arme. Eigentlich wollte ich mich strampelnd zur Wehr setzen, doch hatte mich Kuroo mit der Decke irgendwie eingewickelt, dass ich mich auf den Tod nicht bewegen konnte.
Aus Frust hampelte ich mit meinen ganzen Körper und sah aus wie eine Raupe, die aus ihrem Kokon wollte.
„Ich werd euch noch anzeigen! Das ist jetzt schon die dritte derartige Entführung! Habt ihr das nicht auch mal satt?“ Auf mein aggressives Schreien hin, fingen die vier Kerle, die ich als Tanaka, Nishinoya, Bokuto und Kuroo identifizierte, aber nur lauthals an zu lachen. Was für Idioten!

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt