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„Wie lange muss ich heute bleiben?“
„Bis zum Ende.“
„Ernsthaft?“
„Klar doch.“
Seufzend entspannte ich mich, während ich von Kuroo in meiner Decke eingewickelt durch die Gänge getragen wurde. Was verstanden sie an einem simplen ‚Nein‘ nicht? Warum war ich das arme Opfer, was sich nicht gegen die Blödmänner gewehrt bekam? Das war doch der dümmste Witz, den es je gab!

Sanft wurde ich gerüttelt, dass ich aus den Gedanken gerissen aufschaute und in eine gut gelaunte Gruppe sah, die sich vermutlich gerade über mich kaputtlachte.
Verlegen nuschelte ich eine leise Begrüßung und drehte meinen Kopf rötlich zu Kuroo‘s Brust hin.
„Lässt du mich bitte runter?“ Nickend wurde ich mit Sorgfalt auf dem Boden abgesetzt. Für alle anderen überraschen, ließ ich meine Decke auf den Boden fallen und sprang hastig an Kuroo vorbei, der das erst gar nicht richtig mitbekam: „Ihr lernt auch nicht dazu, oder?“
Grummelnd sauste ich aus der Tür, doch bemerkte den Stopper vor mir nicht, da ich sauer nach hinten geguckt hatte.

„Du wohl auch nicht, oder?“, breit grinsend baute sich Bokuto vor mir auf und packte mir belustigt an die Schultern.
Weinerlich seufzte ich auf, während die Jungs alle zu Lachen anfingen.
„Och komm schon! Lasst mich doch mal in Ruhe!“, angefressen versuchte ich die Eule nach hinten zu stoßen, doch bekam ich ihn keinen Millimeter bewegt – ich war einfach zu schwach!

„Das kommt wohl davon, dass du dein Mittagessen nicht ordentlich isst!“, grinsend packte mich Bokuto und legte mich auf seine Schultern: „Mädchen sollten sich nicht gegen böse Jungs wehren, sonst kommen sie noch in Teufels Küche!“
Maulend zappelte ich herum, als Bokuto seinen Arm plötzlich genau über meinen Hintern legte. Augenblicklich verwandelte sich mein Kopf in ein Warnsignal und ich stoppte die Bewegungen.
Amüsiert wurde ich in den Kreis getragen und abgesetzt. Während ich mich zusammenkauerte, legte mir Kuroo fürsorglich meine Decke über, wofür ich ihn böse zischend ansah: „Danke, du Verräter!“

Grinsend klammerte er mich mit Bokuto ein und sie ließen sich an meinen Seiten nieder. Angefressen zog ich meine Beine an die Brust und umschlang sie zusammen mit der Decke, dass man nur noch meinen Kopf wirklich sah.
„So stumm sieht sie doch auch ganz süß aus. Wer weiß, ob sie auch mal freiwillig so still ist.“ Belustigt lästerte die Runde über mich, während ich immer kleiner wurde.
Behutsam bekam ich meinen Kopf getätschelt, was ich sauer brummend entgegennahm.

Mit der Zeit wurde wieder Sake ausgepackt, wobei ich mich fragte, wie sie immer an das Zeug herankamen. Wie die letzten Abende auch, bekam ich einen Becher von dem Gebräu hingehalten, den ich mürrisch entgegennahm.
Während ich mir unschlüssig auf die Lippe biss, sahen mich meine beiden Nebenmänner neugierig an: „Willst du nichts trinken?“
„Muss man dich etwa füttern?“, anzüglich sah Kuroo mich an, während ich bloß rötlich den Kopf schüttelte und meinen Becher mit dem Reiswein in einem Zug leerte.
„Zufrieden?“, brummelte ich, weshalb die Jungs um mich herum groß guckten.
„Die hat aber einen Zug drauf!“
Lachend gackerten die Jungs um mich herum los und Bokuto schenkte mir -oh, wie freundlich- nochmal Wein nach.

Murrend nippte ich erneut an dem Becher, ehe ich den fröhlichen Gesprächen lauschte, die sich rund um Volleyball, meine Reaktionen und typischen Jungenkram drehten.
Gelegentlich rangelten die Jungs auch miteinander, doch lief alles noch recht friedlich ab.

Mit der Zeit wurde es aber auch ruhiger, wobei das genauso gut an meinem Alkoholkonsum liegen konnte, denn ich hatte mein normales Konsumlevel, was ich gerade noch so vertrug, bereits etwas überschritten, was bedeutete, dass ich ganz schön lustig drauf war. Allerdings traf dieses Verhalten auch auf die übrigen Kandidaten, die noch im Raum waren und durchgehalten hatten, zu.
„Willst du noch?“, munter hielt mir Bokuto die nächste Flasche Sake vors Gesicht. Wackelnd schüttelte ich den Kopf. Ich hatte schon vor einer Weile meine Decke fortgelegt und hockte nun im Schneidersitz mit den kugelnden Jungs zusammen.
Flott warf sich ein Arm über mich und griff nach der Flasche: „Doch, doch! Du trinkst noch was!“ Kuroo erschien mir noch erstaunlich fit, für seinen Alkoholpegel, doch trügte mich der Schein vermutlich nur wieder gewaltig.

Maulend verdeckte ich meinen Becher mit meinen Händen, wobei Kuroo sie jedoch leicht wegschlagen konnte. Schmollend wollte ich noch nach meinem Becher greifen, doch hatte ihn der Kater schon in seinen Pfoten und füllte ihn fröhlich auf.
„Aber ich will nicht mehr!“, kindlich sah ich fort und bemerkte im Augenwinkel, wie Kuroo einen großen Schluck aus meinem Becher nahm, den Sake allerdings noch im Mund behielt.
Murrend wurde ich von ihm am Kinn gepackt und herumgezogen. Erstarrt sah ich ihn an und spürte urplötzlich seine Lippen auf meinen.
Geschockt rutschte mein Kiefer ein Stück herunter, was Kuroo dazu verleitete seinen Mund ebenfalls ein Stück zu öffnen und mir den Reiswein in den Mund laufen zu lassen.

Reflexartig schluckte ich das Getränk herunter und spürte ein sanftes Stupsen an meiner Zunge, die sich leicht verkrampft hatte. Aus geweiteten Augen sah ich den katzenhaften Ausdruck auf seinem Gesicht, wobei er gieriger aussah als zuvor.
Ruckartig wurden wir zwei auseinander gezogen und ein maulender Bokuto plumpste wackelig auf meinen Schoß. Erstickt atmete ich ein und betrachtete die große Eule, mit ihren beinahe 80 Kilo, die sauer auf Kuroo stierte.
Während meine Beine unangenehm aufeinander gedrückt wurden, stieß mein Schoßhund der Katze vorwurfsvoll gegen die Brust.

Knurrend schubste Kuroo seinen Widersacher zurück, doch dieser krallte sich, ohne Rücksicht auf mich, an mir fest. Zischend sah ich den Beiden zu und wusste nicht ganz, was ich tun sollte.
Kurzerhand stieß ich Bokuto sanft, aber gleichzeitig bestimmt, von meinem Schoß, wobei das wesentlich schwerer war, als vorher gedacht.
Murrend nahm er es wahr und rangelte ungerührt weiter mit Kuroo, nur diesmal eben vom Boden aus. Stumm sah ich ihnen zu, bis ich mich irgendwann instinktiv auf die Beiden warf und sie mit mir zu Boden zog.

Überrascht regten sie sich nicht, während ich mich unberührt an die Zwei kuschelte. Sofort stoppten sie endgültig mit der Streiterei und legten stattdessen ihre Arme um mich.
Wohlig seufzend lag ich zwischen ihnen und hatte somit ihre gegenseitige Beziehung gerettet – das hoffte ich zumindest, denn wer wusste schon, was die beiden tun würden, wenn sie sich im normalen Zustand stritten.

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt