•9•

107 9 20
                                    

„Jisung! Hey!"

Keine Reaktion. Keine Blick. Keine Lächeln. Kein Hallo. Kein Er.

Er lief weiter,entfernte sich von mir, drehte sich nicht zu mir um, machte keine Anzeichen,gar nichts. Ich zeigte es nicht,aber es verletzte mich.

Seit er wieder da war, benahm er sich so und ich wusste nicht wieso. Ich wusste einfach nicht, was ich gemacht hatte oder ob ich etwas gemacht hatte, damit er sich so benahm.

Er wusste, dass ich anstrengend war. Mir waren alle egal, doch er nicht. Ich denke mal, dass ich überreagiert, da er mir weder mitteilte, dass er nicht mehr mit mir befreundet sein wolle noch, dass er mich hasste. Also worüber machte ich mir hier Sorgen?

In der Mittagspause saß ich alleine auf unsere Bank und lauschte der Musik. Mein Kopf lag auf dem Tisch und ich hielt meine Augen geschlossen. Die Musik erhob etwas meine Stimmung, weshalb ich für einen kurzen Moment alles vergessen konnte. Alles was mir zusetzte. Einfach alles.

Aber wir wissen wie die Welt ist, sie lässt uns solange nicht in Ruhe bis wir ein Schlag ins Gesicht bekommen, so bekam ich auch meinen.

Als ich meine Augen wieder öffnet, sah ich Hyunjin mit dem Mädchen. Dem Mädchen mit der er letzten Freitag verabredet war. Sie liefen Hand in Hand im Gang und sie gab ihm einen Kuss an der Wange. Hyunjin lächelte sie daraufhin leicht an.

Mein Herz machte einen Satz und ich merkte wie meine Atmung sich beschleunigt. Ich bekam durch den Druck schwer Luft und musste mich zusammen halten einen Anfall zu bekommen.

Ich fühlte mich so bescheuert, da ich für einen Augenblick dachte, dass er dasselbe empfinden könnte. Was in mir gerade vorging, versuchte ich zu ignorieren.

In meinem Kopf herrschte ein großes Chaos, weshalb ich nach einer Weile Kopfschmerzen bekam. In Hoffnung sie könnten verschwinden, schloss ich meine Augen und hoffte, dass wenn ich sie wieder öffnete, sie weg waren.

Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich dachte nur noch daran wie ich meine Arme ein weiteres mal aufschnitt, wie das Blut entlang meiner Arme floss, wie ich mich noch mehr verspottete, wie ich den Tod so nah war, doch es nicht begehen konnte, da mich etwas davon abhielt, besser gesagt jemand.

Und dieser Person war kein geringer als Jisung. Wie würde er sich verhalten, wenn ich es begehen würde. Er würde allein sein und sich fragen, weshalb ich nie mit ihm darüber geredet hatte und wieso er so ein schlechter bester Freund war, obwohl es hier das Gegenteil war.

Mir war bewusst, was ich brauchte. Ich wollte nämlich von jemanden in die Arme genommen werden, wie die Person mir sagte, dass alles gut wird und er für mich da sein würde, jedoch denke ich nicht, dass ich selbst dieser Person Sachen über mich preisgeben würde. Eher gesagt, dass was in mir vorging.
 
Er spielte mit mir, machte mir Hoffnungen, breitete mir Schmerzen, brachte mich dazu mich selbst zu verletzen, wodurch ein weiteren Teil von mir starb. All das ließ  ich zudem zu, da ich zu naiv war und dachte, dass er etwas wirklich hätte empfinden können.

ραιη ↬ ¢нαηgנιηWo Geschichten leben. Entdecke jetzt