Kapitel 22

107 6 10
                                    

~Pov. Hoseok~
Wir genossen die Stille der Nacht und die Anwesenheit des Anderen. Seit einiger Zeit saßen wir nun schon so da und hatten nichts an unserer bisherigen Position geändert, dafür hatten wir aber wieder über alles mögliche geredet. Dabei war mir wieder aufgefallen und erneut klar geworden, wie glücklich er nun war und wie viel besser es ihm ging.

„Ich bin so froh, dass du da bist.", hörte ich ihn nach einiger Zeit sagen, was mich lächeln ließ. Ich sah zu ihm runter und traf auf seine Augen, die mich ebenfalls ansahen. „Und du weißt gar nicht wie froh ich darüber bin, dass es dir so viel besser geht als damals. Du wirkst so unglaublich glücklich mit deinem Leben. Und ich kann jetzt noch besser verstehen, wieso du noch keinen Freund wolltest. Und deswegen bin ich auch froh darüber, dass du mir jetzt schon eine Chance gegeben hast." Auf seinen Lippen hatte sich ein Lächeln gebildet, welches ich erwiderte.

Langsam beugte ich mich runter und küsste ihn vorsichtig und sanft, was sofort Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen und kleine Stromschläge durch meinen Körper fließen ließ. Nach einigen Augenblicken lösten wir uns wieder und lächelten uns sanft an. „Wollen wir wieder zurück gehen?" Er nickte, weswegen wir uns voneinander lösten und uns auf den Weg nach Hause machten.

Die Katze hatten wir leider nicht noch einmal getroffen. Zuhause angekommen zogen wir uns unsere Schuhe aus und gingen dann duschen. Das hieß ich ging duschen und er baden, jedoch war ich er im Bad im Erdgeschoss und ich im zweiten Stock.

Als wir damit fertig waren beschlossen wir uns etwas zu essen zu machen. Das war nie wirklich einfach mit ihm gewesen, da der Rollstuhl fast den ganzen Platz des Durchganges zwischen Küchenzeile und Kücheninsel einnahm. Immer wieder musste ich regelrecht drüber steigen oder um die Kücheninsel herum laufen, was etwas nervig war.

Ich hatte gerade das Gemüse fertig geschnitten, weswegen ich nichts zu tun hatte und zu Yoongi sah. Er schnitt gerade das Fleisch. Dann kam mir eine Idee, für die er mich vielleicht im ersten Moment hassen könnte. Und vielleicht auch noch danach.

Ich stellte mich, so gut es ging, hinter ihn und sagte:„Nicht erschrecken." Dann packte ich ihn an seiner Taille und hob ihn auf die Beine. „Hoseok was machst du da?", fragte Yoongi erschrocken und panisch, fast schon hysterisch. „Abstützen!", befahl ich ihm, was er widerwillig an der Küchenzeile machte. Ich zog den Rollstuhl aus dem Durchgang zur Seite und ging dann zu Yoongi zurück.

Ich legte zum Festhalten meine Arme um seine Hüfte und legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Weiter machen!", befahl ich und musste etwas grinsen. „Was soll das?", fragte er etwas wütend. „Ein kleines Beintraining. Kann ja nicht schaden oder?" Daraufhin antwortete er nichts und fing an das Fleisch weiter zu schneiden.

So verlief das Kochen, bis wir fertig waren. Sonderlich kompliziert ist es nicht gewesen, jedoch ein wenig anstrengend für mich, da ich ihn ja sehr auf den Beinen halten musste. Wir waren sogar einige Schritte gegangen, was wahrscheinlich verdammt bescheuert ausgesehen haben musste. Dann war ich mit ihm zum Tisch gegangen, hatte ihn auf seinen Platz gesetzt und das Essen auf den Tisch gestellt.

Während des Essens redeten wir wieder über belangloses Zeug und als wir fertig wurden räumte ich den Tisch ab. Da es schon recht spät war beschlossen wir schon ins Bett zu gehen. Ich trug ihn die Treppen nach oben in sein Zimmer auf sein Bett, doch bevor ich gehen konnte hielt er mich fest. Verwirrt sah ich ihn an und er fragte:„Kann ich heute Nacht wieder bei dir schlafen?"

Natürlich stimmte ich zu und ging in mein Zimmer, um mich selbst umzuziehen und damit Yoongi sich umziehen konnte. Dann putzte mir die Zähne und als ich damit fertig war trug ich Yoongi ins Bad, wo er sich ebenfalls die Zähne putzte. Doch ich hielt ihn wieder so wie ich es beim Kochen gemacht hatte.

Danach brachte ich ihn in mein Zimmer und legte ihn aufs Bett. Nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte legte ich mich zu ihm und zog ihn in meine Arme, was er sofort erwiderte. „Du Hoseok?", fragte er nach einiger Zeit. Ich gab ein kurzes Brummen von mir, damit er wusste, dass ich ihm zuhörte. „Glaubst du ich werde jemals wieder laufen können?" Ich überlegte kurz und meinte dann:„Wenn du dich anstrengst und es wirklich willst ja." Danach schwieg er bis wir beide einschliefen.

Einige Zeit war bereits vergangen und heute wollten wir uns mit den Jungs treffen. Es war jedoch noch sehr früh und ich war vor Yoongi aufgewacht, da ich zu aufgeregt war. Er hatte wieder bei mir geschlafen, so wie die Nächte davor, und ich war leise aus meinem Zimmer geschlichen, um ihn nicht zu wecken.

Gerade saß ich mit meinem Kaffee in der Hand am Esstisch und war etwas am Handy, als ich Schritte hörte. Ich schaute zu den Treppen und sah Jack, der gerade die Stufen herunter lief. „Morgen.", sagte ich mit einem leichten lächeln, was er erwiderte.

„Heute trefft ihr euch mit den Anderen, richtig?", fragte er, während er zur Kaffeemaschine lief und diese anschaltete. Ich bejahte. „Okay, das freut mich.", sagte er, klang aber etwas komisch. „Ist alles okay?", fragte ich daher. Er schaute zu mir und das Lächeln war verschwunden. Er wirkte nervös und etwas schüchtern, was mich verwirrte. „Was ist denn los?", fragte ich.

Seufzend setzte er sich mit seinen fertigen Kaffee neben mich und rieb sich kurz die Stirn. „Ehrlich gesagt will ich es dir nicht verheimlichen.", murmelte er. „Was denn?", fragte ih verwirrt. Kurz schwieg er, sagte dann aber:„Ich habe mit Yuna ein Date." Ich sah ihn kurz geschockt und perplex an, fing mich aber wieder. „Wie kam es dazu?", fragte ich vorsichtig, da ich selber nicht ganz wusste, was ich davon halten sollte.

„Wir hatten für die Suche nach Yoongi unsere Nummern ausgetauscht und danach haben wir eben weiter geschrieben. Irgendwie ist es dann dazu gekommen." Verstehend nickte ich und musste dies kurz verdauen. „Bist du mir böse?", fragte er vorsichtig. Ich schüttelte nach einigen Sekunden den Kopf. „Nein. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber okay. Wir haben uns getrennt und sie darf machen, was sie will." Erleichtert atmete er aus. „Danke wirklich.", sagte er, was mich lächeln ließ.

„Und wo ist euer Date?", fragte ich, was ihn sofort wieder anspannen ließ. „Hier.", murmelte er vorsichtig. Doch ich lächelte ihn nur sanft an. „Ich werde mit Yoongi ins Hotel gehen. Dann stehst du nicht unter Zeitdruck oder so.", sagte ich, was ihn lächeln ließ und er zog mich in eine Umarmung. „Danke, wirklich.", sagte er, woraufhin ich nur erwiderte:„Nichts zu danken."

Nach einigen Sekunden lösten wir uns und sahen beide schweigend in unsere Kaffeetassen, ehe er sagte:„Aber denkt dran:Ihr habt im Hotel Nachbarn, die alles mithören." Ich musste lachen und sagte:„Ja das weiß ich."

The start of lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt