Alkohol

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„Kommst du?", rief er. „Gleich", war die Antwort. Wenig später fiel die Tür ins Schloss, ein Schlüssel drehte sich um und Schritte hallten im Treppenhaus wider. Gemeinsam eilten sie zum Treffpunkt. Alle waren da, alle warteten. „Seine Schuld", grinste er. „Klar", kam lachend die Antwort.

Sie gingen los, suchten den besten Club. Pilgerten von einem zum anderen, Alkohol und Frauen, Musik und Tanz ihre ständigen Begleiter. Wie viele Clubs es waren, wusste er nicht, aber er wusste, dass es viele waren.

Seine Sicht war bereits verschwommen, genauso die Erinnerungen. Sein Empfinden war anders, alles zu warm, die Couch auf der er saß, die Luft um ihn, der Atem seines besten Freundes, der ihn berührte, als dieser nach einer weiteren Flasche griff, nur der Alkohol in seinen Händen war kalt.

Eine heiße Flamme tanzte über seine Lippen, als Niek diese mit den eigenen striff. Ein kurzer Blick, dann eine weitere Flamme, diesmal anders, länger, heißer, leidenschaftlicher. Sie bahnte sich ihren Weg durch seinen Körper, breitete sich aus und brannte hell.

Eine Hand klammerte sich an den Alkohol, suchte einen Gegenpol zu Nieks Hitze, die andere wollte mehr, vergrub sich in Nieks Haaren und zog ihn näher. Die verschwommenen Stimmen um sie wurden leiser, alles rückte in weite Ferne, da waren nur noch Niek, die Flamme, die zu einem Feuer wurde und der kalte Alkohol, der ihm schmerzhaft zeigte, dass es einmalig war.

Seine Erinnerungen an den Rest waren verschwommen, dunkel, heiß und voller Feuer.

Erst der Morgen sollte wieder Licht bringen, aber auch die Flammen löschen, die noch immer brannten.

Diese Nacht würde sich nicht wiederholen, das wusste er, auch wenn sie nie darüber gesprochen hatten und er nicht einmal wusste, woran der andere sich erinnerte.

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