Kleiner Engel

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Herzlich Willkommen zu dieser Fanfiktion über die Tochter des dunklen Lords!

Ich lade diese Geschichte ursprünglich auf fanfiktion.de (mit dem gleichen Benutzernamen) hoch, habe mich aber dazu entschlossen, hier eine überarbeitete Fassung zu posten. Ich bin mir sehr sicher, dass ich die Fanfiktion abschließen werde, da sie mir sehr am Herzen liegt :).

ACHTUNG: In dieser Geschichte wurden Harrys Eltern James und Lily Potter erst zwei Jahre später getötet - also 1983 - dies wird jedoch keinen großen Einfluss auf Harry haben :).

Über Kommentare und Votes freue ich mich natürlich immer!

Ps. Die darauffolgenden Kapitel sind natürlich länger. Dieses hier dient als Prolog.

~*~

Prolog

„Komm zu mir, mein kleiner Engel."
Ich blickte vom großen braunen Tisch auf, auf dem ich gerade noch ein Bild gezeichnet hatte und schaute in die dunklen Augen meines Vaters. Dieser streckte mir seine beiden knochigen Arme entgegen und in seinem Gesicht lag etwas Freundliches. Ein Gesichtsausdruck, den man von ihm nicht oft sah.

Freudig hüpfte ich von dem großen Sessel hinunter und landete auf meinen kleinen - in schwarze Ballerinas -gehüllten Füßen. Mit wenigen Schritten war ich bei meinem Vater angekommen und stellte mich vor ihn. Ich lächelte ihn mit meinen vor Aufregung glitzernden Augen an. Er sah zu mir hinunter und strich mir über das dunkelbraune Haar, das mir bis zur Mitte meines Rückens ging.

„Komm auf meinen Schoß, mein Liebling", meinte Vater mit süßlicher Stimme. Ich strahlte. Lange war ich nicht mehr so von ihm behandelt worden. Er hatte immer viel zu tun, denn sein Gefolge kam fast jeden Tag und er musste ihnen Aufträge erteilen.

Ich begann auf seinen Schoß zu klettern und er half mir, indem er mir unter die Arme griff und mich schließlich auf seinem Schoß platzierte. Genüsslich lehnte ich mich an ihn und schloss die Augen.

Vater strich mir über die Haare und wippte mich leicht hin und her. Seine Wärme übertrug sich auf mich und ich fühlte mich geborgen. Geborgen in den Armen meines Vaters, dem dunklen Lord.

Genüsslich kuschelte ich mich an seine Brust und hörte ihm beim Atmen zu.
„Mein kleiner Engel, kleiner Engel", flüsterte Vater gedankenverloren und strich mir eine Strähne hinter das Ohr.

Leider war diese wundervolle Situation schon nach einer halben Stunde vorbei, denn Vater setzte mich wieder auf den Boden. Schmollend schaute ich ihn an, doch er sagte nur: „Ich hab zu tun, geh zu deiner Mutter."

Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich wusste, dass Vater keine Ungehorsamkeit duldete.
Mit kleinen Schritten marschierte ich traurig zur großen schwarzen Türe. Dort angekommen drehte ich mich noch einmal um, doch Vater hatte mittlerweile seinen Zauberstab gezückt und murmelte irgendetwas. Seufzend stellte ich mich auf die Zehenspitzen, streckte meinen Arm ganz lang und ergriff die Türklinke. Im nächsten Augenblick hörte ich ein Ploppen, irgendeiner dieser gruseligen Männer war zu uns appariert, das wusste ich. Ich hatte großen Respekt vor ihnen. Mit ihren schwarzen Masken sahen sie immer sehr furchteinflößend aus, doch als Tochter ihres Anführers behandelten sie mich immer gut und ehrfürchtig. Trotzdem waren sie mir unheimlich, weshalb ich schnellstmöglich den Saal verließ.

Meine tapsenden Schritte hallten in der Halle wider und ich konnte einen dumpfen Schrei aus daraus vernehmen. Ich war es gewohnt. Oft hörte ich die verzweifelten Laute von verletzten Menschen. Ich wusste nicht woher sie kamen, doch ich vermutete, sie stammten von Menschen, die von meinen Eltern gefoltert wurden.
Leise lief ich weiter und öffnete die Türe zu einem kleinen gemütlichen Raum, mit einem großen grünen Sofa, einem brauen Bücherregal und einem riesigen Schreibtisch in der Mitte.

„Mutter", wandte ich mich an eine junge Hexe, mit hellbraunen langen Haaren, einem hübschen Gesicht und grünen funkelnden Augen. Genau diese hoben sich jetzt von einem Buch, das auf dem Schreibtisch lag und musterten mich.

„Ich mache gerade etwas, stör' mich nicht." Empört funkelte ich Mutter an, doch diese schien wenig beeindruckt von diesem Gesicht zu sein. „Du kannst hier bleiben, aber bitte sei ruhig."

Ein bisschen besser gelaunt, schnappte ich mir eine meiner hübschen Puppen und setzte mich auf das Sofa. Das kleine Mädchen, das wie ich in ein pinkes Kleid gehüllt war, setzte ich neben mich und begann mir die Bilder in einem Bilderbuch anzuschauen.

Lesen konnte ich noch nicht, ich war schließlich erst vier Jahre alt, doch trotzdem kannte ich jedes einzelne Wort dieses Büchleins auswendig. Jeden Abend musste mir irgendjemand die Geschichte des kleinen Hippogreifs vorlesen. Irgendwann war es Mutter und vor allem Vater zu blöd geworden und sie hatten Mia, eine unserer zahlreichen Hauselfen dazu beauftragt. Ich mochte die Elfe, sie war immer sehr lieb zu mir und erzählte mir auch öfter neue Geschichten über den Hippogreifen. Mia wurde immer ganz rot, wenn ich auch nett zu ihr war, was ich gut verstehen konnte. Für sie war dieses Verhalten gegenüber ihr etwas Neues. Meine Eltern und die anderen die manchmal in unser Haus kamen, behandelten die Hauselfen nie gut. Sie waren aber auch schließlich weniger wert als wir. Trotzdem sah ich die kleine Elfe als meine Freundin an; ich hatte schließlich niemand anderes, der mit mir bereit war, zu spielen.

Nachdem ich das Buch fertig angeschaut hatte und noch ein paar andere Bilder studiert hatte, kam plötzlich Mutter auf mich zu und hob mich mit Leichtigkeit hoch. Ich schlang meine kleinen Beine um ihre schlanke Taille und lächelte sie an. Mutter hauchte mir einen Kuss auf den Scheitel und trug mich aus dem Zimmer, die Treppen empor und dann in mein Zimmer.

Dort angekommen setzte sie mich auf mein Bett, holte mein Nachthemd aus meinem Kasten und zog dann die Vorhänge vor meinem großen Fenster zu. Gespannt beobachtete ich, wie sie zu meinem Tischchen mit einem Spiegel ging und sich davon meine Bürste, Haargummi und Creme holte.
Anschließend sah Mutter wieder zu mir und deutete mir, ihr zu folgen. Schnell hüpfte ich vom Bett und betrat nach ihr mein geräumiges Badezimmer.

Nachdem ich mir, unter kritischem Blick von Mutter, die Zähne geputzt hatte, zog sie mich auf einen Sessel und stellte sich hinter mich.
„Wie war dein Tag, Liebling?", fragte sie mich und begann mein Haar vorsichtig zu frisieren.

„Hmmm ... also in der Früh war ich im Garten, dann hab ich Puppen gespielt. Am Nachmittag hab ich mit meinem Übungszauberstab geübt und dann war ich bei Vater."

Ein letztes Mal strich Mutter mir noch durchs Haar, dann nahm sie sich das Haarband und begann mir einen Zopf zu flechten.
„Das ist schön und du hast deinen Vater auch sicher nicht gestört?"

„Nein, sicher", bestätigte ich und schüttelte zur Bekräftigung meinen Kopf.
Sie strich mir noch einmal über das Haar, dann widmete sie sich meinem Gesicht. Kleine Tupfen wurden mir ins Gesicht getropft. Ich schloss die Augen, als mir meine Mutter die kühle Creme auf Wangen, Nase und Stirn verteilte und lächelte selig.

Kurz darauf stand Mutter wieder auf und ging erneut in mein Zimmer. Ich tapste ihr brav hinterher und krabbelte in mein frisch gemachtes Bettchen.
Die Frau, die ich teilweise hasste aber auch unendlich liebte, deckte mich warm zu und setzte sich dann lächelnd auf meine Bettkante.

„Schlaf gut kleine Alecto Riddle", hauchte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann stand Phoebe wieder auf und verließ mein Zimmer.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt