Kapitel 47

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Mirabella P.O.V.
Verwirrt sehe ich ihm nach und muss hart schlucken. Habe ich was Falsches gesagt? Mein Handy gibt ein Geräusch von sich und ich zucke zusammen. Mein Vater fragt, ob ich kurz Zeit für ihn habe. Kurzerhand rufe ich ihn an und trete vor den Bus, wo ich mich einfach auf den Boden setze. Obwohl es schon recht spät ist, sind die Temperaturen noch angenehm. „Was gibt's, Dad?", frage ich nach und er zögert einen Moment. „Ich überlege umzuziehen. Mit Matthew und dir zusammen.", sagt er dann und ich zucke zusammen. „Wohin?", harke ich nach und trommele auf meinem Knie. „Zurück nach Pickering.", lässt er die Bombe platzen und ich bin mir nicht sicher, ob ich glücklich darüber bin oder nicht. „Was?" Völlig perplex sitze ich jetzt hier, auf dem Boden, und werde im Vorbeigehen von einem Crewmitglied gegrüßt. „Unser Haus haben wir damals nicht verkauft. Ich habe darauf bestanden, dass wir es behalten. Wir haben es also nur vermietet. Und die Mieter ziehen jetzt um, was heißt, dass das Haus wieder frei ist. Matthew würde mitkommen, aber ich verlange es nicht von dir. Du sollst da in Ruhe drüber nachdenken und dich selber entscheiden. Ich wollte es dir nur so früh wie möglich sagen, damit du mehr Zeit zum Nachdenken hast.", erklärt er mir und ich nicke abwesend. „Okay... Ich denke drüber nach.", murmele ich und verabschiede mich dann von ihm.

Mit einer Hand reibe ich über mein Gesicht und sehe auf das Handy in meiner Hand. Ich drehe es hin und her, während ich mich frage, ob ich Claire anrufe. Ich entscheide mich dagegen. Sie schreibt gerade Prüfungen in der Berufsschule und ich würde sie damit nur unnötig aufwühlen. Lox ist beschäftigt mit irgendeinem Projekt und Cam im Familienurlaub, da will ich auch nicht stören. Ich drehe mich zum Bus hinter mir um und zögere trotzdem, wieder reinzugehen. Vielleicht braucht Shawn einen Moment für sich, keine Ahnung. Kurzentschlossen rufe ich Wincent an. „Hey Bella, was gibt's?", fragt der sofort nach, als er den Anruf annimmt. „Mein Vater will zurück nach Kanada ziehen und hat gefragt, ob ich mit zurück möchte.", sage ich direkt und kaue auf meiner Lippe. „Du bist dir nicht sicher, ob du es machen möchtest.", rät Wincent und ich stimme ihm murmelnd zu. „Bella, das kann ich dir auch nicht sagen. Du musst das machen, was du für richtig hältst. Denke einfach in Ruhe darüber nach und entscheide dich für das, was du möchtest. Denke dabei nicht an deine Freunde oder deine Familie. Denn du kannst es nicht allen recht machen und am Ende musst du glücklich sein.", redet er auf mich ein und ich verdrehe die Augen. Dieser Anruf hat ja wirklich sehr viel gebracht. Ich merke sofort, dass er gerade keine Lust hat, den Seelenklempner zu spielen. „Danke.", sage ich nur trocken und lege einfach auf. „Mit wem hast du telefoniert?", ertönt auf einmal Shawns Stimme von hinter mir und ich zucke zusammen. „Mit Wincent.", sage ich nur und drehe mich zu ihm um. Shawn wirkt merkwürdig genervt und was er dann sagt, hätte ich nie erwartet. „Wieso bist du überhaupt hier, wenn Wincent ja eh scheinbarer wichtig ist?", motzt er mich an und ich starre ihn fassungslos an. „Ist das dein Ernst? Das habe ich nie gesagt!", fahre ich ihn an und er zuckt mit den Schultern. „Du bleibst nur wegen ihm in dem Studio und bist kaum aus Hamburg weg, schon telefonierst du ihm hinterher! Ganz ehrlich, sage mir einfach jetzt und hier, wenn er dir wichtiger ist. Dann weiß ich immerhin, wie ich wirklich bei dir stehe!" Seine Stimme wird lauter und mir steigen Tränen in die Augen. „Du hast doch keine Ahnung! Mir könnte nie jemand wichtiger sein als du, aber wenn du das nicht einsehen willst, kann ich gerne gehen!", schreie ich ihn an und drehe mich dann um, um weg vom Bus zu kommen.

Shawn P.O.V.
Wie erstarrt starre ich auf ihren Rücken, während sie sich immer weiter von mir entfernt. „Mira!", rufe ich und springe die Stufen zur Bustür runter. So schnell ich kann laufe ich ihr hinterher und es ist mir egal, dass ich keine Schuhe und nur eine Jogginghose und ein ausgewaschenes T-Shirt anhabe. Trotzdem bin ich irgendwie froh, dass sie noch nicht den blickdichten Zaun um das Gelände der Busse erreicht hat, als ich sie erreiche. Sanft halte ich sie an der Schulter fest und ziehe sie zu mir. „Mira...", murmele ich und drücke sie leicht an meine Brust. „Es tut mir leid, ich wollte das nicht sagen. Es ist einfach... keine Ahnung... irgendwie komisch, weil ich ihn nicht mal kenne. Ich wollte dir nichts unterstellen.", entschuldige ich mich und je weiter ich rede, desto weniger wird ihr Widerstand gegen meine Umarmung. Schließlich legt sie ihre Arme auch um mich und dann spüre ich ihre Tränen durch mein Oberteil. „Was ist los?", frage ich vorsichtig und dann schluchzt sie. „Mein Vater hat eben angerufen und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Ich will niemanden enttäuschen, aber egal was ich machen werde, irgendwer wir verletzt sein...", murmelt sie und sofort bereue ich meine Worte noch mehr. Wenn ich sie eine Sekunde länger angesehen hätte, bevor ich geredet habe, hätte ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt.

„Worum geht es?", will ich wissen und streiche sanft über ihren Rücken. „Ich möchte da lieber nicht drüber reden... Ich möchte mir meine ganz eigene Meinung zu machen.", sagt sie entschuldigend und ich hebe sie einfach hoch, um sie wieder in den Bus zu bringen. Ihre Beine legt sie um meine Hüfte und ihre Arme um meinen Nacken. Mein Herzschlag ist unnatürlich schnell, aber immerhin ist da nicht mehr dieses komische Gefühl wegen Wincent. Ich kann nicht mal sagen, warum er mich so stört. Es ist einfach so.

xx Mira | a Shawn Mendes FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt