chapter one

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das denken existiert nicht mehr,
dein körper ist nur träg und schwer,
und alles rauscht an dir vorbei.

einsamkeit das ist dein leben,
keiner kann dir liebe geben,
denn du gibst dich selbst nicht frei.

Sie schloss ihre Augen, atmete kurz tief ein und aus, und begann dann sich erneut auf den Straßenverkehr zu konzentrieren.

Sie versuchte nicht auf den Wunsch einzugehen, auf die entgegenliegende Fahrbahn zu steuern.

Zuhause angekommen überschlug sich ihre Einsamkeit und bruch ihr über dem Kopf zusammen. War sie verloren?

Auf ihrem kleinen Handybildschirm eines altmodischen Handys spielte die leise, traurige Musik. Traurigkeit verfolgte sie.

Langsam tapste sie durch ihre Wohnung, wohl auf der Acht, sich in keinem ihrer Spiegel wieder zu erkennen. Sie hasste ihr Aussehen, denn jedes mal wenn sie sich sah, sank ihr Selbstwertgefühl und wuchs ihr Hass.

Im Badezimmer angekommen wechselte sie schnell ihre Klamotten, wusch sich ihr Gesicht und putzte ihre Zähne. Die Last, ihre Gefühle verstecken zu müssen, fiel merklich von ihr ab.

Wenn sie logisch drüber nachdachte, kam sie schnell auf den Schluss, das sich in dieser kaputten Welt viele so fühlten wie sie. Und doch hatte sie niemanden, der sie verstand. Niemand, der genauso fühlte.

Sie wollte damit nicht ihrer Familie zur Last fallen. Ihre Familie bestand aus einem Alkoholiker als Onkel, und geschiedenen Eltern. Ihre Großeltern waren früh gestorben, Geschwister oder Cousinen hatte ihr Gott nicht geschenkt.

An eine schicksalhafte Begegnung mit einem Mann, der ihr alle Liebe schenkt, die sie benötigt, glaubt sie nicht mehr.  Sie war nicht mehr das hoffnungslos romantische, naive aber doch irgendwie glückliche Mädchen von damals.

Alle Rettung für sie wäre zu spät.

Innerlich war sie tot. Wenn sie Straßen überquerte passte sie nicht mehr auf, wenn sie bei ihrem Bürojob unvorsichtig ist, und sich an dem Papier schneidet, lächelt sie nur trüb.

War das alles was ihr blieb? Sie raffte sich auf, irgendwoher kam immer noch ein kleiner Funken Hoffnung. Irgendwoher nahm sie sich immer noch Kraft.

Wann hatte sie ihr Limit erreicht? Eine Frage die sie nie los lässt, eine Frage die ihr Angst einlöste, während es ihr doch so egal war.

Das Kochwasser brodelte auf dem Herd, die Nudeln goss sie lieblos in das kochende, salzige Wasser. Kurz kam sie mit ihren Fingerkuppen an den Topf, und zog sie erschrocken zurück, bevor sie die Situation überhaupt verstanden hatte.

Ihre Haut brannte ein wenig. Sie zwang sich es auszuhalten. Nicht, da sie dachte sie hätte es verdient. Nur hatte sie keine Kraft mehr, darum einen großen Wirbel zu veranstalten.

Die Nudeln schmeckten kaum, und sie trag nun die Konsequenzen davon, das sie zu antriebslos war, eine Sauce nebenbei zuzubereiten. Seufzend drückte sie den letzten Kleks Ketchup aus der Tube.

Sie wollte nicht einkaufen gehen, doch bald war es wieder nötig, bedachte sie. Ihre Stimmung sank, wenn sie an den Kontakt mit anderen Menschen dachte.

Danach folgte ihre eingearbeitete Nacht-Routine. Schlafsachen an, Zähne putzen, Gesicht waschen, Tasche packen, Klamotten rauslegen, Licht aus. Tag ein Tag aus, egal ob Montag, Donnerstag oder Samstag. 

Morgens läuft es ähnlich ab, doch diesmal schrieb sie nebenbei einen kleinen Einkaufszettel und nahm sich fest vor, nach der Arbeit kurz zum Supermarkt zu fahren.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 02, 2020 ⏰

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