Herr Cosso

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„Also ich muss zugeben, so schnell hätte ich nun wirklich nicht mit dir gerechnet."

Er lachte heiser und trat zur Seite.

„Na dann komm mal rein."

Ziemlich verwirrt trat ich in die Wohnung. Der Flur war dunkel und schmal. Eine kleine Garderobe mit vielen verschiedenen Hüten schmückte den Gang. Auf einem kleinen Holztisch stand eine Vase mit halb vertrockneten roten Rosen. Daneben ein kleiner goldener Bilderrahmen mit einem Foto einer jungen Frau. Ich zog meine Schuhe aus und stellte sie an die Wand. Herr Cosso ging durch eine Tür rechts von mir und ich folgte ihm etwas zögernd. Nun stand ich im Wohnzimmer. Ein ebenfalls eher dunkler Raum und kaum sehr groß. Auffallend viele Bilder hingen an den Wänden. Hauptsächlich waren es Zeichnungen. Es mussten wohl ziemlich alte Bilder sein. Auf einem entdeckte ich zwei junge Burschen, die sich fröhlich anlächelten. Ich ging auf das Bild zu, um es mir genauer zu betrachten. Plötzlich stand Herr Cosso direkt hinter mir und legte seine Hand auf meine Schulter.

„Das auf der linken Seite ist mein Ururgroßvater. Andreas Cosso. Er arbeitete als einfacher Bergarbeiter und hatte kaum genug Geld seine Familie zu ernähren. Seine Frau Josephine starb sehr früh und er musste 7 Kinder alleine großziehen."

Noch genauer betrachtete ich nun den gezeichneten Mann auf der linken Seite. Dann lies ich meinen Blick nach rechts schweifen.

„Und wer ist das?"

Ich deutete auf den anderen Mann, der mit Hemd, Hosenträgern und Hut lachend zu dem anderen hinüber sah.

„Das war sein Bruder. Über ihn ist nicht sehr viel bekannt. Alles was ich weiß ist, dass er ein ziemlich fleißiger junger Mann war. Er kümmerte sich nach dem Tod der Eltern um seinen jüngeren Bruder. Mein Großvater erzählte mir immer viele Geschichten über die beiden Brüder. Der ältere muss wohl Tag und Nacht gearbeitet haben, um seinen Bruder ein einigermaßen lebenswertes Leben ermöglichen zu können. Er arbeitete wohl in einer Stahlfabrik außerhalb des Dorfes."

„Und was ist mit ihm passiert?"

Fragend sah ich den alten Mann an, der sich mittlerweile auf einen der vier Stühle gesetzt hatte.

„Nun ich denke genau deshalb bist du hier Liebes."

Wieder wanderte mein Blick zu dem Bild. So langsam verstand ich gar nichts mehr. Warum auf einmal all diese alten Geschichten? Was hat das Ganze mit Sam zu tun? Wer genau ist dieser geheimnisvolle alte Mann neben mir und warum bin ich hier mittendrin in all dem Chaos?

Der Teufel lebt weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt